2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
Der Durchmarsch der Ittlinger ist fast perfekt.
Der Durchmarsch der Ittlinger ist fast perfekt. – Foto: Siegfried Lörz

Zu früh für Glückwünsche

Kreisklasse A Sinsheim +++ Der TSV Ittlingen steht kurz vor dem Durchmarsch in die Kreisliga

Glückwünsche will Andre Rott noch keine entgegennehmen. "Ich bin eher abwartend eingestellt, da man noch nicht sicher sagen kann, wie die Saison gewertet wird", will der Trainer des A-Ligisten TSV Ittlingen zunächst den virtuellen Verbandstag am 20. Juni abwarten.

Mit großer Wahrscheinlichkeit darf der Spitzenreiter in die Kreisliga aufsteigen, es fehlt jedoch die hundertprozentige Gewissheit. Verdient hätten es die TSV-Kicker zweifellos. Als Aufsteiger angetreten, haben sie in der neuen Liga von Beginn an für Furore gesorgt, verließen in 14 von 17 Spielen den Platz als Sieger und haben lediglich eine Saisonniederlage in ihrer Statistik stehen. Diese gab es Ende September mit 2:5 bei der SpG Angelbachtal, die vom Ex-TSV-Coach Jens Hohmann trainiert wird. Die Reaktion darauf war eines Meisters würdig. Acht Dreier in Serie folgten, nicht selten mit Kantersiegen erreicht. Zusätzlich hat der TSV 60 Tore geschossen und nur 21 kassiert – beides Ligabestwerte.

Wenn es kommende Runde in der Kreisliga an den Start geht, hätten die Ittlinger die Kreisklasse A nach 17 Partien schon wieder verlassen. Ein Rekord für die Ewigkeit. "Unser Saisonziel ist in erster Linie der Klassenerhalt gewesen", wollten sich Rott und seine Schützlinge erst einmal an die neue Klasse gewöhnen.

Angesichts des bevorstehenden Aufstiegs könnte man meinen, dass bereits die Sektkorken knallten. "Nein, es ist überraschend ruhig bei uns geblieben", hat Rott keine spontane Meisterfeier bei seinen Jungs ausgemacht, "ich musste niemanden bremsen, wir wissen alle, dass wir abwarten müssen." Schwierig findet er es allerdings, mit der Situation umzugehen. "Die Runde ist natürlich alles andere als normal verlaufen, da kann ich überhaupt noch nicht sagen, wie das in Erinnerung bleiben wird."

Begonnen haben Rott und die Vereinsverantwortlichen mittlerweile mit der Planung des seit letzter Woche erlaubten Kleingruppentrainings. "Wir sind gerade dabei alles zu organisieren, um den Auflagen gerecht zu werden", verrät der 28-jährige Spielertrainer, "wie oft wir dann trainieren, ist abhängig davon, wie es angenommen wird. Beginnen wollen wir eventuell nächste Woche und selbstverständlich auf freiwilliger Basis." Es soll gleichzeitig eine langsame Eingliederung in den Alltag sein, schließlich haben sich die Spieler seit über zwei Monaten nicht mehr gesehen.

Während im Amateurbereich auf unbestimmte Zeit der Spielbetrieb ausgesetzt ist, kickten die Erst- und Zweitligisten am vergangenen Wochenende wieder. Ohne Zuschauer und ausschließlich, um die TV-Einnahmen sicherzustellen. "Es ist etwas völlig anderes und trotzdem finde ich es positiv, dass der Fußball mehr oder weniger zurück ist", erläutert Rott, der aber keine Partie in voller Länge vor dem Fernseher verfolgte, "ich habe mir die Zusammenfassungen angeschaut, für viel mehr habe ich aufgrund der Vorbereitungen auf das Staatsexamten für mein Lehramtsstudium momentan auch gar keine Zeit."

Bei den ganzen neuen Informationen, die es seit der Empfehlung des Verbands zum Saisonabbruch gab, ist der Blick auf die aktuelle Runde fast gänzlich verloren gegangen. Am Sonntag hätte es zum großen Finale um die Meisterschaft kommen können, wenn Ittlingen bei der SpG Kirchardt/Grombach angetreten wäre. Meisterstück oder Verschiebung auf den letzten Spieltag hätte es wohl geheißen. Stattdessen würden nach Wochen der Ungewissheit vermutlich beide Klubs von der bevorstehenden Entscheidung profitieren. Da aus der Landesliga kein Sinsheimer Vertreter absteigt, sind die ersten beiden der Kreisklasse A aufstiegsberechtigt. Somit ist das Duell zwischen Kirchardt/Grombach nur verschoben und findet nächste Runde in der Kreisliga statt. Wenn bis dahin alles wieder normal läuft.

Im Umkehrschluss bedeutet das, dass alle abstiegsbedrohten Klubs durchatmen dürfen. Keiner muss absteigen, die Kreisklasse A wird kommende Saison abermals mit 16 Teams an den Start gehen, da mit dem TSV Zaisenhausen und dem SV Rohrbach/S. II zwei Aufsteiger aus den beiden Kreisklassen B hinzukommen.

Aufrufe: 024.5.2020, 16:00 Uhr
red.Autor