2024-05-02T16:12:49.858Z

Spielbericht
F: Kase
F: Kase

FSV Gütersloh kann es aus eigener Kraft schaffen

2. Frauen-Bundesliga: Gütersloherinnen verteidigen mit einem 2:2 beim Spitzenreiter Borussia Mönchengladbach den 7. Tabellenplatz. Marie Pollmann trifft in einer dramatischen Partie in der 78. Minute zum Ausgleich

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Der FSV Gütersloh hat weiter die Chance, aus eigener Kraft den Klassenerhalt in der 2. Frauenfußball-Bundesliga zu schaffen. Das ist die von vielen nicht mehr für möglich gehaltene Ausgangslage vor dem letzten Spieltag. Erkämpft hat sie der FSV, indem er dem Spitzenreiter Borussia Mönchengladbach ein 2:2 abtrotzte. Während die Gastgeber trotzdem den Meistertitel und die Rückkehr in die Bundesliga feierten (weil Verfolger SV Meppen mit 3:4 in Hohen Neuendorf patzte), verteidigten die Güterloherinnen den 7. Tabellenplatz vor dem dank ihres 3:2-Sieges in Herford nun punktgleichen FF USV Jena II.

Borussia Mönchengladbach - FSV Gütersloh 2009 2:2
Gelingt dem FSV Gütersloh am letzten Spieltag ein Heimsieg über Schlusslicht Herford, bleibt er mindestens Siebter und kann sich dann in der Relegation den Verbleib im künftig eingleisigen Unterhaus sichern. Sollte gleichzeitig Arminia Bielefeld beim Tabellenzweiten Wolfsburg II Punkte lassen, könnte der FSV sogar noch auf Rang sechs und damit direkt in die Zweitligasaison 2019/2020 springen.
All das hatten sie beim FSV gestern natürlich sofort auf dem Schirm, als Schiedsrichterin Franziska Brückner die dramatische Partie im Grenzlandstadion gestern nach dreiminütiger Nachspielzeit abpfiff. Bis zur 65. Minute durfte die Elf von Trainer Markus Graskamp sogar von der ganz großen Sensation träumen, denn sie führte bei dem zuletzt sechs Mal in Folge siegreichen Tabellenersten durch einen Treffer von Isabell Wolf aus der 11. Minute mit 1:0. Noreen Günnewig hatte die gestern von Rechtsaußen in die Sturmspitze gewechselte Angreiferin mit einem schönen Zuspiel in Szene gesetzt, und die behielt frei vor Torhüterin Michelle Marie Wassenhoven die Nerven.

Vor 475 Zuschauern schien dann aber ein Gladbacher Doppelschlag das Schicksal des FSV zu besiegeln. Erst verwandelte Kerstin Bogenschütz einen von Torhüterin Sarah Rolle verschuldeten Foulelfmeter zum 1:1 (65.), dann brachte Julia Koj (70.) die „Fohlen“ mit 2:1 in Führung. Während das zweite Tor trotz leichten Abseitsverdachts unumstritten war, erhitzte der Ausgleich ein wenig die Gemüter.
Eine Gladbacher Spielerin lag verletzt am Boden, und die Gütersloherinnen rechneten damit, dass der Ball ins Aus gespielt würde. Stattdessen erfolgte jedoch ein Steilpass in den Strafraum, wo Rolle nur noch mit einer riskanten Aktion gegen die Stürmerin reagieren konnte. „Einerseits war das von Gladbach nicht ganz in Ordnung, aber andererseits war es von uns etwas blauäugig. Wir dürfen in der Situation nicht einfach aufhören, zu spielen“, kommentierte Markus Graskamp die Szene.
Als Glücksgriffe erwiesen sich für den FSV in der 78. Minute die beiden nach den Gegentreffern vorgenommenen Wechsel: Nach einer Flanke von Melissa Schulz in den Sechzehner nahm Marie Pollman den Ball in Klassemanier mit der Brust an und jagte ihn aus elf Metern zum 2:2 ins Tor.

„Es gibt nicht viele, die hier so mutig aufgetrumpft haben“

In einem ebenso hochklassigen wie spannenden Spiel (Graskamp: „Es war Spitz auf Knopf“) fighteten beide Teams bis zum Schluss mit Torchancen um den Sieg, doch es blieb beim Unentschieden. „Ich bin stolz auf die Truppe“, sprach der Trainer ein „Kompliment an alle Beteiligten“ aus und schwärmte: „Es gibt nicht viele Mannschaften, die hier beim Tabellenführer so mutig aufgetrumpft haben.“
Dass mit dem gestrigen Punkt noch nichts gewonnen ist, stellte Markus Graskamp aber auch heraus: „Vor diesem Spiel habe ich gesagt, dass es realistisch sei, dass wir nachher Achter sind, dass wir aber etwas dafür tun können, dass es unrealistisch wird. Gegen Herford wird jetzt eine ganz schwere Kiste, die werden sich gegen uns voll reinhauen. Wer jetzt sagt, dass es realistisch ist, dass wir nach dem Spiel mindestens Siebter sind, dem sage ich: Wir müssen verdammt viel dafür tun, sonst wird es unrealistisch.“


Schiedsrichter: Franziska Brückner - Zuschauer: 475
Tore: 0:1 Isabelle Wolf (11.), 1:1 Kerstin Bogenschütz (64.), 2:1 Julia Koj (70.), 2:2 Marie Pollmann (78.)
Aufrufe: 06.5.2018, 19:10 Uhr
Wolfgang Temme / FuPaAutor