2024-05-10T08:19:16.237Z

Pokal
Die Ulmer Fans reisen häufig in großen Gruppen zu Auswärtsspielen. Foto: Alexander Kaya
Die Ulmer Fans reisen häufig in großen Gruppen zu Auswärtsspielen. Foto: Alexander Kaya

Der FV und die Abstandsfrage

Laut neuer Corona-Verordnung wären eigentlich bis zu 500 Zuschauer beim Pokal-Viertelfinale zwischen dem FV Ravensburg und dem SSV Ulm erlaubt. Ob die Fans ins Stadion dürfen, ist aber noch nicht klar.

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Ravensburg / sz - Als am 24. Januar in einem historischen Schienenbus auf der "Gäubahntrasse" das Viertelfinale für den WFV-Pokal gezogen wurde, traf den Fußball-Oberligisten FV Ravensburg ein absolutes Traumlos: Der frühere Bundesligist und heutige Regionalligist SSV Ulm sollte ins Wiesental kommen. "Ein guter Gegner, eine brutale Aufgabe", kommentierte FV-Trainer Steffen Wohlfarth damals das Los und war sich sicher: "Da werden viele Zuschauer kommen."

Doch wenig später stand der Fußball still. Aufgrund der Corona-Pandemie drohte auch das Ravensburger Traumspiel nicht stattfinden zu können. Mitte Juni kam dann aber der Plan auf, zumindest die Pokalwettbewerbe zu Ende zu spielen – auch wenn die Ligen vorzeitig für beendet erklärt wurden. Mittlerweile steht fest: Das WFV-Pokal-Viertelfinale soll am 1. August stattfinden. Der FV will aber den SSV Ulm kontaktieren, um das Spiel eventuell auf Mittwoch, 5. August, zu verlegen. Grund: Terminprobleme. "Wir haben am Wochenende vom 1. und 2. August ein Trainingslager geplant, das wir nicht stornieren können", erklärt FV-Manager Fabian Hummel.

Doch nicht nur der Termin ist noch offen, sondern auch die Frage, ob mit oder ohne Fans gespielt wird. Die neue Corona-Verordnung Sport des Landes Baden-Württemberg erlaubt bei Sportveranstaltungen ab August wieder bis zu 500 Zuschauer. Ob der FV diese aber wirklich zum Spiel zulässt, ist noch offen. Grund ist der hohe Aufwand, den die Hygiene-vorschriften mit sich bringen. "Natürlich würden wir gerne vor Zuschauern spielen. Aber noch sind einige Fragen offen", sagt Hummel. Nicht nur, dass jeder Zuschauer mit Namen und Adresse beim Einlass registriert werden muss, auch den Sicherheitsabstand von 1,50 Meter gilt es einzuhalten und zu kontrollieren. Rund 150 Menschen haben auf der Tribüne Platz, wenn nur jeder dritte Sitz belegt ist. Die restlichen 350 müssten sich rund um den Platz verteilen. Allerdings weiß Fabian Hummel nicht, wer die Verantwortung für die Abstandeinhaltung trägt und wie diese gewährleistet werden soll. Insbesondere die Gästefans machen dem FV-Manager Sorgen. Wie die Vergangenheit gezeigt hat, reisen die Ulmer gerne in großen Gruppen an. "Wir müssen die Namen der Fans aufnehmen", sagt Hummel, "aber das wird bei 30 Ulmer Hardcorefans schwierig, weil sie ihre Namen möglicherweise nicht preisgeben." Dass er bei diesen die Abstände gewährleisten kann, hält er für ausgeschlossen. Mit der Stadt, die am Donnerstag von der "Schwäbischen Zeitung" für eine Stellungnahme nicht zu erreichen war, möchte er in den nächsten Tagen klären, ob und wie ein Spiel mit Zuschauern möglich wäre.

Für Ravensburgs Trainer Steffen Wohlfarth ist die Frage nach den Fnas erst einmal zweitrangig. "Corona ist immer noch aktuell und man muss weiter vorsichtig sein. Das Schlimmste, was passieren könnte, wäre eine zweite Welle. Dann gibt es eventuell bald gar keinen Amateurfußball mehr." Für ihn stellt sich aktuell eher die Frage, wie er seine Spieler bis zum Pokalspiel in gut vier Wochen fit bekommen soll. Eigentlich war ein Trainingsstart am 20. Juli geplant, "jetzt müssten wir eigentlich gleich morgen anfangen". Doch er betont noch einmal: "Gegen Ulm würden wir auch mit nur einem Tag Vorbereitung auflaufen."

Aufrufe: 02.7.2020, 17:51 Uhr
Schwäbische Zeitung / Martin DeckAutor