2024-04-25T14:35:39.956Z

Training
F: Martinschledde
F: Martinschledde

FSV Gütersloh: „Mischung aus Klopp und Heynckes“

Trainer „Mo“ Stricker gibt einen launigen Einstand bei Frauen-Zweitligist FSV Gütersloh. Er will das Umschaltspiel verbessern. Vereinschef Horstkötter freut sich auf den „impulsiven, offenen“ Rückkehrer

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Startschuss zur neuen Aufgabe in alten Gefilden: Mark Oliver Stricker hat seinen Einstand als Trainer von Frauen-Zweitligist FSV Gütersloh gegeben. Weil die Zugänge noch fehlten, kamen zum inoffiziellen Trainings-Auftakt ans Sportzentrum Ost indes nur 17 Spielerinnen, darunter Juniorinnen.

Offiziell, also mit den Neuen, geht’s erst am 3. Juli los. Am Samstag stand also nicht zuletzt Kennenlernen im Vordergrund, denn auch wenn Stricker Gütersloher Vergangenheit hat, aus dem aktuellen FSV-Kader kennt er niemanden. Andererseits machte Stricker seinen Schützlingen aber auch schon klar, wie Fußball unter seiner Ägide zukünftig aussehen soll: hinten sicher, vorne rasant.

Der Trainertyp Stricker sei einfach zu erklären, witzelte der Bielefelder beim Aufgalopp mit Technik-, Kraft- und Stabilitätsübungen. „Ich seh’ mich als Mischung aus Klopp und Heynckes.“ Er denkt offensiv wie die beiden internationalen Großmeister, ruckzuck soll es in die Spitze gehen. Und er will das Umschaltspiel forcieren.


Coach will etwa 30 Gegentore weniger als in der Vorsaison

Bestenfalls läuft das später intuitiv, besonders bei der Arbeit nach hinten. „Manche Spielerin legt den Schalter noch nicht schnell genug auf auf Defensive um, wenn der Ball verloren geht.“ Da will Stricker ansetzen. Die klare Marschroute: „Statt 46 Gegentoren wie in der Vorsaison sollen es etwa 30 weniger werden.“ Das habe er dem Team in der ersten Kabinenansprache bereits angekündigt.

Als Ziel für die Premierenspielzeit in der eingleisigen Zweiten Liga gibt Stricker – zumindest vorerst – den Klassenerhalt aus. „Alles andere wäre nach dem Abstiegskampf bis zuletzt übertrieben.“ Das erste Fazit will er zu Weihnachten ziehen. Wenn dann 2019 tabellarisch mehr drin wäre, „gerne“. Von FSV-Geschäftsführer Michael Horstkötter erhält „Mo“ Vorschusslorbeeren. Horstkötter kennt Stricker sogar noch als Trainerkollege. 2002 feierten sie mit den B-Juniorinnen des FC Gütersloh den Meistertitel. „Er ist ein impulsiver, offener Typ, der richtig mitreißen kann“, findet Horstkötter.



Und Stricker sei pedantisch im besten Sinne: „Ich erinnere mich noch, wie er damals die Viererkette eingeführt hat. Stundenlang hat er mit den Spielerinnen taktisch getüftelt, bis alles passte.“ Stricker wurde nach seiner Gütersloher Zeit Leiter des Nachwuchsleistungszentrums von Zweitligist Arminia Bielefeld, ehe es ihn als Co-Trainer zu den Frauenbundesligisten VfL Wolfsburg (2011 bis 2013) und BV Cloppenburg (Saison 2013/14) zog. Zuletzt betreute er im Auftrag von Borussia Dortmund ein Entwicklungsprojekt in Malaysia.

Malaysia liegt in den Tropen – der schwülwarme ostwestfälische Frühsommer macht ihm also wenig aus. Trotz der Hitze merkte man am SZ Ost aber auch den Spielerinnen Vorfreude auf die neue Saison an. U17-Nationalspielerin Pauline Berning (17) aus Verl war genauso dabei wie Offensivtalent Gentiana Fetaj (15) aus der U16-Auswahl des DFB.


Stolzer Großvater als „Chauffeur“von Talent Gentiana Fetaj

Fetaj zog im Jahr 2016 von ihrem Heimatort Petershagen ins Mädchen-Internat der renommierten Sportschule Kaiserau in Kamen und will dort Abitur machen. „Wir holen sie zum Training ab“, so FSV-Chef Michael Horstkötter, der Fetaj dauerhaft im Kader der „Ersten“ sieht.
Dass sie dort Fuß fasst, davon ist ihr Großvater „Joschi“ überzeugt. Ausnahmsweise fungierte diesmal er als „Chauffeur“. Der gebürtige Kosovare, früher selbst am Ball, ist großer Fan und sogar Bekannter von Bundesligalegende Klaus Fischer. Ob die Enkelin mal so erfolgreich wird wie der Fallrückzieherkönig? „Das ist nicht so wichtig. Ich bin jetzt schon mehr als stolz auf sie.“

Aufrufe: 011.6.2018, 00:25 Uhr
Dennis Rother / FuPaAutor