2024-05-17T14:19:24.476Z

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Hoffenheim im Sinn: Jaqueline Klippert (l.) und Besarta Hisenaj vom FSV Hessen Wetzlar. 	Foto: Martin Weis
Hoffenheim im Sinn: Jaqueline Klippert (l.) und Besarta Hisenaj vom FSV Hessen Wetzlar. Foto: Martin Weis

Realistisch ins Pokal-Duell

DFB POKAL DER FRAUEN: +++ Schlothauer-Schützlinge treffen in der zweiten Runde auf Bundesligist TSG Hoffenheim +++

WETZLAR. An eine faustdicke Überraschung, wie sie der DFB-Pokal gerne mal hervorbringt, mag man beim FSV Hessen Wetzlar noch nicht so recht glauben. Auf die Partie am kommenden Sonntag (Anstoß 14 Uhr) im Stadion am Karl-Kellner-Ring freuen sich die Fußball-Regionalliga-Frauen trotzdem. Es ist das Spiel des Jahres für die Domstädterinnen. Pokal, zweite Runde, der Gegner ist kein geringerer als der derzeitige Tabellenführer der Frauen-Bundesliga: die TSG Hoffenheim.

Mit in den Reihen der Kraichgauerinnen: die in Gießen geborene Tabea Waßmuth, die bislang in zwei Begegnungen zwei Tore machte. Mit dabei auch: die österreichische Nationalspielerin Nicole Billa, bereits dreimal erfolgreich in der Saison 2019/2020. Auf die Wetzlarerinnen rollt eine geballte, erfahrene und schlagkräftige Offensive zu. Zehn Treffer hat Hoffenheim in zwei Partien der Bundesliga erzielt – bei nur einem Gegentor. Wetzlars Trainerin Julia Schlothauer setzt in der Vorbereitung auf das Duell so auch eher auf das Erlebnis als das Ergebnis. „Das ist eine riesengroße Herausforderung. Wir arbeiten in dieser Woche daher vor allem daran, dass wir ohne Angst, abgeschossen zu werden, in das Spiel gehen, sondern uns einfach darüber freuen, dass wir gegen so eine Mannschaft antreten dürfen.“

Wunder soll es zwar im DFB-Pokal immer wieder geben, aber rein sportlich sind die Wetzlarerinnen krasser Außenseiter. „Wir sind realistisch“, sagt Schlothauer, „ein Team, das seit Jahren im oberen Drittel der Bundesliga mitmischt, trifft auf einen Zweitliga-Absteiger, der personell im Umbruch steckt“. Die 29-Jährige mag sich also nicht allzu viel ausrechnen, hofft aber, dass die Zuschauer ihren FSV am Sonntag ordentlich anfeuern: „Es wäre wunderbar, wenn das Stadion voll wäre. Man rennt automatisch etwas mehr und etwas schneller, wenn man den Rücken gestärkt bekommt.“ Für den Einzug in die zweite Runde haben die Wetzlarerinnen übrigens 2500 Euro erhalten, sollten sie diese überstehen, würden weitere 2500 Euro in die Vereinskasse gespült – gerade genug, um die Reisekosten für die Anreise zu ein oder zwei Auswärtsspielen mit Übernachtung zu decken. Zum Vergleich: Bei den Männern sind es schlappe 375.000 Euro für den Einzug in Runde drei.

Abwehrbollwerk soll den Erfolg bringen

Doch soweit denkt die Trainerin noch lange nicht. Sie will sich und ihr Team am Sonntag gut präsentieren, den Zuschauern eine gute Leistung anbieten, macht aber auch kein Geheimnis darum, mit welcher Taktik sie spielen lassen will: „Es dürfte wohl jedem klar sein, dass wir ein Mauerwerk aufbauen werden. Ich stelle defensiv auf, da gibt es keine andere Möglichkeit.“ Personell wird das jedoch eine Denksportaufgabe für die 29-Jährige: Außenverteidigerin Hannah Wünsche fällt mit einem Kreuzbandriss lange aus und Defensiv-Spezialistin „Jacky Klippert“ ist angeschlagen. Dafür kehrt Besarta Hisenaj nach ihrem Nationalmannschafts-Auftritt für den Kosovo wieder in den Kader zurück.

Hoffenheims Coach Jürgen Ehrmann rechnete ohnehin mit nichts anderem als einer vielbeinigen FSV-Abwehr: „Wetzlar wird es sich als Ziel gesetzt haben, uns das Leben schwer zu machen. Wir erwarten deshalb eine dicht gestaffelte Defensive, aus der über Konter Nadelstiche in der Offensive gesetzt werden sollen. Eine andere Spielidee wäre für uns sehr überraschend. Dennoch müssen wir für alles gerüstet sein und sollten deshalb den Fokus darauf legen, unsere eigenen Prinzipien umzusetzen. Nur dann kommen wir eine Runde weiter.“



Aufrufe: 05.9.2019, 08:00 Uhr
Kirsten OhlweinAutor