2024-04-25T14:35:39.956Z

Interview
F: Leschek
F: Leschek

Zwölfer fordern Karlsdorfer

Kreisligisten ermitteln Pokalfinalisten +++ Andreas Kraft (FVW) und Timo Day (FCK) im Interview

Am Donnerstag machen die beiden Kreisligisten FV Wiesental und FC Karlsdorf einen Pokalfinalisten unter sich aus. Vor dem Duell zwischen dem ehemaligen Verbandsligisten FVW und dem früheren Landesligisten FCK haben wir uns mit Andreas Kraft (Wiesental) und Timo Day (Karlsdorf) unterhalten.

Hallo Timo, zwei hohe Siegen gegen Hambrücken II und Kronau folgten zwei knappe 2:1-Erfolge in Oberöwisheim und gegen Neudorf. Wie blickst du auf die bisherige Pokalsaison zurück?

Timo Day: Das Spiel in Hambrücken liest sich besser, als es letztendlich gewesen ist. Wir kamen frisch aus dem Trainingslager in Kitzbühel und sind direkt nach Hambrücken gefahren. Wir taten uns lange schwer gegen einen gut agierenden Gegner. Gegen Kronau haben wir sicherlich unsere bisher beste Pflichtspielleistung der Saison abgeliefert. Danach wurde es zweimal eng. Das macht ja aber auch bekanntlich den Pokal aus (schmunzelt).

Ein Kantersieg bei Rheinhausen II, ein 4:0 in Philippsburg sowie Heimerfolge gegen Zeutern und Rheinsheim. Wie blickst du auf die bisherige Pokalsaison zurück?

Andreas Kraft: Die bisherige Pokalsaison verläuft sehr gut für uns. Wir haben bisher im Wettbewerb kein Gegentor bekommen und stehen jetzt nicht unverdient im Halbfinale. Was auch unserem Tormann Patrick Klitsch zu verdanken ist, der notgedrungen in der ersten Pokalrunde aushalf und sich als Pokaltormann entpuppte.

In den letzten Jahren war der FV Wiesental nicht gerade als Pokalmannschaft bekannt. Im Vorjahr schied man gar in Runde eins aus. Welche Kräfte könnte der Einzug ins Finale frei setzen?

Andreas: Oft hat es auch mit Losglück zu tun. Diese Saison hatten wir in der ersten Runde keinen Ligakonkurrenten, somit konnten wir uns von Spiel zu Spiel steigern. Der Einzug ins Finale kann nur eins bedeuten: den Pokal zu gewinnen!

Timo, in den letzten beiden Jahren ist die Germania jeweils im Viertelfinale ausgeschieden. Diese Runde wurde in der aktuellen Saison bewältigt. Was könnte das Erreichen des Endspiels bewirken?

Timo: Der Pokal hat für uns diese Saison sicher einen sehr hohen Stellenwert. In der Liga wollen wir oben dabei sein - ohne einen besonderen Erfolgsdruck von Vereinsseite zu haben. Da wäre, jetzt da man bereits im Halbfinale steht, so ein Finaleinzug ein dickes Ding für uns und kann unser Team sicherlich weiter zusammenschweißen.


Nach vier Jahren Kreisklasse A landete der FCK als Rückkehrer auf Rang neun. Dieses Jahr scheint, du hast es gerade angesprochen, sogar noch eine bessere Platzierung drin. Wie ordnest du das erste Drittel der Ligasaison ein?

Timo: Im Grunde können wir mit dem sechsten Tabellenplatz und 17 Punkten nach elf Spieltagen zufrieden sein. Ich denke es wären aber einige Punkte mehr drin gewesen, die jüngste Niederlage gegen Ubstadt ärgert mich noch. Wir hatten auch in diesem Jahr sechs qualitativ starke Neuzugänge, die uns weiter nach vorne bringen werden. Sollten wir unsere "Pace" konstant auf den Platz bringen, würde ich uns sehr gerne noch zwei oder drei Plätze weiter oben sehen.

Andreas, nach dem verpassten Durchmarsch als Aufsteiger 2015/16 gab es Rang zehn und sechs. In diesem Jahr läuft der FVW der Musik in der Liga aber hinterher. Wie ordnest du das erste Drittel der Ligasaison ein?

