2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligabericht
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Kuschel-Atmosphäre für HSV-Profis

"Alle Mann an Bord" trifft sich in Dorfkneipe – Andre Hahn und Bobby Wood zu Gast

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BECKDORF. In guten wie in schlechten Zeiten stehen die Fans hinter ihrem HSV. Und gründen sogar weitere Klubs, auch wenn die nächste Krise naht. Wie jetzt in Beckdorf: „Alle Mann an Bord“, heißt die Truppe, die am Sonntag prominenten Besuch ihrer Idole erhielt: André Hahn und Bobby Wood waren da.

Das Nebenzimmer in der gemütlichen Beckdorfer Dorfkneipe "Geesthus" ist dem Anlass entsprechend dekoriert: überall Fan-Schals, Flaggen, Fahnen. 45 Gäste sind erschienen, die meisten in Trikots. Der Beifall ist verhalten, als Bobby Wood und André Hahn um kurz von 13 Uhr angeführt vom Fanklub-Vorstand Werner Marquardt in den Saal geleitet werden. Während Bobby Wood sehr zurückhaltend agierte, ließ André Hahn jederzeit deutlich werden, dass ihm derlei Auftritte nicht unangenehm sind. Weil er offenbar weiß, wie Fans halt so sind.

Nicht einmal 24 Stunden nach einer weiteren Blamage in Berlin mussten die HSV-Kicker am Sonntag durch die Republik reisen, um sich ihren Fans zu stellen. Nach gut 90 Minuten im "Geesthus" war klar, dass dies der angenehmere Teil des Sonntags war, der am Morgen um 7.30 Uhr für die Profis mit einer offenbar deutlichen Ansprache ihres Trainers begonnen hatte. "Das ist doch klar, dass sich etwas ändern muss", bekannte André Hahn, der offen und freimütig seine Gefühlslage nach außen kehrte, während Bobby Wood den zurückhaltenden Part übernahm: "Der Trainer muss doch für alles büßen und ist der Erste, der gehen muss", meinte Hahn, der Verständnis für die angedrohten Konsequenzen zeigte, wenngleich er nicht wusste, was der Trainer ändern will.

Wood seit Wochen außer Form

Dass er selbst möglicherweise betroffen sein könnte, sprach er indirekt an, denn er lobte die beiden HSV-Youngster Tatsuya Ito und Jann-Fiete Arp: "Ich freue mich für die Jungs." Ehrliche Freude? "Auf jeden Fall." Auch wenn einer von den beiden ihm den Startplatz am Sonnabend nehmen könnte. Für den neben ihm sitzenden Bobby Wood ist das fast sicher: "Ich mache leider meine Tore nicht", sagte der seit Wochen außer Form spielende Ex-Torjäger, der aber auch beklagt, dass das Team insgesamt zu wenig Chancen herausspiele. "Es sind Kleinigkeiten, die uns fehlen", meinte Hahn. "Und ein wenig Glück."

Die aktuelle Lage des HSV stand bei diesem Fan-Treffen aber nicht im Mittelpunkt. Die 60-Minuten-Fragerunde bewegte sich zwischen der Eingangsfrage: "Warst du schon oft in Stade?" bis zur letzten Frage: "Wann fängt die Vorbereitung für das nächste Spiel an?", die Bobby Wood so beantwortete: "Ich glaube donnerstags." Dass André Hahn öfters in Stade war, ist keine Überraschung, denn der 27-jährige Stürmer ist in Otterndorf geboren und gehört zu den Kickern der Branche, die im Leben nicht nur Fußball gespielt haben: Auf die Lehre als Autolackierer hatten die Eltern gedrängt, was Hahn in der Rückschau ganz wichtig ist, weil er sich nie ganz sicher war, dass er als Profi den Durchbruch schaffen werde. Er hat es geschafft, sieht sich aber selbst als bodenständig. "Ich mache in der Freizeit das, was ihr alle auch macht." Kind, Frau, Hund.

Wood mit passablem Deutsch

Nicht einmal blickt André Hahn auf die Uhr, bereitwillig lässt er sich mit jeden Fan fotografieren, bedankt sich artig, als ihm die Urkunde für die Ehrenmitgliedschaft im "Alle Mann an Bord" überreicht wird. Dass er keinen Mitgliedsbeitrag zahlen muss, schien ihm eher unangenehm. Alle anderen zahlen doch auch. Bonny Wood machte jeweils gute Miene zum guten Spiel, die Antworten gab der in Hawaii geborene 24-Jährige allerdings in passablem Deutsch, wenngleich deutlich wurde, dass er nicht alle Zwischentöne in dieser Wohlfühl-Atmosphäre in Beckdorf verstanden hat.

"Wir sind Fans durch und durch, besonders in schlechten Zeiten", hatte Vize-Chef Björn Hache ("Shorty") gleich zu Beginn gesagt und nicht zu viel versprochen."Wir kommen gerne wieder", meinte André Hahn am Ende. Vielleicht sogar schon sechs Wochen vor Saisonende. Denn da möchte der Stürmer gerne die Schlagzeile lesen: "Der HSV kann nicht mehr absteigen." Aber eben nur vielleicht.

Aufrufe: 030.10.2017, 18:41 Uhr
Tageblatt / Von Wolfgang StephanAutor