Ein Sextett verlässt den Hövelhofer SV II

"Nicht nur aus körperlicher, vor allem auch aus menschlicher und sportlicher Perspektive betrachtet, verlassen „dicke Brocken“ den Hövelhofer SV. Nun ist es an der Zeit mit Tränen in den Augen, Abschied zu nehmen und noch einmal Danke zu sagen.
Aber der Reihenfolge nach:
Verabschieden möchten wir zuerst Walter Lemke und Kamil Warnicki. Walter - der schönere der beiden Lemke-Zwillinge - wechselt für nicht weniger als eine Tankfüllung und einem Sixpack V+ Curuba in den Kreis Bielefeld. Absolut nachvollziehbar, da er dort mit seiner Frau seinen Lebensschwerpunkt aufgebaut hat. Ganz feiner Charakter, der in allen Mannschaften des Vereins eingesprungen ist, wenn Not am Mann war. Danke Walter!
Kamil Warnicki kam 2018 beruflich bedingt aus Polen nach Hövelhof. Seitdem schoss er 10 Tore für den HSV. Ruhiger und sympathischer Typ, dem kein Sprint zu viel war. Dies blieb auch Sportsfreund Sebastian „Puti“ Potempa nicht verborgen und konnte den drahtigen Flügelspieler vom SV Sande überzeugen. Alles Gute und Danke Kamil!

Nun kommen wir zu vier Spielern, die den HSV mehr geprägt haben, als Werner Gaube die Koi- und Schildkrötenzucht:
Hendrik „der Schmale“ Schäfers: Gott, was hat der für eine linke Peitsche. Seit 1988 beim HSV angemeldet, stieg er in der Saison 2004/05 mit zweiten Mannschaft in die A-Liga, 2008/09 mit der ersten Mannschaft in die Westfalenliga und 2016/17 wieder mit der zweiten Mannschaft in die A-Liga auf. Die zwischenzeitlichen Jahre beim BV Bad Lippspringe und in Westerwiehe seien dir verziehen. Du bist ein feiner Kerl, der das Herz am rechten Fleck trägt und bist und bleibst ein ausgezeichneter Fußballer. Man kann nur hoffen, dass dein Spitzname auch nach der sportlichen Kariere weiterhin Bestand haben wird. Danke, Schmaler!
Oli Brocke: Der vielleicht bestaussehendste Coach, der je beim HSV trainiert hat. Du kamst als Profi aus Bad Lippspringe zum Hövelhofer SV. Das ist jetzt schon neun Jahre her. Schnell musstest du merken, dass es in Hövelhof auch in der dritten Halbzeit drauf ankommt, Leistung zu bringen. Doch das war für den Sennefuchs kein Problem. Der vielleicht beste Fußballer im Verein ist leider gleichzeitig auch ein Zweikampfverweigerer, aber das hat deinem Ruf nie geschadet. Die erste Mannschaft in der Landesliga gehalten und mit der zweiten Mannschaft in die A-Liga aufgestiegen. Oli, egal wohin es dich zieht, die Leute werden begeistert von dir sein. Bleib wie du bist, Danke für alles!
Sebastian „Batz“ Lübbers: Du bist ein Teamplayer durch und durch. Am Ball sicherlich kein Lionel Messi, aber jedes Team braucht einen Spieler, wie dich. Du bist perfekt für eine Mannschaft. Aufopferungsvoll stellst du dich immer in den Dienst der Truppe. Du bist einfach der Geilste. Nebenbei siehst du auch echt sexy aus. In der Dusche wird man dich vermissen. 22 Jahre beim HSV, was eine Zahl. Sowohl in der Saison 2004/05 als auch 2016/17 mit der zweiten Mannschaft in die A-Liga aufgestiegen. Du bist eine Maschine. Danke, Batz!!
Marcel Thieschnieder: Der Lange ist eine echte Legende beim HSV. Wenn man an Hövelhof denkt, muss man automatisch auch an den Langen denken. Seit 32 Jahren im Verein braucht man eine ganze Papyrusrolle, um alle deine Erfolge aufzuzählen: In den Serien 2004/05 und 2016/17 mit der zweiten Mannschaft in die A-Liga aufgestiegen. In der Saison 2008/09 mit der ersten Mannschaft von der Landesliga in die Westfalenliga aufgestiegen. Mit der ersten Mannschaft als spielender Trainer die Klasse gehalten und dem Ganzen konntest du mit dem Silverstercup Sieg als Coach die Krone aufsetzen. Insgesamt hat der Lange von der Oberliga bis zur Kreisliga in allen Ligen für den HSV gespielt. Du bist der Wahnsinn. Man kann nur hoffen, dass du irgendwann als Präsident zurückkehrst und den Verein in die Bundesliga führst. Danke, Langer!", so steht es auf der Seite des Hövelhofer SV geschrieben.