Andreas: Wir hatten diese Saison keinen guten Start, dies lag an den Verletzungssorgen (vier Kreuzbandverletzungen) vor der Saison und an vielen Urlauber. Die Mannschaft konnte sich nicht einspielen, da jeder Spieltag eine andere Aufstellung verlangte. Den Schalter haben wir gegen Hambrücken umlegen können und haben es in Kronau nochmal bestätigt. Hoffentlich geht es so weiter.

Blicken wir ganz generell mal auf den Amateurfußball: Ab der neuen Saison spielen je Liga nur noch 14 Mannschaften, dafür gibt es aber zwei B-Ligen, die nach regionalen Gesichtspunkten aufgeteilt wurden. Welche Meinung habt ihr zu dieser einschneidenden Reform?

Timo: Diese Reform macht sicher Sinn. Unten raus wird es langsam eng in den C-Klassen - es gibt hier ja bereits einige Spielgemeinschaften, da nicht mehr genug Spielermaterial in den Vereinen vorhanden ist. Es wird auch in Zukunft nicht einfach für Vereine junge Menschen für den Vereinsfußball zu gewinnen.
Allerdings muss man Kids auch die Chance geben, sich für den Fußball zu interessieren. Jeder Kicker kennt aus seiner Jugend die eigentlich gute Seele des Vereins, die dich nach gefühlt zwei Minuten bereits vom Platz gejagt hat, wenn du mit Freunden nach der Schule kicken wolltest. Aufgrund der vielen Alternativen heutzutage werden dann auch schneller andere Hobbies bevorzugt.
Es liegt sicherlich nicht nur daran, trotzdem muss man sich Gedanken machen, wie man den Zugang zum Vereinsfußball vereinfachen und Reizpunkte setzen kann.

Andreas: Die finde ich generell nicht schlecht, da weniger Spiele in der Saison stattfinden. Wenn die Spiele dann noch gut gelegt werden, könnte vielleicht verhindert werden, dass im Spätjahr so viele Begegnungen Witterungsbedingt abgesagt werden müssen.

Wo sehr ihr den Amateurfußball in zehn oder 20 Jahren? Was müssen die Vereine machen, um am Ball zu bleiben?

Andreas: Ich sehe den Amateurfußball nicht gefährdet. Es wird immer Leute geben, die für den Fußball leben und dies nicht auf professionellem Niveau. Die Vereine müssen gut aufgestellt sein in den Jugendabteilungen, damit alle Altersgruppen Platz finden. Dafür werden natürlich Ehrenamtliche und Freiwillige benötigt. Viel kritischer sehe ich den wachsenden Mangel an Schiedsrichtern.

Timo: Ganz schwierig. Wenn der Trend weiter geht, stehen dem Amateurfußball sicherlich keine rosigen Zeiten bevor. Wie schon angesprochen ist es wichtig, junge Menschen in den Vereinen zu integrieren, sei es als Spieler oder später mit einer Funktion im Verein. Das Ehrenamt wird auch in Zukunft der Motor des Amateurfussballs sein.

Zurück zum Halbfinale: Auch mit Verlängerung und langem Elfmeterschießen dürfte das Flutlicht nicht zum Einsatz kommen. Dennoch kann es länger als 90 Minuten dauern. Wie bereitet ihr euch vor?

Timo: Persönlich hoffe ich, dass das Spiel bereits in 90 Minuten beendet sein wird. Wir haben bereits zwei Tage später das nächste Ligaspiel in Rheinsheim. Das große Ziel Finale haben wir selbstverständlich vor Augen, daher wird in der Kabine sicher eine sehr spezielle Atmosphäre im Team herrschen - an der Spielvorbereitung selbst wird sich auch vor diesem Pokalhalbfinale nichts ändern.

Andreas: Ob wir Elfmeterschießen üben, weiß ich nicht. Der Trainer bereitet uns wie gewohnt auf den Gegner vor und wir versuchen, das bestmöglich umzusetzen. Natürlich versuchen wir, dieses Spiel innerhalb der 90 Minuten positiv für uns zu gestalten.

Karlsdorf gegen Wiesental, d.h. der Zweite gegen den Fünften beim Blick auf die Ewige Tabelle der Kreisliga. Worauf dürfen sich die Zuschauer freuen? Wie geht es aus?

