Erste Saisonniederlage: FV Ravensburg verliert gegen Neckarsulm

Die Müdigkeit nach dem umkämpften Pokal-Viertelfinale am Mittwochabend bei den Stuttgarter Kickers (1:2) war den Ravensburgern deutlich anzumerken. Von Beginn an war nur wenig Tempo im Spiel. Da die Gäste zudem die Räume gut zustellte, hatte der FV große Probleme im Spielaufbau. Bereits nach drei Minuten wäre das beinahe bestraft worden. Nach einem Fehlpass von Philipp Altmann wurde NSU-Angreifer Steven Neupert steil geschickt und hatte FV-Torhüter Kevin Kraus bereits umkurvt, legte den Ball jedoch zurück, anstatt selbst den Abschluss zu suchen.

Wenig später war es dann aber passiert. Bei einem einfachen langen Ball aus der Hälfte der Neckarsulmer schlief die Ravensburger Hintermannschaft, Domenico Botta war frei durch und vollstreckte zur Führung für die Gäste. Auch in der Folge kam der FV nicht besser ins Spiel und hatte Schwierigkeiten, Chancen herauszuspielen. Gleich die erste gute Möglichkeiten nutzte die Heimelf aber zum Ausgleich: Felix Schäch schickte Daniel Schachtschneider, der mit seinem Schuss zunächst an NSU-Torhüter Marcel Susser scheiterte. Pascal Maier stand jedoch goldrichtig und schob den Abpraller zum 1:1 ins Tor (13.).

Doch nur eine Minute später der Schock für den FV Ravensburg: Abwehrchef Altmann verletzte sich bei einer Grätsche und musste wenig später raus. "Mir ist es im Sprint davor schon in den Oberschenkel gezogen. Es fühlt sich nicht gut an", sagte der 24-Jährige, der hofft, dass er sich lediglich eine Zerrung zugezogen hat. Eine Untersuchung am Montag soll Auskunft über die Schwere der Verletzung geben. Die Probleme in der FV-Innenverteidigung verschärfen sich dadurch weiter. Auch Manuel Geiselhart und Dominik Wieland fehlen aktuell verletzt, auf Mittelfeldspieler Felix Jeggle, der auch in der Innenverteidigung spielen könnte, müssen die Ravensburger bereits seit Saisonbeginn verzichten. So blieb Trainer Steffen Wohlfarth nichts anderes übrig, als Mittelfeldmotor Felix Hörger in die Viererkette zurückzuziehen und Philipp Wujewitsch in die Mittelfeldzentrale zu stellen.

Die Verletzung Altmanns und die Umstellung zeigten bei den Ravensburgern deutliche Spuren. Die Euphorie nach dem Tor und das gerade aufgekommene Tempo waren wieder komplett weg. "Philipp ist einer der besten Innenverteidiger in der Oberliga. Natürlich merkt man es, wenn er fehlt", erklärte Kapitän Jona Boneberger, der nach der zweiten englischen Woche in Folge sichtlich erschöpft in Richtung Kabine lief. Neckarsulm übernahm mehr und mehr die Kontrolle über das Spiel. Wirklich gefährliche Chancen wollten aber auf beiden Seiten nicht entstehen, sodass die meisten der 310 Zuschauer schon mit einem Unentschieden zur Halbzeit rechneten. Doch dann packte Claudio Beallanave einen Geniestreich aus. Die Neckarsulmer Nummer 7 zog aus 20 Metern aus spitzem Winkel ab und überraschte mit seinem Schuss FV-Torhüter Kevin Kraus – 1:2. "Wir hatten heute einfach auch Pech bei den Gegentoren", meinte Boneberger.

Gemeinsam mit seinen Teamkameraden war er nach Wiederbeginn zwar bemüht, dem Spiel eine Wendung zu geben, so wirklich wollte den Ravensburgern an diesem Nachmittag aber nichts gelingen. Neckarsulm bestrafte das mit dem 3:1. Einen scharf getretenen Eckball von Bellanave verwandelte Marco Romano sehenswert mit der Hacke (62.). Kurz darauf bekam der FV noch einmal die Chance zurückzukommen, Daniel Schachtschneider zögerte freistehend vor NSU-Torhüter Susser jedoch zu lange und vergab schließlich mit einem harmlosen Abschluss. Es war nicht die erste Großchance, die der FV-Stürmer zuletzt liegen ließ. "Ich weiß auch nicht woran es liegt. Seit ich verletzt war, läuft es irgendwie nicht so richtig", sagte er niedergeschlagen nach Schlusspfiff. Bis zu diesem kam kaum noch Spannung auf, die Sport-Union verwaltete ihren Vorsprung, dem FV fehlte die Kraft und an diesem Nachmittag auch das Können, die Partie noch einmal zu drehen. Zwar verkürzte Rahman Soyudogru in der Nachspielzeit noch auf 2:3, das anschließende Aufbäumen der Ravensburger kam aber zu spät.

"Wir müssen uns nicht dafür entschuldigen, dass wir nach elf Spielen auch mal verlieren", nahm Trainer Steffen Wohlfarth seine Spieler in Schutz. "Dann starten wir eben Göppingen nächste Woche die nächste Serie."