2024-05-29T12:18:09.228Z

Halle
Der \"klassische Hallenfußball\" wird von Futsal abgelöst - oder eben auch nicht.  Foto: Sportfoto Zink
Der \"klassische Hallenfußball\" wird von Futsal abgelöst - oder eben auch nicht. Foto: Sportfoto Zink

Ein spannender Winter steht bevor

Verband will Futsal etablieren +++ Privatturniere mit "klassischem" Hallenfußball +++ Futsal-Liga kommt

Bei der aktuellen Rückkehr des Frühlings Ende Oktober mag mancher es vielleicht nicht wahrhaben – und doch steht der Winter vor der Tür. Im Amateurfußball bedeutet das, dass die Zeit des „Budenzaubers“ nicht mehr weit entfernt ist. Doch in dieser Winterpause wird einiges anders sein: Der „klassische Hallenfußball“ wird von Futsal abgelöst – oder eben auch nicht.

Etwas verwirrend ist die Planung für den kommenden Winter ehrlich gesagt zunächst schon. Eigentlich soll Futsal gespielt werden, zumindest bei offiziellen Verbandsturnieren, Ausnahmen bestätigen aber wie fast immer die Regel, bei Privat-Turnieren kann jeder spielen wie er will, und überhaupt reden wir eigentlich gar nicht von Futsal. „Hallenfußball nach FIFA-Regeln“, ist das Stichwort.

Ein sprungreduzierter Ball, Handballtore, keine Rundumbande, rechts und links Außenlinien – ganz banal gesagt sind dies die grundlegenden Unterschiede zwischen Futsal und dem klassischen Hallenfußball. Während aber Letzterer bei einem Großteil der Vereine im heimischen Amateurfußball auf der Beliebtheitsskala ganz oben steht, fristete der Futsal – die anerkannte Hallenfußball-Variante des Weltverbandes FIFA mit Welt- und Europameisterschaften – in Deutschland in den letzten Jahren trotz aller Marketing-Offensiven der Verbandsspitze eher ein Schattendasein. Wie das eben oft so ist, werden Neuerungen erstmal skeptisch gesehen, zumal wenn sich das Althergebrachte doch bewährt hat.

In der Tat ergaben sich aber auch einige praktische Probleme mit der neuen Hallenfußballvariante, unabhängig von den persönlichen Vorlieben eines jeden Funktionärs, Trainers, Spielers oder Fans. Ein weiteres Regelwerk im Futsal besagt nämlich, dass bei Spielunterbrechungen die Uhr angehalten wird, was die Dauer eines Turniers nur schwer planbar macht. Und was wiederum zu Kollisionen mit nachfolgenden Turnieren und den angemieteten Hallenzeiten allgemein führte.

Deshalb hat man nun eine wesentliche Änderung ins Regelwerk eingebaut, die zu der offiziellen Bezeichnung „Hallenfußball nach FIFA-Regeln“ führt: Die Uhr wird eben nicht mehr angehalten (höchstens wie bisher in der Schlussminute), die Spielzeit auf 1 x 15 oder 2 x 8 Minuten begrenzt. Und so wird nun auch künftig Hallenfußball nach dem neuen Regelwerk gespielt – wenn es nach dem Willen des Bayerischen Fußball-Verbandes geht. Dieser Winter soll gewissermaßen ein „Übergangswinter“ werden, demnach sind noch beide Varianten zugelassen.

Für Verbandsturniere, sprich in Mittelfranken Kreis- und Bezirksmeisterschaften, gilt deshalb bereits das neue Regelwerk. Die Kreise Neumarkt/Jura und Nürnberg/Frankenhöhe spielen bereits auf Kreisebene danach, im Kreis Erlangen/Pegnitzgrund wird dagegen noch der klassische Hallenfußball praktiziert. Spätestens auf Bezirksebene müssen dann allerdings alle Vereine mit der neuen Variante zurechtkommen, ebenso wie im gesamten Jugendbereich.

Ausnahmen bilden Privatturniere, bei denen die Veranstalter selbst entscheiden, welche Art von Fußball sie spielen lassen wollen. Zu diesen Privatturnieren zählen im Kreis Nürnberg/Frankenhöhe übrigens auch die Fürther Stadt- und Landkreismeisterschaft, die als Qualifikationsturniere für die Zwischenrunden durchgehen.

Parallel zu den offiziellen Verbandsturnieren und den Privatturnieren wird es in diesem Winter im Herrenbereich auch erstmals eine eigene Futsal-Liga geben. Michael Tittmann, Schiedsrichter-Obmann der Gruppe Neumarkt und gleichzeitig Futsal-Beauftragter in Mittelfranken, war und ist in diesen Tagen und Wochen damit beschäftigt, diese „ins Laufen“ zu bringen und Interesse bei den Vereinen zu wecken. Anfang Dezember soll diese eigene Liga starten, im Februar soll der Futsal-Meister feststehen. Zudem werden natürlich momentan auch die Schiedsrichter geschult (und oftmals überhaupt gesucht), um das doch etwas komplexere Regelwerk umzusetzen.

Michael Tittmann, Schiedsrichter-Obmann der Gruppe Neumarkt und gleichzeitig Futsal-Beauftragter in Mittelfranken. Foto: Sportfoto Zink

Die spannende Frage wird sein, wie die Aktiven und die Zuschauer die Neuerungen nun annehmen. Hört man sich bei den Vereinen um, scheint die Skepsis momentan zu überwiegen. Zudem befürchten einige, dass der „klassische Hallenfußball“ in absehbarer Zeit endgültig Geschichte sein wird und nur noch Futsal gespielt wird, also auch bei den Privatturnieren. Diesbezüglich ist aber noch keine (offizielle) Entscheidung gefallen. Sie soll am Verbandstag im Frühjahr 2014 erfolgen.

FuPa hat sich in Mittelfranken bei Verbandsangehörigen, Vereinsmitarbeitern und Trainern umgehört. Was sie von den Neuerungen halten, lesen Sie hier.

Aufrufe: 023.10.2013, 07:00 Uhr
Mathias HochreutherAutor