2024-05-10T08:19:16.237Z

Ligavorschau

Eine besondere Saison für den Herforder SV

2. Frauenfußball-Bundesliga: Der Herforder SV muss in der neuen Saison mindestens Sechster werden, um das Ticket für die eingleisige 2. Liga zu lösen. Das ist machbar, sagt der Trainer. Dabei helfen sollen auch die Neuzugänge

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Diese Saison ist keine Saison wie jede andere. Auch nicht für die Fußballerinnen des Herforder SV Borussia Friedenstal. Die spielen bekanntlich in der 2. Bundesliga Nord - und das zum letzten Mal, egal was passiert. Denn zum letzten Mal wird in der zweithöchsten deutschen Spielklasse in zwei Staffeln gespielt. Ab der Saison 2018/19 gibt es eine eingleisige 2. Liga, und für die qualifizieren sich nur die jeweils ersten Sechs aus Nord und Süd. "Darum lautet unser Saisonziel auch ganz klar Platz sechs", sagt HSV-Coach Ralf Lietz unmissverständlich, "sonst könnten wir uns das ganze ja auch gleich sparen."

Dass dieser Weg kein leichter werden wird, ist den Verantwortlichen beim Herforder SV absolut bewusst. Zu frisch sind noch die Erinnerungen an die Vorsaison, als sich die HSV-Mädels erst mit einem wahren Kraftakt in der Schlussphase der Serie auf den Abstiegsrelegationsrang hieven konnten und damit den Klassenerhalt perfekt machten, weil der SC Sand II als Süd-Drittletzter auf die Entscheidungsspiele verzichtet hatte. "Klar, das wird schwer, aber ich bin sicher, dass meine Mannschaft in der Lage ist, dieses Ziel zu erreichen", sagt Ralf Lietz.

Der weiß natürlich, dass er in Oliwia Wos und Nina Lange, die zum Ligarivalen Arminia Bielefeld gewechselt sind, zwei Leistungsträgerinnen ersetzen muss. Hierbei baut er auch auf die Neuzugänge. "Alle vier externen Neuen sind Treffer", sagt er, "sie sind vor allem flexibel einsetzbar. Darum glaube ich, dass wir nicht schlechter besetzt sind, als in der zurückliegenden Saison. Ich bin jedenfalls guten Mutes." Dazu kommen die beiden Perspektivspielerinnen Chiara Rösener und Barfin Aytan, die aus der eigenen Jugend hochgezogen wurden. Apropos: Dass das Durchschnittsalter der HSV-Mannschaft gerade einmal 19,6 Jahre beträgt - trotz Routinier Jessy Atila, die 30 ist -, ficht den Trainer nicht an: "Das sehe ich nicht als Problem."

Mit der Saisonvorbereitung ist Lietz zufrieden. "Alle haben gut gearbeitet und sind in körperlich guter Verfassung", sagt er, "die Trainingsbeteiligung war durchgehend hoch, was darauf schließen lässt, dass die Mädels alle Bock haben." Ein kleiner Wermutstropfen war zwar, dass gleich drei Gegner (SF Siegen, Fortuna Celle, SC Borchen) fest vereinbarte Testspiele abgesagt haben, "aber wir haben dann zum Ende hin noch einmal draufgesattelt", so Lietz. Etwa am vergangenen Wochenende, als die HSV-Spielerinnen in gleich zwei Spielen innerhalb von 24 Stunden gefordert waren (2:2 bei Fortuna Köln, 6:1 gegen SV Bökendorf).

"Es ist klar, dass sich langsam die potenzielle Anfangsformation herauskristallisiert", sagt Lietz, der, nachdem Alisa Ostwald vom FSV Gütersloh nach Herford gewechselt ist, vor allem bei den Torhüterinnen die Qual der Wahl hat. "Bei dieser Position geht es sicherlich am spannendsten zu", sagt der Trainer, "alle drei sind gleichwertig. Sie werden in den letzten drei Spielen vor dem Saisonstart jeweils einmal spielen - und danach treffen wir eine Entscheidung, wer im ersten Pflichtspiel aufläuft."

Das geht bereits am kommenden Samstag in der ersten Runde des DFB-Pokals gegen Arminia Bielefeld über die Bühne (14 Uhr, Jahnstadion). In der Woche darauf (3. September, 14 Uhr) steht zum Ligastart ein weiteres Heimspiel gegen BW Hohen Neuendorf an. Die Brandenburgerinnen waren in der Vorsaison lange im Abstiegskampf verwickelt, so dass beim HSV auch mit Blick auf den zweiten Ligagegner Jahn Delmenhorst, seines Zeichens ein Aufsteiger, durchaus von einem perfekten Saisonstart mit sechs Punkten auf der Habenseite geträumt werden kann.

Lietz: "Wir brauchen nicht drumherum zu reden. Gegen diese beiden Gegner und auch am dritten Spieltag gegen Arminia (am 24. September, d. Red.) müssen wir punkten. Andererseits könnten wir zum Saisonstart gegen Topmannschaften wie Wolfsburg oder Gladbach befreit aufspielen."

So oder so, eines ist auf jeden Fall sicher: Diese besondere Saison wird spannend.

Herforder SV Borussia Friedenstal Saison 2017/18

Abgänge: Nina Lange, Oliwia Wos (beide Arminia Bielefeld), Meike Delissen (SC Vlotho), Anna Meierebert (Pause), Gina Meierebert (unbekannt).

Zugänge: Celine Demirönal (Sturm), Sophia Thiemann (Mittelfeld, beide VfL Bochum), Alisa Ostwald (Tor, FSV Gütersloh), Virgina Böhne (Mittelfeld, TSV Havelse), Chiara Rösener (Abwehr), Barfin Aytan (Sturm, beide eigene B-Juniorinnen).

Kader ohne Neuzugänge: Josephine Plehn, Kira Kutzinski (Tor); Lea Althof, Helen Baus, Leonie Heitlindemann, Nina Neumann, Friederike Schaaf (Abwehr); Amelie Fölsing, Lisa Lösch, Gina Sieksmeier (Mittelfeld); Gina Kleinedöpke, Giustina Ronzetti, Pia Salzmann, Jessy Atila (Sturm).

Trainer: Ralf Lietz (seit März 2017). Co-Trainer: Jörg Dymny. Torwarttrainer: Pas-cal Kuhlmann. Athletiktrainerin: Linda Hohmann. Mannschaftsarzt: Dr. Ludger Spors-Schroedter. Physiotherapeut: Deniz Atila. Betreuerin: Susanne Böddicker.

Saisonziel: Platz 6 und damit die Qualifikation für die eingleisige 2. Liga 2018/19.
Titelfavoriten: VfL Wolfsburg II, BV Cloppenburg, Borussia Mönchengladbach.

Aufrufe: 023.8.2017, 11:33 Uhr
Markus Voss Autor