„Als erstes Erleichterung“ habe der Trainer verspürt, „es war eine harte Saison. Die Umstrukturierung, die vielen jungen Spieler, dann rutschst du in eine Krise mit 18 sieglosen Spielen rein – und reißt es trotzdem noch herum, darauf bin ich zu einem gewissen Grad stolz. Irgendwann hat fast keiner mehr an uns geglaubt. Hinsichtlich dessen, was das Fußballgeschäft alles mit sich bringt, war die Saison für mich unheimlich lehrreich.“ Quasi mit Anpfiff des Regionalligaspiels schoss Großaspach bei Fortuna Köln das 1:0, was sich prompt auf der Mainzer Bank herumsprach und für gelöstere Gesichter sorgte. In der Pause gab Gaul seinen Spielern den Hinweis, dass es sehr gut aussehe. Natürlich sickerte auch der Endstand aufs Feld durch. Vor allem in der Kabine und danach im Bus kamen die Mainzer dann richtig aus sich heraus, mit den üblichen Mallorca-Liedern, weniger klebrigen Kaltgetränken und der Saisonabschlussfeier des Vereins am Abend.
Größerer Umbruch steht bevor
Gaul war die fehlende Last der Steine, die ihm zentnerweise vom Herzen fielen, anzumerken. „Der Schlüssel war der Glaube jedes einzelnen, der ihn ins Kollektiv eingebracht hat“, sagt der Fußballlehrer, der seinen Spielern in Mannheim vor rund 10.000 Zuschauern eine gute Leistung attestierte: „Die Jungs waren voll drin, haben sich auf das Spiel eingelassen. Wir haben eine hervorragende erste Halbzeit gespielt, hatten gute Torchancen und sind leider durch einen direkten Freistoß, einen Sonntagsschuss, in Rückstand geraten. Auch in der zweiten Halbzeit hatten wir die Chancen zum Ausgleich. Es war ein guter Auftritt.“ In einem insgesamt ausgeglichenen Spiel gelang Marcel Seegert (36.) das Siegtor für den Meister. Wieder eine knappe Niederlage, aber eine, die problemlos zu verschmerzen war.
„Der Klassenerhalt ist eine elementar wichtige Basis, um die Jungs weiter auf hohem Level auszubilden und sie in den Seniorenbereich zu bringen“, freute sich Nachwuchs-Chef Volker Kersting, „der Schlüssel war, die Ruhe zu bewahren, nicht hektisch zu werden. Wir haben im Winter in Dominic Peitz einen wichtigen Führungsspieler hinzu gewonnen, darüber hinaus aber auf die Jungs aus dem Bestandskader vertraut und nicht ein wildes Hin-und-Her-Schieben betrieben. Das hat sich ausgezahlt.“ Allerdings steht nun ein kräftiger Umbruch bevor. Nach Christian Kinsombi (zum KFC Uerdingen) ist auch der Abgang von Sebastian Tyrala, Karl-Heinz Lappe und Charmaine Häusl fix, weitere Spieler werden den Klub verlassen. Aber erst mal machen sich größere Teile des Teams auf nach Mallorca.
FSV Mainz 05 II: Dahmen – Scheithauer, Fedl, Gürleyen, Kölle – Häusl – Loechelt, Petermann (56. Lihsek) – Bell Bell (77. Cvijetkovic) – Lappe (69. Lappe), Breitenbach.