2024-05-08T14:46:11.570Z

Allgemeines
– Foto: RG

Uer­din­gen spielt seit 50 Jah­ren in der Gro­ten­burg

Vor 50 Jah­ren tru­gen die Fuß­bal­ler des FC Bay­er 05 Uer­din­gen ihr ers­tes Heim­spiel in der Gro­ten­burg aus. Spä­ter wur­de das Sta­di­on Aus­tra­gungs­ort für le­gen­dä­re Be­geg­nun­gen.

In die­sen Ta­gen, in de­nen in Kre­feld viel über die Zu­kunft des KFC Uer­din­gen und hier ins­be­son­de­re auch die Sta­di­on­fra­ge dis­ku­tiert wird, droht ein Ju­bi­lä­um über­se­hen zu wer­den.

Am 28. Fe­bru­ar jährt sich zum fünf­zigs­ten Mal der Tag, an dem die Uer­din­ger Fuß­bal­ler zum ers­ten Mal ein Heim­spiel in der Gro­ten­burg aus­tru­gen. Geg­ner der da­ma­li­gen Be­geg­nung der Ver­bands­li­ga war Tu­Ra Bü­de­rich.

Das Er­geb­nis von 1:1 war für den sei­ner­zei­ti­gen Ta­bel­len­füh­rer Uer­din­gen eher ent­täu­schend. Bes­ser war da schon die Zu­schau­er­zahl von 2700. Bis da­to tru­gen die Uer­din­ger ih­re Heim­spie­le in Uer­din­gen im Sta­di­on am Lö­schen­hof­weg aus – pi­kan­ter­wei­se auf ge­nau dem Platz, den Ste­fan Krä­mer ak­tu­ell als Trai­nings­stät­te nutzt. 1000 bis 1500 Fans ver­folg­ten da die Spie­le, und es stand die ban­ge Fra­ge im Raum, ob die Kre­fel­der Fuß­ball­fans auch Uer­din­ger Fuß­ball schau­en wür­den, sich der Um­zug für den FC Bay­er 05 Uer­din­gen über­haupt rech­nen wür­de. Er tat es.

Es war üb­ri­gens nicht das ers­te Mal, dass die 1927 er­öff­ne­te Gro­ten­burg hö­her­klas­si­gen Li­ga­fuß­ball sah: Als Uni­on Kre­feld 1949 vor 16.000 Zu­schau­ern auf den FC Schal­ke 04 traf, zeich­ne­te sich schon ab, das die bes­ten Jah­re be­vor­ste­hen soll­ten. Die Kre­fel­der sieg­ten mit 4:0. Ein gu­tes Jahr­zehnt des Ver­trags­fuß­balls stand be­vor, in dem Uni­on ge­gen al­le mög­li­chen Ver­ei­ne an­trat, die im deut­schen Fuß­ball ei­nen gu­ten Klang hat­ten und im­mer noch ha­ben. Bo­rus­sia Mön­chen­glad­bach, 1. FC Köln, Bay­ern Mün­chen, Ale­man­nia Aa­chen, Ein­tracht Braun­schweig und vie­le mehr sei­en ge­nannt. Kre­fel­der Ki­cker­na­men stan­den im No­tiz­buch des Na­tio­nal­trai­ners Sepp Her­ber­ger. Ei­ni­ge mach­ten Pro­fi­kar­rie­ren bei For­tu­na Düs­sel­dorf und der Glad­ba­cher Bo­rus­sia. Han­si Baum, Her­mann We­fels, Edi Wich­mann, Hei­ni und Ger­hard Jan­sen ste­hen für den sport­li­chen Hö­hen­flug des BV Uni­on Kre­feld, der in der Sai­son 1959/60 das Ka­pi­tel Ver­trags­fuß­ball sport­lich end­gül­tig be­en­den muss­te. Ne­ben den Sport­plät­zen Baum­woll­spin­ne­rei und Edel­stahl­kampf­bahn war die Gro­ten­burg häu­fig Ort der Spie­le.

In der Sai­son 1963/64 trug auch der in die neu ge­schaf­fe­ne Re­gio­nal­li­ga West auf­ge­stie­ge­ne TuS Duis­burg 48/99 ei­ni­ge Heim­spie­le nicht wie üb­lich in sei­ner Fug­mann-Kampf­bahn, son­dern in der Gro­ten­burg aus.

