2024-05-10T08:19:16.237Z

Ligavorschau
Der erste Jubel als Spitzenreiter: Können die Kieler die Tabellenführung auch am Dienstag gegen St. Pauli behaupten?Nawe
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Duckschs Vorfreude auf Nordderby am Dienstag

Holstein Kiel empfängt den FC St. Pauli im ausverkauften Holstein-Stadion

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Das große Traditionsduell ist bereits seit Wochen ausverkauft. Über 12000 Zuschauer werden am Dienstag (Anstoß 18.30 Uhr) im Holstein-Stadion beim Nordderby Holstein Kiel – FC St. Pauli dabei sein. Dazu war das Prädikat „Spitzenspiel“, dem sich dir Hamburger durch das samstägliche 0:4 gegen Ingolstadt tabellarisch auch verweigerten, gar nicht erforderlich. Der Reiz war auch schon vor der Tabellenführung groß genug.

„Ein ganz besonderes Spiel. Das ist für uns ja quasi um die Ecke und natürlich ein spezieller Konkurrent“, weiß nicht nur Holsteins Stürmer Marvin Ducksch, für den das persönlich umso mehr gilt. Der 23-Jährige steht am Millerntor noch bis 2019 unter Vertrag, ist aber an die „Störche“ ausgeliehen. „In dieser Saison bin ich zu 100 Prozent Holstein“, betont der Stürmer, angesprochen auf einen möglichen Gewissenskonflikt. Auch die Gefahr von Übermotivation, um dem alten Arbeitgeber zu zeigen, dass es ein Fehler war, ihn ziehen lassen, sieht Ducksch nicht. „Ich werde mich reinhauen wie in jedem anderen Spiel auch“, sagt er.

Die Vorfreude auf das Nordderby ist allen Kielern bereits anzumerken. „Direkte Nachbarn, das Stadion ist voll. Wir freuen uns einfach“, sagt Verteidiger Patrick Herrmann. „Da kann man jetzt wieder alle Superlative rausholen“, meint Torhüter Kenneth Kronholm. „Es wird einfach ein geiles Spiel.“

Als Normalität empfindet kein Kieler den 102. Vergleich zwischen beiden Traditionsvereinen (Holstein gewann 33 dieser Spiele, St. Pauli 43), in dem es zum ersten Mal seit zehneinhalb Jahren und zum insgesamt 78. Mal auch um Punkte geht. „Das sind genau die Spiele, auf die wir ja hingearbeitet haben im letzten Jahr. Die Konstellation ist jetzt noch eine spezielle“, weiß Dominic Peitz. „Alles schaut momentan auf uns. Wir werden das richtig einschätzen können und vernünftig hinkriegen“, ist der Routinier überzeugt.

„Das ist ein Prestigeduell“, weiß Trainer Markus Anfang. „Wir sind froh, dass wir solche Spiele haben.“ Der 43-Jährige beobachtete den Gegner am Sonnabend gegen Ingolstadt persönlich noch einmal. Dafür reiste Anfang als einziger der Aue-Reisegruppe bereits direkt nach dem Spiel nach Hause. Die Mannschaft blieb noch eine Nacht in Sachsen. „Direkt nach dem Spiel zu fahren, wäre nicht gut für die Regeneration gewesen“, erklärte Anfang. „So können die Jungs vernünftig schlafen.“ Am Morgen gab es noch eine kleine Laufeinheit, um die Müdigkeit des Spiels aus den Beinen zu schütteln. Und ab Sonntag galt die Blickrichtung dann dem Derby.

„Ich habe den Jungs vor dem Aue-Spiel gesagt, dass die englischen Wochen im letzten Jahr unsere Wochen waren und dass das auch in dieser Saison wieder so sein kann“, erklärte der Holstein-Trainer. Ein paar Rotationsbewegungen im Team hatte er bereits angekündigt. So können die Neuzugänge Tom Weilandt und Johannes van den Bergh am Dienstag oder dann am Freitag in Duisburg auf ihr Startelfdebüt für die „Störche“ hoffen. Mit David Kinsombi, Niklas Hoheneder oder dem dritten Neuzugang Aaron Seydel stehen weitere Akteure in den Startlöchern.

Einen Vorlauf der unschönen Art hatte das Nordderby allerdings auch. Am frühen Sonnabendmorgen wurde am Holstein-Stadion eine Massenschlägerei mit drei Verletzten gemeldet. 14 Streifenwagen der Polizei benötigte längere Zeit, um die Lage unter Kontrolle zu bringen. Unseren Informationen zufolge wurde eine Kieler Fangruppe dabei bei ihrer Rückkehr aus Aue von vermummten Personen angegriffen, die vermutlich der St.-Pauli-Fanszene zuzuordnen waren. Dabei sollen auch Kieler Fahnen und Banner gestohlen worden sein. Der Vorfall wird wohl dazu beitragen, dass die Stimmung beim Spiel am Dienstag auf den Rängen alles andere als freundschaftlich sein dürfte.
Aufrufe: 019.9.2017, 07:00 Uhr
SHZAutor