2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview
FV-Manager Fabian Hummel ist seit dieser Saison auch U23-Trainer beim FV Ravensburg. (Foto: Thorsten Kern)
FV-Manager Fabian Hummel ist seit dieser Saison auch U23-Trainer beim FV Ravensburg. (Foto: Thorsten Kern)
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So etwas habe ich noch nie erlebt

Interview mit Fabian Hummel

Ravensburg - Was für eine Aufregung: Der Stammtorhüter kommt zu spät, ein Ex-Spieler trifft viermal und am Ende stehen nur noch acht Ravensburger auf dem Platz - die U23 des FV Ravensburg hat am Mittwochabend bei der 2:5-Niederlage bei Rot-Weiß Weiler viele Rückschläge hinnehmen müssen. Am Tag nach dem Landesligaspiel blickt FV-Trainer Fabian Hummel im Gespräch mit Martin Deck noch einmal auf den kuriosen Abend zurück.

Herr Hummel, haben Sie das Spiel schon verarbeitet?

Nein, ich bin noch dabei, zu verstehen, was passiert ist. So ein Spiel habe ich absolut noch nie erlebt. Und natürlich hadere ich auch noch mit den beiden Roten Karten, die für mich Fehlentscheidungen waren. Bei der ersten gab es nach einer Notbremse Rot und Elfmeter - das ist für mich eine Doppelbestrafung, die es eigentlich nicht mehr gibt. Die zweite Szene ist im Rücken des Schiedsrichters passiert. Darius Fitz hat den gegnerischen Spieler gekreuzt, der daraufhin laut aufgeschrien hat. Es gab aber keine Schlagbewegung. Trotzdem hat der Schiedsrichter auf Verdacht Rot gezeigt. Mir ist aber wichtig zu betonen, dass wir nicht wegen den Schiedsrichtern verloren haben. Wir haben zu viele Fehler gemacht und sind schon vor den Platzverweisen in Rückstand geraten. Die jungen Spieler müssen lernen, dass sie Verantwortlichkeiten nicht von sich schieben dürfen.

Nach den Erkenntnissen von Mittwochabend: Halten Sie es nach wie vor für richtig, in der zweiten Mannschaft fast ausschließlich auf junge Spieler zu setzen, oder hätte der ein oder andere Erfahrene geholfen, das Spiel wieder in den Griff zu bekommen?

Um ehrlich zu sein, kann ich diese Diskussion nicht mehr hören. Im Umfeld des Vereins und in der Stadt sind alle begeistert vom Konzept, auf junge Talente zu setzen. Gleichzeitig herrscht aber eine ständige Skepsis, ob das wirklich funktionieren kann. Das ärgert mich. Um es ganz klar zu sagen: Den ersten Fehler im Spiel gegen Weiler macht ein 29-jähriger Verteidiger, den zweiten ein 23-Jähriger. Ich glaube nicht, dass es da geholfen hätte, einen 30-Jährigen einzuwechseln. Ich bin absolut davon überzeugt, dass unsere jungen Spieler die Qualität haben und dass sie die Chance verdient haben, sich in der Landesliga zu beweisen und zu entwickeln. Dass es immer wieder Rückschläge geben wird, ist doch ganz klar.

Eine weitere Kuriosität am Mittwochabend: Weil es Stammtorhüter Luka Borgelott beruflich bedingt nicht rechtzeitig nach Weiler geschafft hat, musste Torwarttrainer Andreas Wagner beginnen. Zuletzt hat bereits Bergs Trainer Oliver Ofentausek die vielen Wochenspieltage heftig kritisiert. Wie sehen Sie das?

Ich sehe das genauso wie Oli. Es ist einfach nur brutal, dass wir in elf Tagen vier Spiele absolvieren müssen. Das sind große Reise- und Arbeitsstrapazen, die man bewältigen muss. In Weiler hat man dann auch gemerkt, dass es mehrere Konzentrationsfehler während des Spiels gab. Aber das ist ja ganz normal nach einem langen Arbeitstag. Eigentlich wollten wir das Spiel auch in den März oder zumindest eine halbe Stunde nach hinten verlegen. Aber Weiler hat da nicht mitgemacht.

Die Oberliga-Mannschaft muss am Samstag auswärts in Nöttingen ran. Glauben Sie als Sportlicher Leiter, dass nach dem 7:3 gegen Freiberg der Knoten geplatzt ist?

Im Spiel gegen Freiberg ist alles für uns gelaufen, Man darf jetzt aber nicht erwarten, dass wir jedes Spiel fünf Tore oder mehr schießen. Viel wichtiger war, wie wir aufgetreten sind. Wie schon im Pokal gegen Wangen standen wir deutlich sicherer als zuvor und hatten eine gute Struktur im Spiel. Daran gilt es in Nöttingen anzuknüpfen. Uns erwartet eine launische und gefährliche Mannschaft.

Aufrufe: 024.8.2019, 08:00 Uhr
szAutor