2024-05-08T14:46:11.570Z

Ligabericht
Bernd Sator trainiert seit dieser Saison den FV Elsenz
Bernd Sator trainiert seit dieser Saison den FV Elsenz – Foto: Harry Hack

"Die Normalität wird eine andere sein"

Kreisklasse A Sinsheim +++ Elsenz' Trainer Bernd Sator sieht nach Corona Veränderungen auf die Gesellschaft zukommen

Bernd Sator hält es selbst kaum aus ohne Sport. "Ich gehe alle zwei Tage zehn Kilometer laufen", berichtet der Trainer des FV Elsenz aus der Kreisklasse A. Er hofft, dass seine Spieler sich ähnlich ambitioniert fithalten, um für den Tag X vorbereitet zu sein. "Allerdings bin ich nicht der Oberlehrer, der das ständig abfragt, die Jungs sind alle erwachsen genug dafür", appelliert er an das Verantwortungsbewusstsein seiner Kicker.
Dank einer starken Phase im September und Oktober hat sich der FV ein Polster auf die Abstiegsränge verschafft und campiert während der Corona-Pause auf dem elften Rang. Laut Spielplan hätte am Sonntag das Duell mit dem SV Babstadt auf dem heimischen Sportplatz gewartet. Der SV liegt fünf Punkte zurück, es wäre höchstwahrscheinlich zu einem hochspannenden Sechs-Punkte-Spiel gekommen. Stattdessen ruht der Ball und die Ungewissheit, wie es weitergeht im Amateurfußball, bleibt bestehen.

Der Badische Fußballverband hat am vergangenen Wochenende seine Vereine angeschrieben und um Rückmeldungen bezüglich der zahlreichen Szenarien für ein Weiterspielen sowie den Saisonabbruch gebeten. In Elsenz tauschen sich Verantwortliche und Trainer diese Tage darüber aus. "Meiner Meinung nach sollte man die Runde abbrechen, den jetzigen Tabellenstand nehmen, nur Aufsteiger bestimmen und keinen absteigen lassen", führt Sator seine Gedanken zum weiteren Vorgehen aus.

Als schwierig handzuhaben sieht er die 14-tägige Vorlaufzeit an, ehe wieder um Punkte gekämpft werden soll. "Da kannst du maximal sechs Mal trainieren und dich dabei auf die schnellkräftigen Inhalte konzentrieren, da die Grundlagenausdauer einfach vorhanden sein muss", macht sich Sator Gedanken über die zweifellos anspruchsvolle Trainingsarbeit, die in diesem Fall anstehen würde. Beim Anblick der beiden exzellent gepflegten Elsenzer Rasenplätze juckt es jedem Fußballer in den Füßen. "Die Jungs würden so gerne wieder kicken, aber sie dürfen einfach nicht", so der Trainer.

Während der normale Betrieb seit nunmehr rund sechs Wochen stillsteht, müssen sich die Fußballklubs Gedanken über die kommende Spielzeit machen. "Wir haben den einen oder anderen älteren Spieler, der nach der Runde eigentlich aufhören wollte", verrät Sator, "daher hoffe ich, dass bei denen der Wille da ist, noch einmal ein Jahr dranzuhängen, um sich selbst einen schönen Abschluss zu bescheren." Die Kaderplanung gestaltet sich ebenfalls schwierig. Persönliche Treffen mit Spielern sind nicht möglich, für die meisten Dinge bleibt keine andere Möglichkeit als der Kontakt übers Telefon.

"Lasst uns einen Cut machen und die Runde beenden", hofft Sator auf eine baldige Entscheidung des Verbands, um im Spätjahr einen neuen Anlauf mit einer neuen Saison machen zu dürfen. Für die Zeit nach Corona sieht der 55-jährige Wieslocher ganz neue Verhaltensweisen auf die Gesellschaft zukommen. "Die Normalität wird eine andere sein, vielleicht geht man dann in die Kabine und nickt den anderen einfach zu, anstatt ihnen die Hand zu geben", erläutert Sator.

Während man in Elsenz relativ gelassen einer endgültigen Entscheidung entgegenblicken darf, sieht die Lage bei den Klubs an der Spitze und auf den Abstiegsrängen ein wenig anders aus. Ganz vorne hat sich der TSV Ittlingen als unangefochtener Spitzenreiter etabliert, 14 seine 17 Partien gewonnen und sich in die beste Position für den Aufstieg gebracht. Sollten die Tabellenführer nicht aufsteigen dürfen, würde es kaum einen Verein so sehr treffen wie den TSV.

Vier Zähler dahinter macht sich die SpG Kirchardt/Grombach im Falle einer Fortsetzung zweifelsohne noch Hoffnungen auf die Meisterschaft, zumal das direkte Duell mit Ittlingen ein Heimspiel am vorletzten Spieltag wäre.

Gänzlich anders stellt sich die Lage für die Kellerkinder dar. Sollte es keine Absteiger geben, wären der VfB Bad Rappenau II als Letzter und Türkspor Eppingen als Vorletzter die größten Profiteure von Corona.

"So wie es letztlich kommen wird, ist es halt", hält Sator abschließend fest, "wir können an der Situation schließlich nichts ändern und außerdem gibt es wichtigere Dinge."

Aufrufe: 025.4.2020, 16:00 Uhr
red.Autor