2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview
Archivfoto: hbz/Kristina Schäfer
Archivfoto: hbz/Kristina Schäfer

»Nicht dauerhaft Regionalliga spielen«

KARL-HEINZ LAPPE Der Torschützenkönig der Mainzer U 23 über die Trainerfrage und seine Zukunftspläne

Mainz. Auf Rang sieben hat der FSV Mainz 05 II die erste Regionalliga-Saison seit dem Abstieg aus der Dritten Liga beendet – weniger als zuvor erhofft, deutlich mehr, als zwischenzeitlich zu befürchten war. Einen Titel gab es auch: Karl-Heinz Lappe ist mit 22 Treffern Torschützenkönig geworden. Im Interview berichtet der 30-Jährige, wie er sein ganz persönliches Erfolgserlebnis gefeiert hat.

Herr Lappe, Glückwunsch zum Titel des Torschützenkönigs. Wie feiert ein gestandener Profi so einen Titel?

Ich habe es Samstagabend offiziell mitgeteilt bekommen. Bei der Saisonabschlussfeier wurde es dann von unserem sportlichen Leiter verkündet. Da hat man ein Gläschen Wein getrunken. Die Jungs haben geklatscht und mir gratuliert. Aber groß gefeiert wurde es nicht.

Sind Sie stolz, oder ist das womöglich einem Stürmer gar nicht so wichtig, wie man annehmen mag?

Für mich persönlich ist es eine schöne Sache, aber der Team-Erfolg steht immer über allem. Ich finde es eher schade, dass wir nicht weiter oben in der Tabelle gelandet sind. Aber es ist natürlich eine schöne Anerkennung.

Es gab hohe Ziele vor dieser Saison. Am Anfang und am Ende lief es richtig gut, zwischendurch überhaupt nicht. Welche Gründe gab es für die Talfahrt?

Wir haben vieles versucht, um den Abwärtstrend zu stoppen. Es gab viele Faktoren, beispielsweise Unwissenheit, wie es für den ein oder anderen im Sommer weiter geht. Oft liegt der Grund, warum man in so ein Loch fällt, in den Köpfen. Normalerweise werden die U 23-Teams in der Rückrunde stärker, das ist bei uns ausgeblieben. Erst durch den Trainerwechsel kam noch einmal ein neuer Input, der dann zu einem versöhnlichen Abschluss geführt hat.

Warum hat es denn unter Thomas Krücken auf einmal so viel besser geklappt als unter Dirk Kunert?

Es ist nicht schön zu sehen, wenn ein Trainer beurlaubt wird. Ich denke, da hat der ein oder andere Spieler kapiert, worum es in diesem Sport geht, und sich hinterfragt, ob er wirklich alles in die Waagschale wirft. Die Jungs wollten es sich auch selbst noch einmal beweisen.

Sie hatten schon unter Kunert genug Treffer für den Torjäger-Titel beisammen. Ein Wort an den Ex-Coach?

Er hat mir die ganze Saison über Selbstvertrauen gegeben, mich sehr gut gepusht, mir immer den Rücken gestärkt und ein gutes Gefühl gegeben. Dafür bin ich sehr dankbar.

Ursprünglich hatte der Verein die Rückkehr in die Dritte Liga als Ziel in Aussicht gestellt, dann kam der Schwenk eher in Richtung einer U 21. Sie hatten klar das persönliche Ziel formuliert, in der Dritten Liga zu spielen. Wie gehen Sie mit diesem Kurswechsel um?

Mir ist gesagt worden, auch wenn man verjüngt, will man nach wie vor oben mitspielen. Das Ziel ist sicher nicht, dauerhaft Regionalliga zu spielen. Ich selbst will höherklassig Fußball spielen, das ist nach wie vor mein Wunsch.

Ich nehme an, als Torschützenkönig wird es an Angeboten nicht fehlen. Ist ein Wechsel denkbar?

Derzeit nicht. Anfragen sind natürlich da, aber ich stehe bei Mainz unter Vertrag. Die Frage nach einem Wechsel könnte ich also nicht alleine entscheiden. Aktuell steht kein Wechsel im Raum.

Sie haben also Lust auf ein weiteres Jahr, mit welchem Trainer auch immer?

Das ist für mich ein Hauptpunkt. Ich bin gespannt, wer bei uns das Zepter schwingt. Und dann schauen wir mal, welche Ziele gesetzt werden.

Wie geht es jetzt weiter, wo der Saisonabschluss gefeiert ist?

Es geht für mich erst einmal zwei Tage in den Europapark, dann für drei Wochen in die Heimat nach München. Dazwischen fahren wir noch ein paar Tage nach Polen zu den Großeltern meiner Frau. Und in viereinhalb Wochen komme ich zurück.

Und dann startet das Projekt: Torschützen-Krone verteidigen?

Ich persönlich habe mir so ein Ziel noch nie gesteckt. Wenn wir vier Stürmer haben, die alle 14 Tore machen, und wir am Ende ganz oben stehen, ist mir das lieber.



Aufrufe: 016.5.2018, 08:00 Uhr
Torben SchröderAutor