Verfasser? "Eigentlich ist Matthias Kleinegrauthoff für die Texte verantwortlich. Aber alleine hat er das sicher nicht gemacht. Vielleicht noch Tim Dirkes", urteilt der aktuell noch tätige Spielertrainer Oliver Brocke, der momentan einmal die Woche zu lockerem Kicken lädt und mit seiner Einschätzung richtig liegt. Das letzte Training unter Brockes Leitung wird in der zweiten Juni-Woche erfolgen. Dann ist das Kapitel als Trainer der HSV-Reserve für ihn Geschichte und er freut sich auf eine neue Erfahrung, da er derzeit im Kontakt mit dem SC Paderborn bezüglich eines Engagement im Jugendbereich steht. Eine Entscheidung soll hier in den kommenden Tagen fallen. Entsprechend blickt er noch einmal kurz zurück und kommt auch hier nicht am Thema Corona vorbei. "Durch das Corona-Thema ist die gesamte Geschichte sehr komisch. Auch der Abschluss war sehr komisch und es war beziehungsweise ist noch eine komische Zeit. Man hat kein richtiges Saisonende und somit auch keinen richtigen Saisonabschluss gehabt. Nach acht Jahren ist es komisch so abprubt aufzuhören", erklärt Brocke und ergänzt: "Zum Abschluss waren wir mit der Mannschaft nach den Corona-Lockerungen beim Swing-Golf in Westenholz und haben anschließend einen Ausklang im Sportheim an Achter-Tischen mit Abstand und Teilnehmerliste gemacht. Insgesamt war es eine halboffizielle Verabschiedung im kleinen Kreis", urteilt Brocke, der ebenso wie seine Mitstreiter noch ein Abschiedsgeschenk bekam. Losgelöst davon bleibt sein Spielerpass in Hövelhof, so dass Brocke es "nicht ausschließen will", dass er noch mal für den HSV auflaufen wird, zumal über die Jahre etliche Freundschaften entstanden sind.

Sein Nachfolger Dennis Thieschnieder startet am 31. Juli mit der Vorbereitung auf die neue Spielzeit und sieht den genannten Abgängen "sehr entspannt" entgegen. "Dass Kamil und Walter den Verein verlassen, war schon klar, als ich zugesagt habe. Oli lässt seinen Pass beim HSV und steht zur Verfügung, wenn es die Zeit zulässt. Bei Lübbi, dem Schmalen und dem Langen ist es so, dass sie kürzer treten wollen. Alle bleiben aber bei der Mannschaft und stehen jederzeit zur Verfügung", verrät Thieschnieder, der die Alten im Notfall durchaus noch in der Hinterhand weiß, bevor er nach vorne schaut: "Klar haben diese Spieler Qualität, aber das Ziel ist, dass alle jungen Spieler einen Schritt nach vorne machen sollen. Darauf habe ich sowohl in Etteln als auch in Espeln schon gesetzt. Alle jungen Spieler haben mein vollstes Vertrauen, stehen aber auch in der Pflicht", so Thieschnieder.

Weitere Abgänge neben den genannten gibt es nicht. Dafür jedoch drei "hochkarätige Neuzugänge" (O-Ton Thieschnieder). Sebastian Räker und Dennis Binnenböse wurden bereits in der Winterpause verpflichtet, konnten aber aufgrund der Corona-Krise und den damit verbundenen Saisonabbruch noch nicht für den HSV auflaufen. "Sie haben beide riesen Qualität. Gerade mit Basti bin ich schon Jahre in Kontakt und freue mich riesig, seine Qualität in meiner Mannschaft zu haben. Auch Kevin Hoffmann ist nach seinem Kreuzbandriss auf einem guten Weg und wird uns verstärken", freut sich der künftige HSV-Trainer.