2024-05-10T08:19:16.237Z

Interview
Thomas Branco De Brito (r.) im Dress der Nike Academy.
Thomas Branco De Brito (r.) im Dress der Nike Academy. – Foto: privat

Branco De Brito über Nike Academy: „Wurden wie Profis behandelt“

Verletzter Flügelflitzer des Kirchheimer SC im Interview

Im Jugendalter bekam Thomas Branco De Brito die Chance sein Können in der Nike Academy zur Schau zu stellen. Heute steht er in den Reihen des Kirchheimer SC.
  • Thomas Branco De Brito spielt beim Kirchheimer SC in der Landesliga
  • In der Jugend war er Teil der Nike Academy in England
  • Seit knapp einem Jahr fehlt der 22-Jährige verletzungsbedingt auf dem Platz

Du hast es im April 2014 in die Nike Academy geschafft. Was genau ist das?

Du spielst in dieser Zeit für die Akademie gegen größere Vereine wie den FC Barcelona oder Inter Mailand. Sie soll als Sprungbrett dienen. Bei den Spielen gegen größere Vereine waren auch immer Scouts von Top-Klubs da. In der Nike Academy wirst du wie ein Profi behandelt. Wir haben im St. George‘s Park trainiert, dort trainiert eigentlich die englische Nationalmannschaft. Parallel zu unseren Trainingszeiten (dreimal am Tag) haben die Frauen der Three Lions trainiert. Uns wurde die komplette Trainingsbekleidung und Verpflegung gestellt. Gelebt haben wir in dieser Woche im Hilton-Hotel ,direkt am St. George‘s Park. Uns standen ein Indoor- und zwei Outdoor-Kunstrasenplätze zur Verfügung. Dazu kamen noch vier Rasenplätze und einige Fitnessräume. Wir wurden zum Frühstück sogar persönlich abgeholt.

Nur ein Deutscher durfte nach England reisen. Wie hast du das geschafft?

Angefangen habe ich natürlich mit einer Bewerbung. Die Scouts der Academy achten darauf, dass du schon ein wenig höherklassig spielst. Ich hatte damals ehrlich gesagt ein wenig Glück, dass mein Onkel guten Kontakte hatte. So bin ich in die engere Auswahl gekommen. Dann musste ich einige Fitnesstests absolvieren und da habe ich ziemlich gut abgeschnitten. Der eigentliche Gewinner durfte nicht fliegen, weil er kein Visum bekommen hat. So trat ich als Nachrücker die Reise an.

Seit Januar wegen Achillessehnenriss außer Gefecht

Hat sich daraus etwas ergeben?

Eingeladen wurde ich von einigen höherklassigen Mannschaften aus dem Münchner Umkreis. Aber das war für mich nicht der Punkt. Ich hatte nicht vor, gleich den nächsten großen Schritt zu machen, sondern wollte erst Erfahrungen sammeln. Dazu kam, dass ich in Kirchheim immer sehr zufrieden war. Durch die Umstände in der Akademie habe ich gemerkt, wie weit ich tatsächlich vom Profifußball entfernt bin.

Derzeit spielst du für die erste Herrenmannschaft des Kirchheimer SC in der Landesliga, bist aber leider verletzt. Was ist passiert?

Am 13. Januar habe ich mir die Achillessehne gerissen. Ich war angeschlagen und habe mir beim Training auf dem Kunstrasen bei der Umschaltbewegung die Verletzung zugezogen.

„Ich bin heiß auf den Fußball“

Wann planst du dein Comeback?

Ich bin jetzt seit genau 326 Tagen raus aus dem Betrieb. Mittlerweile trainiere ich schon wieder mit dem Team, aber bin noch lange nicht bei 100 Prozent. Ich werde auf jeden Fall in der Rückrunde mit ins Trainingslager fahren. Ich habe aber auch Glück, ein derart qualifiziertes Reha-Team an meiner Seite zu haben, die mir unter anderem einen personalisierten Aufbautrainingsplan erstellt haben. Ich werde noch stärker zurückkommen und bin heiß auf den Fußball

Was konntest du machen, um deine Mannschaft trotz Verletzung zu unterstützen?

Bei jedem Spiel oder offiziellem Termin war ich da. Auch, wenn ich mit Krücken unterwegs war. Sogar im Trainingslager war ich dabei, nur um die Mannschaft zu unterstützen. Ich muss aber auch sagen, dass der Zusammenhalt innerhalb des Teams einfach unglaublich ist. Jeder kämpft für jeden und jeder gönnt jedem seine Einsatzzeit. Noch nie war ich Teil einer derart familiären Mannschaft.


Aufrufe: 06.12.2019, 12:11 Uhr
Fussball Vorort Redaktion / Luca IannottaAutor