2024-05-14T11:23:26.213Z

Halle
Kreisschiedsrichter-Obmann Hans Rösslein. Foto: Sportfoto Zink
Kreisschiedsrichter-Obmann Hans Rösslein. Foto: Sportfoto Zink

"Ich sehe der Halle mit großer Sorge entgegen"

Stellungnahme von KSO Hans Rösslein zum Thema "Neuerungen im Hallenfußball"

Zum Themenkomplex "Neuerungen im Hallenfußball", dem wir uns mit zwei ausführlichen Berichten am Mittwoch gewidmet haben, hat uns eine Stellungnahme des langjährigen Schiedsrichterobmanns des Kreises Nürnberg/Frankenhöhe, Hans Rösslein, erreicht. Der erfahrene KSO blickt der anstehenden Hallenrunde mit "großer Sorge entgegen".

"Sehr interessiert habe ich Ihren Bericht zum Thema: Hallenfußball --> neue Wege Saison 2013/2014 gelesen. Als langjähriger KSO des Großkreises Nürnberg/Frankenhöhe möchte ich jedoch einige Anmerkungen loswerden: der Bayerische Fussball Verband hat hier eine Entscheidung getroffen, die aus meiner Sicht zu spät kam (letzte Entscheidung des BFV erst Ende September 2013) und nun alle Beteiligten erheblich fordert.

Nicht gerade förderlich ist auch das unterschiedliche Verhalten der jeweiligen Kreisvorsitzenden im Bezirk Mittelfranken, keine einheitliche Regelung bei Turnieren um die jeweilige Kreismeisterschaft im Herrenbereich. Nürnberg/Frankenhöhe und Neumarkt/Jura nach neuen Richtlinien, Erlangen/Pegnitzgrund nach alten Richtlinien. Geradezu grotesk erscheint dann die Regelung, ab Bezirksebene nach neuen Regularien zu spielen. Man muss sich mal vorstellen, der Verein XY wird im Kreis Erlangen/Pegnitzgrund Kreismeister und spielt dann auf Bezirksebene, hat aber noch nie nach neuen Richtlinien gespielt. Fazit: Mit Sicherheit keine große Chance hier weiter zu kommen bzw. Bezirksmeister zu werden, da die spieltechnische Erfahrung fehlt.

Ein weit größeres Problem ist das Thema Schiedsrichter, hier liegt meine und die meiner Obmannskollegen große Herausforderung und Aufgabe. Unsere Schiedsrichter müssen nun in den verbleibenden fünf Wochen intensiv auf die neuen Richtlinien geschult werden. Bei kleineren SR-Gruppen mag das gerade noch angehen, aber bei großen Gruppen wie Nürnberg (über 400 SR, davon knapp 300 aktive) ist das ein zeitintensives Unterfangen. Hinzu kommt auch die Unzufriedenheit bei den aktiven SR, dass es nun doch zweierlei Regeln im Hallenfußball geben wird. Privatturniere von Herren, Senioren und Frauen können nach alten Richtlinien ausgeführt werden, BFV-Turniere nach neuen Richtlinien (Kreise beachten) und alle Juniorenspiele (die Masse) müssen nach neuen Richtlinien stattfinden.

Hinzu kommt auch noch dann der Hallenaufbau (bei neuen Richtlinien generell ohne Bande), den die SR beachten müssen. Auch die Turnierleitungen (im Herrenbereich Funktionäre, im Juniorenbereich Vereinsvertreter) müssen geschult werden. Wer macht das???? Viele ältere SR, die gerade im Juniorenbereich bisher in der Halle tätig waren, sehen sich hier ins Abseits gedrängt und sind nicht mehr so schnell bereit, Hallenspiele in diesen Klassen zu leiten.

Was bleibt? Eventuell kann nur noch bis zur C-Jugend besetzt werden, da die SR fehlen. Leidtragende sind die spielenden Mannschaften im Juniorenbereich. Aber auch im Herrenbereich sieht es nicht gerade rosig aus.

Fazit: Seitens des Verbandes aber auch seitens der Kreisvorsitzenden und der Juniorenleitungen sieht man nur die Aufgabe, diese Turniere durchzuführen. Aber wer schult die Mannschaften auf die neuen Richtlinien? --> die Trainer? Spielleiter? Vorstand?? --> die Durchführung nach den Regeln überlässt man den Schiedsrichterorganen ohne jegliche Abstimmung.

Deshalb sehe ich mit großer Sorge der anstehenden Hallenrunde entgegen. Vieles wird dann wieder auf den Rücken der SR ausgetragen, weil diese die Regeln nicht einheitlich oder auch durch die Lernphase unterschiedlich anwenden. Und die Zuschauer werden dann mit Sicherheit genau so reagieren, wie wir uns SR das nicht vorstellen--> eventuell mit großer Kritik oder sogar Spott gegenüber den SR."

Aufrufe: 024.10.2013, 07:00 Uhr
Mathias HochreutherAutor