Am 28. Februar jährt sich zum fünfzigsten Mal der Tag, an dem die Uerdinger Fußballer zum ersten Mal ein Heimspiel in der Grotenburg austrugen. Gegner der damaligen Begegnung der Verbandsliga war TuRa Büderich.
Das Ergebnis von 1:1 war für den seinerzeitigen Tabellenführer Uerdingen eher enttäuschend. Besser war da schon die Zuschauerzahl von 2700. Bis dato trugen die Uerdinger ihre Heimspiele in Uerdingen im Stadion am Löschenhofweg aus – pikanterweise auf genau dem Platz, den Stefan Krämer aktuell als Trainingsstätte nutzt. 1000 bis 1500 Fans verfolgten da die Spiele, und es stand die bange Frage im Raum, ob die Krefelder Fußballfans auch Uerdinger Fußball schauen würden, sich der Umzug für den FC Bayer 05 Uerdingen überhaupt rechnen würde. Er tat es.
Es war übrigens nicht das erste Mal, dass die 1927 eröffnete Grotenburg höherklassigen Ligafußball sah: Als Union Krefeld 1949 vor 16.000 Zuschauern auf den FC Schalke 04 traf, zeichnete sich schon ab, das die besten Jahre bevorstehen sollten. Die Krefelder siegten mit 4:0. Ein gutes Jahrzehnt des Vertragsfußballs stand bevor, in dem Union gegen alle möglichen Vereine antrat, die im deutschen Fußball einen guten Klang hatten und immer noch haben. Borussia Mönchengladbach, 1. FC Köln, Bayern München, Alemannia Aachen, Eintracht Braunschweig und viele mehr seien genannt. Krefelder Kickernamen standen im Notizbuch des Nationaltrainers Sepp Herberger. Einige machten Profikarrieren bei Fortuna Düsseldorf und der Gladbacher Borussia. Hansi Baum, Hermann Wefels, Edi Wichmann, Heini und Gerhard Jansen stehen für den sportlichen Höhenflug des BV Union Krefeld, der in der Saison 1959/60 das Kapitel Vertragsfußball sportlich endgültig beenden musste. Neben den Sportplätzen Baumwollspinnerei und Edelstahlkampfbahn war die Grotenburg häufig Ort der Spiele.
In der Saison 1963/64 trug auch der in die neu geschaffene Regionalliga West aufgestiegene TuS Duisburg 48/99 einige Heimspiele nicht wie üblich in seiner Fugmann-Kampfbahn, sondern in der Grotenburg aus.
Ende der sechziger Jahre war die Grotenburg das Wohnzimmer der Handballer des TV Oppum – natürlich in der inzwischen ausgestorbenen Variante des Feldhandballs. Sonntags um 11 Uhr spielte dort der Deutsche Meister der Jahre 1966 und 68.
Doch der Aufstieg der Fußballer war nicht mehr zu stoppen, die Erfolge der Uerdinger manifestierten den Namen Grotenburgkampbahn. Zwei der fünf Bundesligaaufstiege konnten auf diesem Rasen gefeiert werden. 13 Jahre Erstligafußball, legendäre Pokaltriumphe wie das 6:3 n. V. gegen Eintracht Frankfurt (1977) oder das 6:4 n. V. gegen den VfB Stuttgart (1986) mit Oliver Bierhoff als Stürmer oder auch die Duelle mit den Erstligisten Energie Cottbus, SV Werder Bremen und dem 1. FC Köln, die der inzwischen drittklassige KFC in der Saison 2002/03 austrug, verbindet man mit dem Namen der Grotenburg. Und nicht zu vergessen sieben Europapokalspiele, die im November 1986 sogar den FC Barcelona nach Krefeld führten. Gar weltweite Berühmtheit erlangten das Stadion, sein Name und der der Stadt mit dem Jahrhundertspiel am 19. März 1986, als Uerdingen im Europapokal Dynamo Dresden – nach dem 0:2 im Hinspiel – mit 7:3 (1:3) bezwang.
Der Umzug der Uerdinger Fußballer brachte der Stadt neben der Steigerung des Bekanntheitsgrades aber auch den Vorteil, dass in der Folge eine Vielzahl von kleineren und auch größeren Reparaturen an dieser städtischen Immobilie von den Bayer-Werkstätten ausgeführt wurden. Und den Bau der neuen Nordtribüne und der parallele Ausbau der Südtribüne im Sommer 1986 förderte Bayer mit einem verlorenen Zuschuss von einer Million Mark, verzichtete zur Kreditfinanzierung zudem eine Zeitlang auf die Erlöse aus der Bandenwerbung, was weiteren 3,5 Millionen Mark entsprach.
Eröffnet wurde die Kampfbahn-Grotenburg – so ihr erster Name – am 17. September 1927. Im Eröffnungsprogramm findet man das Ablassen von 4000 Brieftauben, Freiübungen der Turner oder einen Stillauf der Sportvereine.
Auch wenn erst einmal die Leichtathletik mit dem legendären Hubert Houben (1898 – 1956) an der Spitze das Sportgeschehen bestimmte, auch der Fußball war mit der Begegnung der Städtemannschaft Krefeld gegen den D.F.C. Prag bei der Eröffnung vertreten.
Das erste Fußballländerspiel sah die Grotenburg nach neun Jahren ihres Bestehens. Am 27. September 1936 siegte Deutschland über Luxemburg mit 7:2.