2024-05-02T16:12:49.858Z

FuPa Portrait

Vaterfreuden und Verletzungspech

Was macht eigentlich Konrad Bosse? Einst knipste er in der Thüringenliga, doch heute spielt der Fußball nur eine Nebenrolle in seinem Leben.

Im Hause Bosse gibt ab sofort die kleine Fiona den Takt an. Die Prioritäten haben sich bei Konrad Bosse verschoben. Der von Verletzungspech geplagte Angreifer hat aber seinen Frieden mit dem runden Leder geschlossen.

Der Stolz und die Freude mit der Konrad Bosse von der Geburt seiner Tochter Fiona erzählt, erwärmt das Herz. „Ich bin frisch Papa geworden und freue mich auf die Elternzeit. Jetzt geht es darum die wichtigen Dinge im Leben zu genießen“, sagt der heute 29-Jährige. Früher war der Fußball für ihn das Wichtigste. ‚Konni‘ war im Sportinternat beim FC Carl Zeiss Jena, spielte in der Junioren-Bundesliga und träumte wie so viele junge Fußballer vom Sprung in den Profifußball. Alleine das Schicksal, dass mehrmals in seinem Leben zuschlug, hatte da einen anderen Plan. „Ich hatte mit 16 Jahren meine erste schwere Verletzung. Einen Meniskusriss im linken Knie. Ich war mehr als ein halbes Jahr raus, meine Entwicklung ging nicht weiter. Das musste ich erst wieder aufholen. Während meine Mitspieler sich in der Junioren-Bundesliga weiter entwickeln, musste ich das Niveau erst wieder erreichen“, blickt er auf den ersten Rückschlag seiner Fußballer Laufbahn zurück.

>> zum FuPa-Profil von Konrad Bosse

Für den FCC machte er dann auch erste Partien in der Oberliga ehe er den Weg zum FC Rot-Weiß Erfurt fand. Für die beiden Thüringer Traditionsvereine lief Konrad 45 Mal in der Oberliga auf und erzielte drei Tore. Der Durchbruch war ihn allerdings nicht vergönnt. Denn es folgte ein erneuter Rückschlag. Mit Anfang 20 verletzte sich der Vollblutstürmer erneut schwer. Die Diagnose: Anriss des Kreuzbandes im rechten Knie! Erneut stand eine lange Leidenszeit bevor. Über eine Saison mit wenig Spielen beim SV SCHOTT Jena fand Konrad den Weg nach Martinroda. Und hier überzeugte er prompt. In seiner ersten Saison für die Sandhasen knipste er in 25 Spielen 14 Mal. Doch schon in der Folgesaison gab es kleinere Verletzungen und weniger Einsatzzeit. In einem Vorbereitungsturnier auf die Spielzeit 2016/17 dann die nächste Hiobsbotschaft. „Nach einem Luftzweikampf in einem Spiel gegen Geratal bin ich auf meinem rechten Knie aufgekommen. Da wusste ich, dass es das war“, blickt er auf das frühe Ende seiner Fußballer Laufbahn zurück.

„Es war dann schon eine schwere Zeit. Ich habe aber gesagt, dass es so keinen Sinn mehr macht. Natürlich hing mein Herz am Fußball. Doch mein Körper spielte nicht mehr mit. Nach drei Knie-Operationen konnte und wollte ich mich nicht mehr zurückkämpfen“, beschreibt ‚Konni‘ den schweren Entschluss. Die Prioritäten verschoben sich, auch weil beruflich das Ende des Studiums ins Haus stand. Konrad konzentrierte sich auf andere Dinge. „Ich habe BWL mit Spezialisierung in Logistik und Prozessmanagement studiert. Nach meinem Master in Erfurt 2017 hab ich direkt ein Jobangebot in Berlin bekommen, was ich angenommen habe“, beschreibt er seinen Weg in die Hauptstadt Deutschlands. „Ich habe mich direkt in die Stadt verliebt“, so der Wahl-Berliner. Doch nicht nur in die Stadt hat er sich verliebt, sondern (wieder) in Caro. Denn hier schlug wieder das Schicksal zu - diesmal im positiven Sinn. „Wir beide waren in Erfurt schon zusammen, hatten uns dann aber getrennt. Unabhängig voneinander sind wir nach Berlin gegangen und haben uns dort zufällig wieder getroffen“, berichtet der 29-Jährige. Aus dem erneuten Treffen entwuchs wieder die Liebe, die nun mit der kleinen Fiona Bosse eine 'Prinzessinen Krone' bekam und die Vaterbrust bei Konrad anschwellen lässt.

Die Prioritäten haben sich verschoben, auch wenn Konrad anfangs nach mit ehemaligen Mitspielern aus seiner Erfurter und Jenaer Zeit in Berlin hobbymäßig gegen den Ball trat. „Ich habe sonst das Radfahren für mich entdeckt und gehe öfter ins Fitnessstudio, wenn sie denn öffnen dürfen (lacht)“, sagt er zu seinen sportlichen Aktivitäten unter Corona-Einfluss. Dem Fußball ist er mit etwas Abstand aber sehr dankbar: „Es war eine schöne und unheimlich lehrreiche Zeit. Ich habe im Leistungssport viel für das Leben mitgenommen. Das sind Sachen, die man in einer normalen Schule nicht lernt. Aber sie haben mir geholfen Erwachsen zu werden.“ Und durch den Fußball erwuchsen auch Freundschaften, die Konrad auch mit räumlicher Entfernung noch pflegt. Sind es gemeinsame Urlaube mit Chris Griebel in Barcelona (siehe Foto) oder der Austausch mit Benny Linse und anderen ehemaligen Mitspielern besonders aus der Zeit in Martinroda. „Natürlich hat jeder sein eigenes Leben. Die Jungs machen ihr Zeug. Wenn die Corona-Beschränkungen es zulassen, fahre ich in die Heimat und will mich mal wieder mit ihnen treffen“, blickt ‚Konni‘ voraus. Bis dahin genießt er aber jede Minute mit seiner Fiona und seiner kleinen Familie in einer schönen Berliner Maisonette-Wohnung im Prenzlauer Berg.

Aufrufe: 027.11.2020, 13:00 Uhr
André HofmannAutor