2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines
– Foto: Heiko van der Velden

Holzheimer SG arbeitet gegen den Trend

Der vom Abstieg bedrohte Landesligist ist sich für die nächste Saison mit allen Spielern einig.

Auf den Platz dürfen seit knapp zwei Wochen natürlich auch die Kicker der Holzheimer SG nicht mehr. Der 4:2-Sieg am 12. März im Kreispokalhalbfinale gegen den SV Uedesheim war der bislang letzte Arbeitsnachweis des Landesligisten.

„In Anbetracht der besonderen Lage in Corona-Zeiten, ist es schwer, überhaupt über Fußball nachzudenken“, sagt das bei der HSG für die Öffentlichkeitsarbeit zuständige Vorstandsmitglied Willi Kollenbroich, fügt aber sogleich kämpferisch hinzu: „Andererseits kann die Beschäftigung mit dem Fußball von den schwerwiegenden Problemen im Alltag ablenken.“

Dachte sich an der Reuschenberger Straße auch Trainer Hamid Derakhshan und machte sich gemeinsam mit dem Sportlichen Leiter Ingo Zimmermann ans Werk, um gerade jetzt die Weichen für die nächste Saison zu stellen. Das Ergebnis ihrer Bemühungen fasst Kollenbroich glücklich zusammen: „Alle Spieler der ersten Mannschaft konnten zum Bleiben über das Ende der Spielzeit hinaus bewegt werden – ganz gleich, wie dieses Ende aussehen mag. Da gibt es ja bekanntlich verschiedene Szenarien.“ Und genau das findet Derakhshan ganz außergewöhnlich. „Dieses Bekenntnis zum Verein zu einer Zeit, wo niemand weiß, ob wir in der nächsten Saison noch in der Landesliga spielen werden, adelt den Charakter dieser Mannschaft.“ Dass sich von der Konkurrenz umworbene Könner wie Kapitän Calli Schneider, den der Coach als seinen verlängerten Arm auf dem Spielfeld bezeichnet, Goalgetter Maurice Girke (17 Tore in 21 Partien), Kunstschütze Tom Nilgen sowie Abwehrchef Pierluigi Principe und Joel Trotzki, die stellvertretend für die talentierte junge Garde stehen, für einen Verbleib entschieden haben, hat eine Menge mit der Verpflichtung Derakhshans in der Winterpause zu tun. „Mit ihm hat sich die Qualität der Trainingsarbeit noch mal erhöht“, stellt Kollenbroich fest. Und mit Blick auf die bei Werder Bremen verbrachten Jahre des 37-Jährigen, unter dem die Mannschaft in der Liga drei von vier Spielen gewonnen hat, fügt er an: „Man merkt, wo er herkommt.“ Das sei ihm schon nach dem 1:1 Mitte November in Scherpenberg klargeworden: „Da war er noch gar nicht im Amt, erkannte jedoch auf Anhieb, dass wir im Zentrum zu offen stehen.“ Das wichtigste ist indes, dass ihm die Mannschaft folgt. „Die Jungs sind von dem Trainer überzeugt“, bestätigt Kollenbroich. „Dabei schmiert er keinem Honig um den Mund, sondern sagt offen, was Sache ist. Das kommt an.“

Der frische Wind in Holzheim ist offensichtlich auch schon in der Szene zu spüren. „Erste Gespräche mit potentiellen Verstärkungen wurden bereits geführt“, verrät Kollenbroich und ist zuversichtlich, „dass sie in nächster Zeit zu positiven Ergebnissen führen können. Man darf gespannt sein, da sind sehr interessante Spieler dabei.“ Für ihn steht zu einhundert Prozent fest, dass die HSG im Sommer in ihr drittes Jahr in der Landesliga gehen wird. Kein Fall von akuter Arroganz oder mangelndem Respekt – als Tabellen-13. trennen Holzheim nur zwei Punkte von einem Abstiegsplatz –, sondern nur das Ergebnis intensiver Beschäftigung mit der (traurigen) Realität. Und die sieht für ihn so aus: „Diese Saison wird nicht zu Ende gespielt, weil es noch lange dauert, bis alle Einschränkungen wieder runtergefahren sind. Wir sind ja keine Profis. Damit bleibt alles so, wie es im Moment ist. Die Mannschaften, die auf den Aufstiegsplätzen stehen, gehen hoch in die Oberliga. Es gibt keine Absteiger in die Bezirksliga und die Landesliga wird aufgestockt.“

Aufrufe: 025.3.2020, 12:00 Uhr
RP / Dirk SitterleAutor