2024-05-14T11:23:26.213Z

Allgemeines

Biniam Ghebremeskal mahnt Fehlentwicklung an

Dein Wunsch für den Amateurfußball von Biniam Ghebremeskal.

FuPa Niederrhein sammelt die Wünsche der Community für den Amateurfußball. Biniam Ghebremeskal trainiert die A-Junioren des FSV Vohwinkel und ist Co-Trainer der Senioren des VfB Schwelm. Er wünscht sich grundsätzliche Veränderungen im Jugendfußball. Seine fünf Wünsche:
  1. "Im Moment finde ich es wichtig und richtig das der Amateurfußball weiterhin komplett aussetzt. Wir haben eine große Verantwortung für die Gesellschaft. Die Summe der Vereine ist so hoch, dass es nicht zu gewährleisten ist, alles so umzusetzen, weil es hier auch an Personal mangelt. Es sind teils ehrenamtliche Helfer, die auch ein Leben haben. Die Aufgaben und Anforderungen, die auf diese wenigen Menschen und die Sportler/innen übertragen werden, sind nicht mal eben so zu stemmen. Breitensport ist nicht Priorität im Alltag, um das nochmal zu erwähnen. Das gleichzusetzen mit der Schule, ist meiner Meinung nach falsch. Die Schule ist zwingend notwendig, um sich zu bilden und eine Perspektive für die Gegenwart und Zukunft ist.

  2. Des Weiteren wünsche ich mir eine veränderte Trainerausbildung in mehreren Bereichen. Hierbei geht es mir um den Umgang mit Kindern und Jugendlichen. Das spielerische Lernen sollte besser und effizienter vermittelt und angewendet werden. Sehr viel kreativer und Ideen reinbringen. Über Spaß und Begeisterung die Sportler/innen zu animieren. Der Trainer sollte sehr viel Kompetenzen mitbringen. Er sollte eins am besten vermittelt - und das ist Spaß bei der Arbeit. Sport ist gesund, keine Frage!
  1. Werte, die in unserer Gesellschaft für uns richtig und wichtig sind, müssen stärker in das Training eingebunden werden. Trainer sollten zu Anfangszeit unter Aufsicht sein. Nicht von heute auf morgen das Training leiten. Es darf nicht zu viel Hobby auf dieser Position sein. Wir vermeiden dadurch Konflikte, die eskalieren. Lieber weniger Vereine und dafür eine höhere Qualität und Respekt auf dem Sportplatz.

  2. Wir leben in einem bunten Deutschland, da ist die interkulturelle Handlungskompetenz jetzt noch wichtiger, um so viele Spieler wie möglich abholen zu können. Das ist die größte Herausforderung, um die Sportler/innen zu verstehen, warum sie so sind wie sie sind, weil das ist Empathie. Das ist das, worum es geht, wenn du in allen Altersklassen ein guter Trainer sein möchtest. Normalerweise solltest du erstmal ganz unten anfangen, bevor du Trainer einer älteren Jugend Mannschaft wirst. Nur so kannst du auch alles aus den Sportlern/innen an Leistungen rauskitzeln.
  3. Der letzte Punkt ist für mich der wichtigste und dabei geht es um Führungsqualität. Eine flexible Führungskraft zu sein. Dem Spieler Führung übertragen und Fehler gewährleisten. Man sollte hierbei schon erkennen, wer bringt Fähigkeiten mit, um ihn darin weiterzuentwickeln. Das ist ein großes Thema, um Top-Trainer oder auch Top-Führungsspieler zu sein. Ich könnte jetzt noch fünf Jahre weiterschreiben, um dem DFB zu erklären, was alles auf dem Platz falsch beigebracht wird. Deshalb hat Deutschland nach Lothar Matthäus keinen Weltfußballer mehr. Nicht einmal Top ten. Haben die in Brasiliens Favelas etwa Nachwuchsleistungszentren? Nein. Lothar Matthäus war nicht einmal in einem. Das NLZ hat nachhaltig für eine Sache geleistet, dass viele in der A-Jugend mit Fußball aufhören oder vielleicht sogar schon ein Jahr vorher. Traurig, dass Kinder und Jugendliche in jungen Jahren diese Erfahrung machen müssen und schon mussten. Nur um einen Spieler in den Profi-Kader zu platzieren. Und genau das schafft man ja auch zu selten."

Sende uns Deinen Wunsch mit einer Begründung an fupa@rp-digital.de zu. Wir hoffen, auf viele Einsendungen von Spielern, Trainern, Funktionären, Fans und auch gerne Eltern. Bitte nennt Euren vollen Namen und Euren Verein, damit wir Euch entsprechend zuordnen können. Jeder Wunsch wird in einem eigenen Text aufbereitet.

Aufrufe: 028.11.2020, 18:00 Uhr
André NückelAutor