Andreas: Die Zuschauer können sich auf ein gutes und faires Pokalspiel freuen. Wir ziehen mit 2:1 in das Finale ein.

Timo: Ich denke, es treffen zwei spielerisch gute Kreisligisten aufeinander und ich erwarte und hoffe auf ein offensives sowie gutes Spiel. Wir haben die nächsten beiden Wochen etwas mit Personalsorgen zu kämpfen, dennoch glaube ich zu 100 Prozent an mein Team und gehe von einem Weiterkommen und dem Finaleinzug aus (schmunzelt).

Dann haben wir abschließend noch die drei mittelschweren Fragen für euch. Erstens: Ihr kennt euch ja im Kreis aus: Welcher Spieler markierte in der diesjährigen Pokalsaison den ersten Doppelpack im Wettbewerb? In welchem Spiel war das?

Timo: Ich muss gestehen, einen Blick auf die erste Pokalrunde geworfen zu haben (verlegen). Da erinnerte ich mich an einen spektakulären, aber sehr späten Doppelpack von unserem Marvin Ludwig, der unserer 1b ausgeholfen hat. Mit Blick auf die Ergebnisse würde ich dann nachträglich auch auf den FV Wiesental tippen. Bei 0:9 wird sicher ein früherer Doppelpack dabei sein (lacht).

Andreas (siegesgewiss).: Ich sage Paul Köstlin bei unserem Spiel gegen Rheinhausen II. Das müsste der schnellste Doppelpack gewesen sein.

Paul Köstlin ist die richtige Antwort. Wir geben daher den Punkt nach Wiesental. Zweite Frage: Karlsdorf ist Zweiter, Wiesental Fünfter in der Ewigen Tabelle der Bezirks-/Kreisliga. Wie viele Punkte liegen zwischen beiden Mannschaften in dieser Wertung?

Timo: Puuuh. Nach meinem Spicker in Runde eins hab ich mich selbst diszipliniert und tippe, völlig blind, auf 35 Punkte.

Andreas (lacht): Ich würde auf 48 Punkte gehen.


F: Diehl
F: Diehl

Oh, ganz kalt. Durch den Sieg am Wochenende konnte der FVW den Rückstand zum FCK auf 227 Punkte verkürzen. Beide gehen hier also leer aus.

Timo: Naja, fast (lacht).

Andreas: Oh, ein bisschen daneben (alle lachen).

Dritte und letzte Frage: 1950/51 trafen der FCK und der FVW erstmals nach dem Krieg wieder in der Liga aufeinander. Karlsdorf wurde als Aufsteiger Elfter, Wiesental Neunter in der Zweiten Amateurliga. Welches Team wurde aber Meister und stieg in die 1. Amateurliga auf? Kleiner Tipp: Der Verein spielt auch heute überkreislich.

Timo: Ich würde auf einen Vorgängerverein des KSC tippen, also der VfB Mühlburg oder Phoenix. Aber absolut keinen Dunst.

Andreas: Oh je, so eine Frage. Der KSC war tatsächlich auch mein erster Gedanke.

Interessant, aber falsch. Der VfB Mühlburg verpasste als Dritter der Oberliga Süd nur knapp die Endrunde um die Deutsche Meisterschaft. Phönix wurde Dritter in der ersten Amateurliga. Noch ein Hinweis: Es handelt sich um einen Verein aus unserem Kreis.

Andreas: Dann tippe ich auf Kirrlach oder Heidelsheim.

Timo: Ich gehe auf Kirrlach.

Der FCK ist richtig, Heidelsheim wurde Sechster in der A-Klasse. Wir sehen im Quiz insgesamt Andreas und den FVW leicht vorne.

Timo: Ich muss mich geschlagen geben. Glückwunsch!

Andreas: Danke!

Timo: Ich würde mich damit zufrieden geben, wenn wir im Gegenzug ins Finale einziehen dürften (lacht).

Andreas: Dann gebe ich diesen Sieg hier gerne ab (alle lachen erneut).

Warten wir ab, wie es am Donnerstag läuft. Vielen Dank für das Gespräch und alles Gute!

Aufrufe: 029.10.2018, 16:15 Uhr
Florian WittmannAutor