2024-04-29T14:34:45.518Z

Allgemeines
– Foto: Heiko van der Velden

Die Brüder im Geiste sind wieder vereint

In den vergangenen 100 Jahren kreuzten sich die Wege der Holzheimer SG und des Aufsteigers Teutonia Kleinenbroich nur selten. Aber die beiden Landesligisten haben viele Gemeinsamkeiten.

Das Schicksal – oder besser die Corona-Pandemie – führt zusammen, was zusammen gehört. Allerdings liegen die Gemeinsamkeiten zwischen der 1920 gegründeten Holzheimer SG und dem Sportclub Teutonia Kleinenbroich 1921, der im nächsten Jahr sein bedeutendes Jubiläum feiert, eher im Verborgenen.

Denn in großen Duellen standen sich die beiden nun in der Landesliga vereinten Vereine in den vergangenen 100 Jahren nicht gegenüber. Eine Annäherung.

Der Blick zurück Als die Teutonen in der Spielzeit 1977/78 mit dem Aufstieg in die Landesliga den bis dahin größten Erfolg der Klubgeschichte feierten, hatte die HSG ihre Glanzzeit gerade hinter sich: Im Jahr zuvor als Tabellendritte noch knapp am Aufstieg in die Verbandsliga gescheitert, verabschiedeten sich die Holzheimer 1976 aus der Landesliga – und kehrten erst 2019 zurück. Auch in Kleinenbroich endete der schöne Höhenflug jäh: Nur ein Jahr nach dem mit einem 1:0-Sieg im Relegationsspiel über den SV Bedburdyck/Gierath unter Dach und Fach gebrachten Aufstieg ging es als Schlusslicht wieder runter in die Bezirksliga. Dort begegneten sich die beiden beiden Vereine in der Saison 2012/2013 zum bislang letzten Mal in einem Pflichtspiel: Kleinenbroich verlor beide Partien und stieg am Ende in die Kreisliga A Mönchengladbach/Viersen ab

Kreativität schlägt dickes Portemonnaie Der Blick auf die Transferaktivitäten der Klubs verrät: Das „Big Business“ findet woanders statt. Ganz hoch im Kurs stehen dagegen fast schon in Vergessenheit geratene Tugenden wie Kameradschaft und Vereinstreue. Darum ist Yannick Joosten nach nur einem Jahr in Kapellen zurückgekehrt und bildet in der Spitze mit Maurice Girke, der es vor der vergangenen Saison doch nicht übers Herz gebrachte hatte, sich Richtung St. Tönis zu verabschieden, wieder ein kongeniales Duo. Vor allem unter dem erst im Winter gekommenen Trainer Hamid Derakhshan geht die HSG neue Wege: Während der Corona-Auszeit hielt das Trainergespann das Personal mit Cyber-Training fit und bei Laune, das Trainingslager vom 31. Juli bis zum 2. August in der auch von Nationalmannschaften und Profiklubs genutzten Sportschule Hennef soll „den Teambuilding-Gedanken weiter forcieren und der Mannschaft den letzten Schliff geben.“ Möglich machen das auch die neu ins Boot gekommenen und dem Team eng verbundenen Sponsoren Global Food, Novum Europe und Meirich (Trockenbau).⇥

Aktivitäten auf niedrigem Niveau Mit Kracher-Verpflichtungen kann die Teutonia nicht dienen. „Geld in die Hand genommen“ hat der Überraschungsaufsteiger, so Trainer Norbert Müller, nur im Fall von Nelson Nwachukwu. Und der kommt vom B-Kreisligisten Fortuna Mönchengladbach II, belastet das Budget also nicht. Im Gegenzug gab es vom Oberligisten Union Nettetal was für Robin Wolf, „doch für den hatten wir vor der Saison Ablöse an den 1. FC Mönchengladbach gezahlt. Das ist also fast ein Nullsummenspiel.“ Natürlich hätte Müller seinen Kader sehr gerne noch ein wenig aufgehübscht, „aber dafür fehlt uns einfach das Geld.“⇥

Spektakulär sieht anders aus Sicher, die Rückkehr von Yannick Joosten nach Holzheim ist ein Hammer. Auch Marvin Meirich, der nach seinem Kreuzbandriss vor einem Comeback steht, gilt quasi als Zugang. Dazu kommt noch Co-Kapitän Oliver Esser, der nach zwei Operationen am Knie freilich noch an Krücken geht und frühestens Ende November wieder zum aktiven Team stößt. Doch ansonsten hat sich in der ewig langen Pause personell nicht viel getan: Gianluca Cammarosano wechselt von der A-Jugend des BV 04 Düsseldorf. „Er bringt sehr viel Potenzial mit“, sagt Derakhshan. Der zuletzt für den ASV Mettmann und den Düsseldorfer SC 99 in der Bezirksliga tätige Claudio Bemba bringt von seinem Gastspiel beim VfL Benrath Landesliga-Erfahrung mit. Sein Coach sagt über den 25-Jährigen: „Er fühlt sich auf der Außenbahn am wohlsten, ist kampfstark und bringt eine tolle Technik mit.“ Große Stücke hält er auch auf den Dormagener Maurice Wiewiora: „Ein echt guter Junge, toller Charakter. Verfügt über eine solide Technik und eine gute Spielintelligenz.“ Damit ist der Bedarf der HSG eigentlich gedeckt, noch einmal zuschlagen würde Derakhshan nur, „wenn wir jemand bekämen, der uns wirklich auf Anhieb verstärkt.“⇥

Komplettes Neuland Bis auf Super-Torjäger Dominik Klouth (1. FC Viersen) ist niemand im Kader der Teutonia landesligaerprobt. Müller: „Alle wissen, was uns erwartet.“ ⇥

Aufrufe: 018.7.2020, 22:00 Uhr
RP / Dirk SitterleAutor