En­de der sech­zi­ger Jah­re war die Gro­ten­burg das Wohn­zim­mer der Hand­bal­ler des TV Op­pum – na­tür­lich in der in­zwi­schen aus­ge­stor­be­nen Va­ri­an­te des Feld­hand­balls. Sonn­tags um 11 Uhr spiel­te dort der Deut­sche Meis­ter der Jah­re 1966 und 68.

Doch der Auf­stieg der Fuß­bal­ler war nicht mehr zu stop­pen, die Er­fol­ge der Uer­din­ger ma­ni­fes­tier­ten den Na­men Gro­ten­burg­kamp­bahn. Zwei der fünf Bun­des­li­ga­auf­stie­ge konn­ten auf die­sem Ra­sen ge­fei­ert wer­den. 13 Jah­re Erst­li­ga­fuß­ball, le­gen­dä­re Po­kaltri­um­phe wie das 6:3 n. V. ge­gen Ein­tracht Frank­furt (1977) oder das 6:4 n. V. ge­gen den VfB Stutt­gart (1986) mit Oli­ver Bier­hoff als Stür­mer oder auch die Du­el­le mit den Erst­li­gis­ten En­er­gie Cott­bus, SV Wer­der Bre­men und dem 1. FC Köln, die der in­zwi­schen dritt­klas­si­ge KFC in der Sai­son 2002/03 aus­trug, ver­bin­det man mit dem Na­men der Gro­ten­burg. Und nicht zu ver­ges­sen sie­ben Eu­ro­pa­po­kal­spie­le, die im No­vem­ber 1986 so­gar den FC Bar­ce­lo­na nach Kre­feld führ­ten. Gar welt­wei­te Be­rühmt­heit er­lang­ten das Sta­di­on, sein Na­me und der der Stadt mit dem Jahr­hun­dert­spiel am 19. März 1986, als Uer­din­gen im Eu­ro­pa­po­kal Dy­na­mo Dres­den – nach dem 0:2 im Hin­spiel – mit 7:3 (1:3) be­zwang.

Der Um­zug der Uer­din­ger Fuß­bal­ler brach­te der Stadt ne­ben der Stei­ge­rung des Be­kannt­heits­gra­des aber auch den Vor­teil, dass in der Fol­ge ei­ne Viel­zahl von klei­ne­ren und auch grö­ße­ren Re­pa­ra­tu­ren an die­ser städ­ti­schen Im­mo­bi­lie von den Bay­er-Werk­stät­ten aus­ge­führt wur­den. Und den Bau der neu­en Nord­tri­bü­ne und der par­al­le­le Aus­bau der Süd­tri­bü­ne im Som­mer 1986 för­der­te Bay­er mit ei­nem ver­lo­re­nen Zu­schuss von ei­ner Mil­li­on Mark, ver­zich­te­te zur Kre­dit­fi­nan­zie­rung zu­dem ei­ne Zeit­lang auf die Er­lö­se aus der Ban­den­wer­bung, was wei­te­ren 3,5 Mil­lio­nen Mark ent­sprach.

Kampf­bahn Gro­ten­burg: Er­öff­nung im Jahr 1927

Er­öff­net wur­de die Kampf­bahn-Gro­ten­burg – so ihr ers­ter Na­me – am 17. Sep­tem­ber 1927. Im Er­öff­nungs­pro­gramm fin­det man das Ab­las­sen von 4000 Brief­tau­ben, Frei­übun­gen der Tur­ner oder ei­nen Stil­lauf der Sport­ver­ei­ne.

Auch wenn erst ein­mal die Leicht­ath­le­tik mit dem le­gen­dä­ren Hu­bert Hou­ben (1898 – 1956) an der Spit­ze das Sport­ge­sche­hen be­stimm­te, auch der Fuß­ball war mit der Be­geg­nung der Städ­te­mann­schaft Kre­feld ge­gen den D.F.C. Prag bei der Er­öff­nung ver­tre­ten.

Das ers­te Fuß­ball­län­der­spiel sah die Gro­ten­burg nach neun Jah­ren ih­res Be­ste­hens. Am 27. Sep­tem­ber 1936 sieg­te Deutsch­land über Lu­xem­burg mit 7:2.

Aufrufe: 025.2.2021, 23:00 Uhr
RP / Heinrich LöhrAutor