2024-05-02T16:12:49.858Z

FuPa Portrait
Hat das "Storchennest" im Griff: Karsten Neitzel.
Hat das "Storchennest" im Griff: Karsten Neitzel.

Neitzel: Akribischer Malocher statt Showman

Wahl zum Trainer des Jahres

2013 rutschte Trainer Karsten Neitzel (47) in seinem ersten Halbjahr in Kiel mit Aufsteiger Holstein in den Abstiegskampf der 3. Liga und musste bei der Wahl zum Trainer des Jahres in Schleswig-Holstein Weiches Daniel Jurgeleit, ,,Störche"-Aufstiegstrainer Thorsten Gutzeit und dem Lübecker Denny Skwierczynski den Vortritt lassen. In diesem Jahr dürfte Neitzel ein gewichtiges Wörtchen um die Auszeichnung zum Trainer des Jahres mitreden. Die KSV Holstein blickt auf die stärkste Halbserie der letzten zehn Jahre zurück und sicherte sich im Juni den SHVF-Lotto-Pokal in einem denkwürdigen Duell mit dem Regionalligisten ETSV Weiche.

Nach dem geglückten Klassenerhalt im Sommer startete Holstein unter Neitzel mit viel Euphorie und Zuversicht in die zweite 3. Liga-Saison nach dem Wiederaufstieg und das Zwischenfazit spricht eindeutig für die gute Arbeit, die der ehemalige Junioren-Nationalspieler der DDR zusammen mit seinem aus Jan Sandmann (Trainerassistent), Carsten Wehlmann (Torwarttrainer) und Timm Sörensen (Athletiktrainer) bestehenden Trainerteam im ,,Storchennest" abliefert.

Wer vor dem Start prognostiziert hätte, dass der Vorsprung zur Gefahrenzone der Liga im Winter zwölf Zähler betragen würde, dem hätten die Fans dankend die Hand gereicht. Doch wer dabei vorausgesagt hätte, dass die Kieler ,,Störche" im Laufe der Vorrunde traditionsreiche Teams wie Hansa Rostock, Dynamo Dresden, MSV Duisburg und sogar Spitzenreiter Arminia Bielefeld allesamt besiegen würde und zwischenzeitlich gar eine Serie von insgesamt elf Spielen ohne Niederlage (Drittliga-Rekord für Holstein) hinlegen würde, dem hätte so manch einer trotz des vorhandenen Kieler Potenzials wohl eher zur Bescheidenheit geraten.

Ohne den im Sommer abgewanderten Sportlichen Leiter Andreas Bornemann gewann Neitzel an der Förde weiter an Profil, sammelte Sympathiewerte bei den Fans und bewies im Zusammenspiel mit Geschäftsführer Wolfgang Schwenke bei der Verpflichtung der Neuzugänge ein sicheres Händchen: Kenneth Kronholm (Tor), Patrick Kohlmann (Viererkette links) und Maik Kegel (Zentrales Mittelfeld) haben den ,,Störchen" auf Anhieb weitergeholfen, Saliou Sané (Angriff) deutete in zehn Einsätzen an, dass er eine Verstärkung sein kann.

Auch beim Einbau eigener Talente hatte Neitzel immer wieder einen guten Blick. Und der junge Innenverteidiger Hauke Wahl gehört längst zum Stammpersonal auf dem Platz - auch ein Verdienst von Neitzel. ,,Mich freut es natürlich, dass mein Trainerteam und ich auf diese Art und Weise für unsere Arbeit ein Kompliment bekommen", so Neitzel angesichts seiner Nominierung. Ansonsten sieht sich Neitzel aber lieber als akribischer Arbeiter auf dem Platz denn bei Feierlichkeiten auf der Showbühne des Fußballs.
Aufrufe: 017.1.2015, 17:45 Uhr
SHZAutor