2024-05-29T12:18:09.228Z

Im Nachfassen
F: Angenendt
F: Angenendt

Gewaltprävention: Runder Tisch erntet positive Reaktionen!

Die Aktion des Fußballkreises, mit den Trainern der Kreisliga A ins Gespräch zukommen, wird von den Teilnehmern begrüßt.

Über so manches Gipfeltreffen gibt es im Nachgang unterschiedliche Auffassungen – etwa wenn auf höchster Ebene ein Kuddelmuddel um den Dieselskandal erzeugt wird oder mal wieder eine Brexit-Verhandlung stark differierende Interpretationen nach sich zieht. Nach dem „Runden Tisch“, den der Fußballkreis am Montagabend zum Thema „Gewaltprävention in der Kreisliga A“ einberufen hatte, kursierte erfreulicherweise nur eine Meinung: Gut, dass wir das gemacht haben!

„Ich bin mit gemischten Gefühlen nach Jöllenbeck gefahren und bin positiv überrascht worden“, sagte beispielsweise Mike Wahsner. Der Coach des TuS 08 Senne I freute sich über die entspannte Atmosphäre und eine ergebnisoffene Diskussion, dank der er so manchen Trainerkollegen besser kennengelernt habe. „Wir Trainer gehen ja in Sachen Einstellung voran, da kann es für die Entspannung auf dem Platz nur gut sein, wenn man weiß, wie die anderen so ticken“, meinte Wahsner, der sich durchaus vorstellen kann, diese Treffen in einem halbjährlichen Rhythmus zu wiederholen, „um im Dialog zu bleiben“.

Auch Igor Sreckovic vom TuS Ost fand die Initiative des Kreises „grundsätzlich lobenswert“ und von der Idee her gut. „Es ging mal nicht um drei Punkte, sondern darum, das Klima auf den Plätzen zu verbessern – dagegen kann ja niemand etwas haben“, erklärte der erfahrene Coach und berichtete, dass die Aktion des GSV Cosmos, der die Diskussion durch ein Boykott des Spiels beim FC Türk Sport in Gang gebracht hatte, durchaus kontrovers diskutiert worden sei: „Man kann sich schon darüber streiten, ob der Weg des GSV Cosmos der richtige war“, so sein Fazit.

Mit Unverständnis reagierten die Vereinsvertreter auf den Boykott der beiden Trainer des BV Werther, die dem 90-minütigen Gesprächsabend aus Protest gegen den Ablauf der mit 2:3 verloren gegangenen Partie beim GSV Cosmos ferngeblieben waren. „Das konnte niemand nachvollziehen, da hat der BV Werther ein Eigentor geschossen“, erklärte Marko Hall vom VfL Ummeln, dem gut gefallen hatte, dass der Fußballkreis die Trainer um mehr Unterstützung für die Schiedsrichter bat. „Es ist wichtig, den respektvollen Umgang untereinander und mit den Referees immer wieder einzufordern“, meinte Hall. Dennoch war der BV Werther anwesend - in Person seines Ersten Vorsitzenden Jochen Twelmeyer. „Es ist doch klar, dass wir einer solch wichtigen Veranstaltung nicht fernbleiben“, sagte Twelmeyer.

„Es war gut, sich mal Auge in Auge zu treffen und so auch abseits des Platzes anders kennenzulernen“, sagte Tischler (TSV Amshausen), der damit die Hoffnung verband, „dass man sich dann auch während eines Spiels anders sieht“. Hägers Co-Trainer Hüseyin Geceli sah es genauso: „Ich finde es gut, dass man sich jetzt vom Sehen kennt und ungefähr weiß, was der andere denkt, Dadurch geht man künftig respektvoller miteinander um.“

HIER GIBT ES EINEN KOMMENTAR ZUM RUNDEN TISCH

Verbindliche Maßnahmen wie beispielsweise ein gemeinsam von allen Vereinen unterschriebener Verhaltenskodex wurden zwar nicht beschlossen, doch alle Beteiligten waren sich einig, dass die Vereine ihren Spielern, Offiziellen und Zuschauern klare Rahmenbedingungen vorgeben müssen.

„Wenn jemand spuckt, schlägt oder rassistisch beleidigt, dann muss er in letzter Konsequenz aus dem Verein ausgeschlossen werden“, regte Versmolds Trainer Patrick van der Sanden an. Eine Meinung, die die Oesterweger in einer offiziellen Vereinserklärung zu diesem Thema ausdrücklich teilen. Darüber hinaus schlug Tischler vor, bereits im Jugendbereich anzusetzen und plädierte für umfangreichere Übungsleiterschulungen sowie für rigorose interne Sperren von Spielern bei wiederholtem Fehlverhalten.

Tischler brachte ebenfalls ein in den Niederlanden seit Jahrzehnten erfolgreich praktiziertes Modell ins Spiel, bei dem die Betreuer der Vereine nicht nur auf Einwurf, sondern auch auf Abseits entscheiden. „Was man nicht probiert, kann man nicht wissen“, plädierte Tischler zumindest für einen Versuch.

Einig waren sich alle Beteiligten, dass so ein Runder Tisch ruhig regelmäßig stattfinden könnte. Natürlich nicht wöchentlich. Patrick van der Sanden schlug den Saisonanfang vor: „Da könnten sich alle Trainer einmal zusammen mit einem Schiedsrichtervertreter treffen, damit dieser in Ruhe Regeländerungen erläutert.“ Auch dies würde Unsicherheit und damit Konfliktpotenzial abbauen.

Einzig Selcuk Aras vom FC Türk Sport, der seinen Verein gewissen Vorhaltungen ausgesetzt sieht, die aber meistens hinter vorgehaltener Hand ausgesprochen würden, blieb die Runde „leider viel zu allgemein“. Er sei nach Jöllenbeck gefahren, „um auch mal Tacheles zu reden“, doch sei da letztlich nichts gekommen. „Natürlich ist es in Ordnung, aufeinander zuzugehen und den Dialog unter den Trainern und Vereinen zu fördern. Wir werden aber letztlich nur weiter kommen, wenn wir am konkreten Fall diskutieren“, erklärte Aras.

Trotz dieser Einwände zog Hans Keuch ein positives Fazit. „Ich fand den Abend sehr ermutigend, weil er einen guten Austausch gebracht hat“, sagte der stellvertretende Vorsitzende des Fußballkreises Bielefeld. Es sei wichtig, sich in die Augen zu schauen und miteinander zu reden: „Nur so kann der notwendige Respekt füreinander entstehen, an dem auf dem Platz alles, aber wirklich alles hängt“, betonte Keuch.

Das Angebot des „Runden Tischs“ geht am 26. November mit den B-Ligen weiter, Termine mit den C-Klassen sollen in der Winterpause folgen. „Auch bei den A-Ligisten bleiben wir am Ball“, sagte Keuch, der sich ebenfalls für „regelmäßige, aber nicht zu häufige Treffen“ aussprach.

Aufrufe: 023.10.2018, 16:00 Uhr
FuPa / NWAutor