2024-05-10T08:19:16.237Z

Allgemeines

"Wir haben messbare Ziele formuliert"

NFV-Kreisvorsitzender Schmidt spricht über Spielbetrieb, Kreisfusionen und Fair Play

Der Niedersächsische Fußballverband (NFV) hat einen Nachhaltigkeitsbericht veröffentlicht, den Frank Schmidt prägend mitgestaltet hat. Der Vorsitzende des NFV-Kreises Osnabrück-Stadt spricht über Kreisfusionen, gesellschaftliche Verantwortung und Fair Play.
Als Präsidiumsmitglied ist Schmidt für den Nachhaltigkeitsbericht des NFV verantwortlich.

Herr Schmidt, wieso hat der NFV einen solch umfangreichen Nachhaltigkeitsbericht veröffentlicht?

Der nunmehr ehemalige NFV-Präsident Karl Rothmund war beim DFB als Vizepräsident für gesellschaftlichte Verantwortung zuständig. Er hat das Thema Nachhaltigkeit eminent vorangetrieben . Und so sind auch wir, drei Jahre nach den Schritten des DFB, mit der Veröffentlichung unseres Vorberichtes zur Nachhaltigkeit im Jahr 2014 gestartet.

Der NFV hat als erster Landesverband einen Nachhaltigkeitsbericht herausgegeben.

Wenn, wie beschrieben, der DFB-Vizepräsident aus Niedersachsen kommt, bietet es sich an, das Thema in Niedersachsen entsprechend zu forcieren und umzusetzen.

Seither sind Sie Vorsitzender des Landesverbands-Ausschusses „Gesellschaftliche Verantwortung“. Wie wird der NFV dieser Verantwortung gerecht?

Fußball ist ein Teil der Gesellschaft. Insofern haben wir als Fußballverband eine entsprechende Verantwortung. Die Aufgabe besteht im Wesentlichen darin, den Volkssport Nummer eins nachhaltig weiterzuentwickeln, mit all seinen Facetten.

Welche Dinge sind das?

Als ein Beispiel: Die Schiedsrichtergewinnung und -haltung ist ein ganz wichtiges Thema. Wir bewegen uns auf einem weiten Feld, was Kritik, Verhalten und Respekt gegenüber Schiedsrichtern angeht. Irgendwo gibt es eine Grenze, die leider auch häufig überschritten wird. Und das ist keine gute Entwicklung. Deshalb finde ich es gut, dass zum Beispiel immer mehr positive Meldungen nach fairem Verhalten herausgestellt und entsprechend gewürdigt werden.

Wie möchte der NFV den Spielbetrieb langfristig sichern?

Wir versuchen, uns den Entwicklungen des demografischen und gesellschaftlichen Wandels anzupassen. Ich vergleiche das immer mit der Zeit, als ich noch Fußball gespielt habe. Als ich im Jugendbereich war, gab es erstens noch weitaus mehr Kinder. Zweitens ist bekanntlich das übrige Freizeitangebot heutzutage unter anderem durch digitale Medien deutlich gestiegen. In diesem Zusammenhang müssen wir ein Angebot schaffen, das möglichst viele Menschen zum Fußball bringt, aber auch dort hält.

Gibt es da konkrete Ansätze?

Zum Beispiel müssen wir an ein paar Stellschrauben drehen, um den Spielbetrieb interessanter zu machen. Insbesondere ist eine Flexibilisierung des Spielbetriebs unumgänglich. Beispielsweise ist das Norweger Modell – das im Bedarfsfall eine Reduzierung der Spielerzahl beider Mannschaften vorsieht – im Nachhaltigkeitsbericht beschrieben. Das sind Dinge, die wir schon in Teilen realisiert haben. Zwar nicht immer zur Freude aller, aber ich finde, das ist schon eine ganz gute Antwort auf die Entwicklung.

In den vergangenen Jahren hat sich die Zahl der Fußballkreise in Niedersachsen von einst 47 auf 40 reduziert. Warum ?

Das sind insbesondere Kreise im Osten und im Norden Niedersachsens gewesen. Ein Grund ist wieder die demografische Entwicklung. Gibt es einen Fußballkreis, in dem nur noch zehn bis 16 Vereine existieren, dann macht es absolut Sinn, auch die Strukturen zusammenzuführen. Es ist möglich, dass wir als Verband irgendwann bei 30 Kreisen landen. Das ist die Zahl, die wir im Hinterkopf haben.

Was macht Kreisfusionen unumgänglich?

Es kann kein Spielbetrieb gewährleistet werden, wenn es zu wenige Mannschaften in einem Kreisverband gibt. Dann muss man sehen, dass man kreisübergreifend spielt. Und dann ist es auch ein ganz normaler Schritt, die Organisationsstruktur entsprechend anzupassen. Beispielsweise in Wilhelmshaven oder Emden sind die Mannschaften im Laufe der Zeit immer weniger geworden. Im Osten Niedersachsens nimmt die Einwohnerzahl stetig ab. Das in Verbindung mit der gesellschaftlichen Entwicklung führt zu diesen Zusammenschlüssen.

Können Sie in ein paar Sätzen beschreiben, was beim NFV nachhaltig ist?

Wir wollen dafür sorgen, dass die Menschen in unseren Vereinen in Zukunft weiter organisiert Fußball spielen können. Und wir wollen versuchen, beispielsweise entsprechende Werte wie Fair Play zu vermitteln und zu fördern . Das Spannende an dem Bericht ist im Übrigen, dass wir messbare Ziele formuliert haben. Beim nächsten Verbandstag 2020 werden wir diese genau überprüfen . Der Fußball kann nicht der Retter der Welt sein, die Probleme dieser Welt kann der Fußball auch nicht beseitigen. Aber er kann einen kleinen Teil zu einer Problemlösung beitragen.

Aufrufe: 011.11.2017, 09:20 Uhr
Neue Osnabrücker Zeitung Autor