2024-05-08T14:46:11.570Z

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Derzeit nur im Training: Holsteins Routinier Tim Siedschlag.Lühn
Derzeit nur im Training: Holsteins Routinier Tim Siedschlag.Lühn

Siedschlag: Erfahrener Profi im Wartestand bei Holstein Kiel

Insgesamt ist "Siedo" bereits viermal mit den Störchen aufgestiegen

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Aus Liga vier mittlerweile in Liga zwei. Ein Traum ist für Tim Siedschlag wahr geworden. Zum insgesamt vierten Mal ist der 30-Jährige mit Holstein Kiel im Sommer aufgestiegen. Zurzeit befinden sich die „Störche“ im Höhenflug in der 2. Bundesliga, stehen auf Rang 2, einem Aufstiegsplatz zur 1. Bundesliga.

Augenblicklich kämpft der gebürtige Neumünsteraner Woche für Woche um einen Kaderplatz. Siedschlag stand bisher lediglich zwei Mal im Kader, wurde nur für eine Minute beim Auswärtsspiel in Duisburg eingewechselt. „Das ist eine ungewohnte Situation für mich, aber ich freue mich mit den Jungs, dass sie so erfolgreich sind“, sagt Siedschlag. So spricht ein Profi, er hegt keinen Groll.Oft erfährt der Tungendorfer am Ende der Trainingswoche, einen Tag vor dem Spiel, dass sein Coach Markus Anfang (43) keinen Platz für Siedschlag hat. „Es gab aber auch Partien, bei denen ich das erst am Spieltag erfahren habe, weil der Trainer noch eine Nacht drüber geschlafen hatte.“

Er ist im Übrigen der einzige Spieler, der es aus der talentierten Tungendorfer B-Jugend-Regionalliga dauerhaft in den bezahlten Fußball geschafft hat. Seit 2005 trägt „Siedo,“ wie ihn die meisten rufen, das Kieler Trikot. Nur in der Saison 2010/11 war Siedschlag einmal zwölf Monate lang für den Holstein-Erzrivalen VfB Lübeck am Ball. „Für mich ist die 2. Bundesliga eine Riesensache“, sagt der Mittelfeldspieler. 315 Mal trug er seit seinem Männer-Debüt am 18. Mai 2006 das Trikot der „Störche“, erzielte 39 Tore, gab 40 Vorlagen. Anfang ist sein zehnter Trainer. „Ich habe von jedem immer etwas mitgenommen“, blickt Siedschlag zurück.Ganz schillern war die Zeit, als der prominente Bundesligatrainer Falko Götz (heute 55) für neun Monate in Kiel seine Zelte aufschlug. Fünf Jahre später als im Götz-Plan (2012) vorgesehen, sind die „Störche“ am Ziel. „Wir haben dabei einige Rückschläge weggesteckt“, erinnert sich Siedschlag und nennt exemplarisch das Drama von München mit der verlorenen Relegation gegen den TSV 1860 (2015).

Zurzeit denkt er darüber nach, vielleicht sogar in der U 23 (Oberliga) zu spielen, um sich Wettkampfpraxis zu holen. „Dann könnte ich den fünften Aufstieg schaffen“, lacht Siedschlag, der einfach Fußball spielen will. „Das vermisse ich schon ein bisschen.“ Für den Tabellenzweiten der 2. Bundesliga geht es nach der Länderspielpause am 18. November (13 Uhr) beim 1. FC Nürnberg im Max-Morlock-Stadion weiter. Siedschlag hofft, nominiert zu werden, und gibt in jedem Training weiter Vollgas. Schon jetzt freut sich der junge Mann abseits des Fußballplatzes auf das Frühjahr 2018. Dann bringt Lebensgefährtin Svea das erste gemeinsame Kind zur Welt.
Aufrufe: 014.11.2017, 08:00 Uhr
SHZ / Jörg LühnAutor