2024-05-10T08:19:16.237Z

Spielbericht
In dieser Szene hat Cenk Ceylan (blaues Trikot, Mitte) gemeinsam mit Daniel Pflüger (rechts) die Lufthoheit. Auch Niklas Schneider sowie (teils verdeckt) Glody Kuba und Sebastian Baumann sind mitten im Geschehen.	Foto: Mario Luge
In dieser Szene hat Cenk Ceylan (blaues Trikot, Mitte) gemeinsam mit Daniel Pflüger (rechts) die Lufthoheit. Auch Niklas Schneider sowie (teils verdeckt) Glody Kuba und Sebastian Baumann sind mitten im Geschehen. Foto: Mario Luge

Eine gefühlte Niederlage

Verbandsliga Südwest +++ Eintracht führt gegen Dudenhofen bis zur 85. Minute 2:0 und spielt 2:2 +++ Ceylans starke Rückkehr

Bad Kreuznach. Sie standen am Mittelkreis. Sprachlos und die Hände in die Hüften gestützt. Cenk Ceylan und Glody Kuba waren mit ihren Mannschaftskameraden so kurz davor gewesen, das erste Mal seit 26 Spielen ohne Gegentor zu bleiben und gleichzeitig den Tabellenzweiten der Fußball-Verbandsliga Südwest in die Kniee zu zwingen. Mit 2:0 hatte die Kreuznacher Eintracht durch Niklas Schneiders Flachschuss aus spitzem Winkel (34.) und Philipp Skibas Bogenlampe aus der Drehung (46.) und dank einer kämpferisch wie spielerisch starken Leistung gegen den FV Dudenhofen in Führung gelegen. Innerhalb von 60 Sekunden kamen die Pfälzer durch Moritz Stocks Kopfball (85.) und das 2:2 von Timo Enzenhofer (86.) zum letztlich nicht unverdienten, aber aufgrund der späten Treffer etwas glücklichen Punktgewinn.

„Fühlt sich schon an wie eine Niederlage“, grantelte Ceylan hiernach. Er hatte allen Grund, sich zu ärgern. Aber nicht wegen seiner eigenen Leistung. Vor zehn Jahren hatte der Abwehrspieler letztmals für die erste Mannschaft der Eintracht auf dem Platz gestanden, damals gerade frisch der A-Jugend entwachsen. Gegen Dudenhofen feierte der 29-Jährige sein Comeback in Blau. Ein starkes Comeback. Mit Abwehrpartner Kuba, ebenfalls ein Spross der einst so erfolgreichen Eintracht-Talentschmiede, hatte er die Offensive des starken Oberliga-Absteigers super im Griff, lief gefühlt jeden Steilpass in seine Richtung ab und hatte überdurchschnittlich gute Zweikampfwerte.

Aber der erste Verbandsliga-Auftritt des Rückkehrers, der bislang in der zweiten Mannschaft für Stabilität gesorgt hatte, ging bei Ceylan an die Substanz. Je länger das Spiel lief, desto länger wurden die Schritte. „Das ist etwas anderes als in der Bezirksliga. Nach einer halben Stunde wollte ich mich schon ablegen und einen Krampf vortäuschen, um mal durchzuschnaufen.“ Zumindest seinen Humor hatte er trotz des frustrierenden Ausgangs nicht verloren.

Auch von Trainer Patrick Krick gab‘s Lob für den Innenverteidiger. „Er hat uns große Sicherheit gegeben.“ Das rückte allerdings etwas in den Hintergrund ob des unglücklichen Spielverlaufs. „Es war insgesamt ein klasse Auftritt von uns. Mit großem Einsatz und auch spielerisch über 60 Minuten gut“, so der Coach. Dann sei der Druck des Gegners aber immer größer geworden, ein Gästetreffer lag mehrfach in der Luft. Doch die Eintracht-Defensive hielt – lange, aber nicht lange genug. Bis zum Freistoß fünf Minuten vor Ende. Da rutschte Dudenhofens Moritz Stock das Leder gerade so über den Scheitel und senkte sich unhaltbar ins Kreuznacher Netz.

Nur kurz darauf der zweite Nackenschlag: Wieder Freistoß, diesmal war Enzenhofer seinem Bewacher Levi Mukamba enteilt. Krick: „Spielerisch können die Dudenhofener Gonsenheim nicht das Wasser reichen, aber sie sind robust und machen großen Druck, da kann immer mal einer durchrutschen.“

Und je länger das Spiel dauerte, desto mehr war es eine Frage der Kraft. Den mit Gelb vorbelasteten Dauerläufer Philipp Skiba nahm sein Trainer vorsichtshalber vom Platz. Er wusste warum: Niklas Schneider, der zweite Offensivmann, sah nach 88 Minuten Gelb-rot. Spätestens jetzt war klar, dass die Bad Kreuznacher mit einem Zähler zufrieden sein mussten. „Damit waren genau die Beiden unten, die viel gelaufen sind und zwei geile Tore gemacht haben.“ Dadurch habe dann die Entlastung im Kreuznacher Spiel gefehlt. Und das bekamen gerade die Abwehrspieler zu spüren.

Auch wenn das 2:2 gegen einen Titelfavoriten ein Erfolg für die Eintracht ist und Selbstbewusstsein für die letzten Spiele des Jahres geben kann, es ist dieser fade Beigeschmack, der bleibt. „Vor dem Spiel wären wir mit dem Unentschieden absolut zufrieden gewesen“, sagt Cenk Ceylan. „Aber jetzt nicht mehr.“



SG EINTRACHT 2 FV DUDENHOFEN 2

SG Eintracht: Becker – Pflüger, Kuba, Ceylan, Flühr – Stavridis, Baumann, Bayir, Missal (66- Mukamba) – Skiba (74. Spreitzer), Schneider.

Tore: 1:0 (34.) Schneider, 2:0 (46.) Skiba, 2:1 (ET, 85.) Pflüger, 2:2 (86.) Enzenhofer.

Bes. Vor.: Gelb-rote Karte Schneider (88.)

Schiedsrichter: Zijad Ikanovic (Erlenbach).

Zuschauer: 150.

Aufrufe: 018.11.2018, 20:00 Uhr
Mario LugeAutor