2024-05-10T08:19:16.237Z

Interview der Woche
Karadeniz Gümüshanespor Bad Kreuznach unter Spielertrainer Beytullah Kurtoglu befindet sich aktuell in einer bestechenden Form. Dass man inzwischen nach einer grandiosen Aufholjagd die Abstiegsränge verlassen hat, wäre vor einigen Wochen nahezu undenkbar gewesen. F: Serkan Kural/Ig0rZh – stock.adobe
Karadeniz Gümüshanespor Bad Kreuznach unter Spielertrainer Beytullah Kurtoglu befindet sich aktuell in einer bestechenden Form. Dass man inzwischen nach einer grandiosen Aufholjagd die Abstiegsränge verlassen hat, wäre vor einigen Wochen nahezu undenkbar gewesen. F: Serkan Kural/Ig0rZh – stock.adobe

"Alle im Verein sind hoch motiviert"

"Nachspielzeit" mit Beytullah Kurtoglu +++ Der Spielertrainer von Karadeniz Bad Kreuznach sorgt mit seinem Team für Staunen +++ Herausragende Form im Abstiegskampf

Nahe. In unserer Rubrik "Nachspielzeit" befragen wir wöchentlich im lockeren Rahmen interessante Spieler, Trainer oder Persönlichkeiten der Region über ihren Verein und persönlichen Ziele. Heute zu Gast: Beytullah Kurtoglu. Der 31-jährige Spielertrainer schaffte es, zusammen mit seinen Spielern von Karadeniz Gümüshanespor Bad Kreuznach, in der Winterpause den Schalter gewaltig umzulegen. In der Hinrundentabelle noch abgeschlagen auf dem letzten Tabellenplatz, mit lediglich sechs Punkten und 19 geschossenen Toren, zeigt sich Karadeniz aktuell wie ausgewechselt. Nach acht Spielen belegt man den zweiten Platz in der Rückrundentabelle. Die letzten fünf Partien entschied man allesamt für sich. Des Weiteren schoss man schon 18 weitere Tore. Durch den Dreier am letzten Spieltag konnte Karadeniz erstmals in der Saison die Abstiegsränge verlassen. Gründe genug, um bei Beytullah Kurtoglu mal nachzufragen, wie es zu diesem bemerkenswerten Aufschwung kommt.

FuPa: Herr Kurtoglu, Ihre Mannschaft zeigt sich seit der Winterpause von einer ganz anderen Seite. Was läuft anders im Vergleich zur Hinrunde? Und wie sehen die Gründe für diesen rasanten Leistungsanstieg aus?

Kurtoglu: Die Voraussetzung um eine gute Runde zu spielen, ist eine optimale Vorbereitung. Die Trainingsinhalte müssen gezielt gesteckt werden und vor allem eine gute Trainingsbeteiligung ist von großer Bedeutung. All das war vor Anfang der Saison nicht gegeben. Es gab quasi keine Vorbereitung. Ich kam ja erst kurz nach dem Saisonauftakt. Die fehlende Saisonvorbereitung haben wir in der Winterpause nachgeholt. Wir haben sehr viel und hart gearbeitet, gerade in den Bereichen Kraftausdauer und Kondition. Außerdem haben wir im Winter noch drei Spieler dazubekommen, welche sich als extrem wertvoll für uns erwiesen haben.


In Ihrem Restprogramm im Kampf um den Abstieg treffen Sie noch auf drei direkte Konkurrenten. Wie sehen Sie nach der Siegesserie die Chancen bezüglich des Klassenerhalts? Durch die zuletzt gute Form haben Sie noch alles selbst in der Hand.

