Kritik übte Amraoui am Spiel seiner Elf dennoch: „Wir hätten in der zweiten Hälfte den Sack frühzeitig zumachen müssen“, ärgerte er sich darüber, dass zahlreiche Angriffe nicht gut zu Ende gespielt wurden. „So haben wir die Spicher bis zum Schluss im Spiel gehalten.“ Sein Kollege Ralf Jauernick pflichtete ihm bei: „Ich habe mich gewundert, dass wir im zweiten Abschnitt noch so viele Konterchancen bekommen haben. Wir haben die Partie in der ersten Halbzeit hergeschenkt.“
In der Tat war von einem Pokal-Kampf, wie ihn Jauernick angekündigt hatte, bei den Gastgebern in den ersten 45 Minuten nur wenig zu spüren. Auf dem seifigen, schwer bespielbaren Rasen versuchten sie sich in technischen Kabinettstückchen, die serienweise misslangen, und hatten obendrein große Standschwierigkeiten. Überraschend: Die Endenicher kamen mit dem für sie völlig ungewohnten Untergrund deutlich besser zurecht und ließen sich auch durch den frühen Rückstand nach einem schönen Heber von Denis Radermacher (10.) nicht aus dem Konzept bringen.
Fortan dominierte der Landesligist, wenngleich er zwei – berechtigte – Strafstöße benötigte, um zu seinen Treffern zu kommen. Zunächst verwandelte Selcuk Alagöz einen an Dennis Herschbach verwirkten Foulelfmeter zum Ausgleich (15.), dann traf Alagöz auch mit einem von Sidney Kebe verursachten Handelfmeter (25.).
Nach dem Wechsel beherrschte der FVE zunächst weiterhin das Geschehen, versäumte es aber nicht zuletzt auch dank einiger guter Paraden von FCS-Keeper Johannes Franken gegen Daniel Schmitz und Tobias Roth, den entscheidenden dritten Treffer zu setzen. So blieb das Match bis zum Abpfiff nach einer rund zehnminütigen Nachspielzeit spannend – und es wurde zudem hektisch, weil die Spicher in der Endphase alles nach vorn warfen. Schließlich sahen nach einem Tumult Moussa Touré (Spich) und Gian-Luca Sanzone (Endenich) sogar noch die Rote Karte (90. +5).
1. FC Spich: Franken, Berisha, Klein, Hahn, Zachary, Podlas (71. Orth), Brodesser, Radermacher, Kebe, Cansiz (36. Touré), Suchy.
FV Endenich: Malzahn, Alagöz, Rüffer, Ruhnau, Roth, Da. Schmitz, Herschbach (85. Schiffer), Reschke (90. Jegel), Sanzone, De. Schmitz (90. +4 Saglam), Krebel.
Am Dienstag greift auch das Bezirksligateam des SV Bergheim ins Pokalgeschehen ein. Im „Spiel des Jahres“ erwarten die Blau-Weißen um 19.30 Uhr keinen Geringeren als den Regionalligisten und ehemaligen Bundesligisten TSV Alemannia Aachen. Da versteht es sich von selbst, dass den Platzherren die Rolle des krassen Außenseiters zukommt, zumal die jüngsten Auftritte in der Meisterschaft alles andere als überzeugend waren. Ausgetragen wird die Partie aus Sicherheitsgründen im Troisdorfer Aggerstadion.
„Alle sind furchtbar aufgeregt; die ganze Organisation mit dem Umzug ins Stadion ist eine riesige logistische Herausforderung. Selbst die anderen Bergheimer Vereine helfen mit, damit wir einen reibungslosen Ablauf gewährleisten können“, sagt der Sportliche Leiter des SVB, Roland Brieskorn.
Vorrangiges Ziel der Gastgeber, die bis zu 1000 Zuschauer erwarten, ist es, ein frühes Gegentor zu verhindern. „Wir wollen unbedingt ein ordentliches Resultat erzielen“, erklärt Brieskorn. Fehlen werden freilich die verletzten Stefan Winkler, Adam Abdou und Serhildan Hannan. Einlass ins Aggerstadion ist ab 18 Uhr, Tickets sind an der Tageskasse noch erhältlich.