2024-05-02T16:12:49.858Z

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Der VfL Kommern (blaue Trikots) spielt auf eigenen Wunsch in der neuen Saison in der Kreisliga B. Gegen diese Entscheidung des Fußballkreises hat Bessenich nun Einspruch eingelegt. Foto: Küpper
Der VfL Kommern (blaue Trikots) spielt auf eigenen Wunsch in der neuen Saison in der Kreisliga B. Gegen diese Entscheidung des Fußballkreises hat Bessenich nun Einspruch eingelegt. Foto: Küpper

Jetzt ist das Chaos in Kreisligen perfekt

Vereine werfen dem Fußballkreis vor, die Staffeleinteilung sei nicht regelkonform

Die Situation in der Kreisliga A droht vor dem ersten Spieltag im Chaos zu versinken. In einigen Vereinen ist Unmut über die Entscheidungen des Fußballkreises Euskirchen aufgekommen. Es gibt sogar Vereinsvertreter, die inzwischen personelle Konsequenzen fordern. Der nachträgliche freiwillige Abstieg des VfL Kommern in die Kreisliga B ist für Winand Bell, dem Vorsitzenden von Rhenania Bessenich, „ohne Rechtsgrundlage genehmigt“.

Durch diese Entscheidung gibt es einen zusätzlichen Aufsteiger, nämlich die Sportgemeinschaft 92. Analog dazu haben die Vereine SV Zülpich, Dom-Esch und Erftstadt-Lechenich III ihre Mannschaften nach Beendigung der Saison 2017/18 aus der Kreisliga B zurückgezogen. Auch hier wurden durch Entscheidungen des Fußballkreises Euskirchen drei zusätzliche Aufsteiger aus der Kreisliga C (TuS Ülpenich, SW Stotzheim II und Blankenheimerdorf) bestimmt.

Bessenichs Bell ist verwundert: „Es wird gültiges Recht der Spielordnung außer Kraft gesetzt. Was darf sich ein Fußballkreis alles erlauben?“ Der Bessenicher Vereinschef lässt kein gutes Haar an den höchsten Fußball-Funktionären des Kreises. Er übt scharfe Kritik: „Hier sollten die Entscheidungsträger des Fußballkreises Euskirchen die Verantwortung für dieses Chaos übernehmen und vielleicht ihre Ämter zur Verfügung stellen.“

Wie Bell erläuterte, hätte man versucht, im Vorfeld mit dem Fußballkreis eine Lösung zu finden. „Aber hier war das Interesse nicht vorhanden.“ Bell bemängelt die Zusammenarbeit zwischen Vereinen und Kreisvorstand. „Immer wieder werden Entscheidungen ohne Rücksichtnahme auf die Vereine getroffen. Auch die Unterstützung gegenüber den Vereinen ist gleich Null.“

Die Bessenicher haben beim Fußballkreis Beschwerde bezüglich der Staffeleinteilung von Kommern in die Kreisliga B, SG 92 in die Kreisliga A sowie Ülpenich und SW Stotzheim II und Blankenheimerdorf als nachträgliche Aufsteiger in die Kreisliga B eingelegt.

Gleichzeitig habe der Verein den Fußballverband Mittelrhein mit einer Prüfung der Geschehnisse beauftragt, so Bell. Die Bessenicher begründen beides mit dem Paragrafen 52, Absatz 6 der Spielordnung: Mannschaften, die nach dem letzten angesetzten Punktespieltag vor Beginn der neuen Runde zurückgezogen werden, gelten als Absteiger für die neue Spielzeit und verringern die Zahl der Absteiger entsprechend. Das Spieljahr beginne in der Regel am 1. Juli und ende mit dem 30. Juni des folgenden Jahres. Bell: „Somit endete die alte Saison am 30. Juni. Das am 20. Juli noch Aufsteiger benannt werden können, ist nicht regelkonform.“

Die Sportgemeinschaft 92 hat von den Entscheidungen des Fußballkreises profitiert. Trainer Jörg Piana bereitet seine Mannschaft nun auf die Kreisliga A vor. Trauen mag er der ganzen Sache allerdings noch nicht. „Ich hoffe, dass wir nicht zum Spielball werden. Ich kann den Jungs nicht erklären, warum wir erst aufsteigen und dann wieder runtermüssen“, sagt Piana.

Sollte der Fußballkreis nun eine Kehrtwende machen und die SG 92 doch nicht in der kommenden Saison in der Kreisliga A spielen, gehe die Motivation innerhalb der Mannschaft gegen Null, so Piana, der das ganze Hin und Her in Sachen TSV Feytal als lächerlich bezeichnet. „Du kannst doch als Fußballkreis keinen Einspruch gegen die höhere Instanz einlegen. Ein Amtsgericht klagt doch auch nicht gegen das Urteil eines Landgerichts“, so Piana.

Bei der SG Oleftal sorgt das sogenannte Wunschkonzert des Fußballkreises für Unverständnis. „Aus sportlicher Sicht kann ich den Wunsch des VfL verstehen, die Entscheidung des Fußballkreises aber nicht“, ärgert sich Dennis Klöcker, Abteilungsleiter Seniorenfußball bei der SG. Kommern sei den Regularien nach ganz klar ein Absteiger.

Nach Informationen dieser Redaktion kritisieren auch die Verantwortlichen des TSV Schönau die Staffeleinteilungen des Fußballkreises.

„Ich habe das Gefühl, wir machen inzwischen keine Spiel- sondern nur noch Rechtspläne. Das hat mit Fußballspielen nichts mehr zu tun“, sagte Peter Dierichsweiler, Vorsitzender des Spielausschusses beim Fußballkreis Euskirchen. Der Vorstand werde sich damit in der kommenden Woche beschäftigen, fügte er an. „Es macht langsam keinen Spaß mehr. Ich weiß nicht, ob ich das noch lange mitmache. Sollen sich die ständigen Nörgler, die offenbar nur ihr Ego befriedigen wollen, doch andere Deppen suchen“, so Dierichsweiler.

Wenn der Fußballkreis den Beschwerden der Vereine nicht stattgibt, müssten diese dagegen klagen, so Dierichsweiler: „Falls wir den Spielplan noch mal ändern müssen, reicht es, wenn dieser am 20. August steht, da die Saison erst am 26. beginnt.“ Sollte geklagt werden, wäre der Weg durch die Instanzen wie beim TSV Feytal: FVM-Präsidium, FVM-Sportgericht, Westdeutscher Fußballverband.

Aufrufe: 027.7.2018, 20:00 Uhr
KSTA-KR/Franz Küpper, Manfred Metz, Tom SteinickeAutor