In erster Linie ist es wichtig, dass niemand vergisst, wo wir vor ein paar Wochen noch standen. Nach der Hinrunde waren wir völlig abgeschlagen und nun würde ich sagen, dass wir mit unseren Konkurrenten absolut auf Augenhöhe sind. Wir haben unser taktisches Verhalten und unsere Zweikampfführung enorm verbessert. Beides sind Faktoren, welche in dieser Liga bereits den Ausschlag geben können. Außerdem wissen wir ,dass unser starker Rückrundenstart keineswegs Zufall ist. Trotzdem werden wir die nächsten Spiele nicht mit 4:0 oder 5:0 gewinnen. Wir müssen weiterhin in jedem Spiel alles geben. Dann haben wir gute Chancen, in der Liga zu bleiben.



Nach dem Abstieg aus der Landesliga spielt Karadeniz nun wieder gegen den Ligaverbleib. Woran liegt das? Und gab es ursprünglich ein anderes Saisonziel als der Klassenerhalt?

Während der vergangenen Spielzeit in der Landesliga musste der Verein immer wieder Spiele aufgrund von Spielermangel zurückziehen. Somit mussten auch viele Strafen bezahlt werden. Eigentlich sollte der Verein deshalb abgemeldet werden und in der C-Klasse neu antreten. Doch zu Saisonbeginn hatten wir das Glück, dass circa zwölf junge Spieler aus der A-Jugend zu uns ins Team kamen. Nach einigen Gesprächen zwischen Spielern und Verein wurde entschieden, dennoch in der Bezirksliga anzutreten. Letztendlich wussten alle, dass es sehr schwer wird die Klasse zu halten. Ein möglicher Absteig war also mit einkalkuliert. Jetzt wäre es natürlich umso schöner, wenn wir das kleine Wunder schaffen.

Ihr Team hat aktuell die meisten Gegentore in der Liga kassiert. Spielt das für Sie eine große Rolle oder ist es, solange man ein Tor mehr als der Gegner erzielt, nur halb so wild.

Das ist eine sehr interessante Frage, weil für mich als Trainer ist es sehr wichtig, dass die Null steht. Vorne hat man immer genug Möglichkeiten, mindestens ein Tor zu erzielen. Das macht natürlich die Qualität einer Mannschaft auch aus, mehr Tore als der Gegner zu schießen. Um dann noch die Null zu halten, muss vieles stimmen und daran müssen wir noch arbeiten. Wir haben in unseren Spielen noch zu viele Phasen, in denen wir zu unkonzentriert sind. Das müssen wir zwingend abstellen, dann kassieren wir auch deutlich weniger Gegentreffer.


In der nächsten Partie wartet die SG Alsenztal. Beim Viertplatzierten läuft es aktuell nicht so rund, wie bei Karadeniz. Bei der SGA wartet man seit vier Spielen auf einen Sieg. Betrachtet man die Form, ist Karadeniz der Favorit. Was für ein Spiel erwarten Sie?

Natürlich befinden wir uns in einer guten Situation. Durch die Erfolge der letzten Wochen haben wir Selbstbewusstsein getankt. Und ich sage es wie es ist, ich kann mich vor dem Spiel schlecht vor mein Team stellen und sagen:" Wir schauen was geht und holen das Bestmögliche raus." Das wäre Quatsch. Ich brauche nicht viel zu den Jungs sagen, sie sind seit Wochen alle heiß und brennen auf jedes Spiel. Klar können wir in unserer jetzigen Form mithalten. Aber Alsenztal gehört zu den besten Mannschaften in der Liga. Sie haben viele individuell starke Spieler. Wir spielen, nicht zu vergessen, um den Abstieg. Deshalb würde ich uns, trotz unserer Form, eher als den Außenseiter sehen.


Welches Stadion würden Sie als Fußball-Fan gerne mal besuchen?

Ich würde gerne mal ein BVB-Heimspiel im Signal Iduna Park besuchen. Das Stadion ist immer ausverkauft und die Stimmung ist einfach besonders. Mir gefällt außerdem der Vollgas-Fußball, den die Dortmunder zuhasue spielen. Das alles würde ich gerne mal live erleben.

Aufrufe: 017.4.2019, 11:00 Uhr
Jonah BastischAutor