2024-05-02T16:12:49.858Z

Kommentar
F: Martinschledde
F: Martinschledde

Die Existenz steht auf dem Spiel

Kommentar zum Trainerwechsel beim FSV Gütersloh in der 2. Frauen-Bundesliga

Viel besser hätte das Comeback von Markus Graskamp als Trainer des FSV Güterlsoh nicht verlaufen können. Der Frauenfußball-Zweitligist gewann das Heimspiel gegen Delmenhorst mit 6:1, agierte dabei aber nicht gleich so gut, dass der neue Coach überhaupt keine Ansatzpunkte für die nächsten Trainingseinheiten finden konnte. Die positive Wirkung auf das Selbstvertrauen des verunsicherten Teams wurde noch dadurch verstärkt, dass die Rückkehr auf Platz sechs gelang. Das Saisonziel, dessen Erreichen die direkte Qualifikation für die eingleisige 2. Liga garantiert, ist wieder in Griffweite geraten.

Niemand beim FSV wird sich indes von diesem einen Spiel und der Tabellenoptik blenden lassen. Der Gegner vom Sonntag hatte nur bedingt Zweitligaformat, und die Tabelle ist wegen zahlreicher ausstehender Nachholspiele reichlich schief. „Netto“ ist der FSV Gütersloh eher weiter Siebter und kann sogar vom Tabellenachten FF USV Jena (drei Nachholspiele) noch überholt werden. Und ob die von drei Niederlagen in 2018 gezeichneten Gütersloherinnen tatsächlich die Kurve gekriegt haben, muss sich erst noch zeigen.

Auch vom vorangegangenen 6:1-Heimsieg über Hohen Neuendorf hatte man sich nachhaltigen Auftrieb erhofft, doch es folgte der 1:4-Rückschlag beim Schlusslicht Henstedt-Ulzburg. Die danach vollzogene Trennung von Trainerin Britta Hainke war zwingend, auch wenn ihr nichts Großartiges vorzuwerfen ist. Es musste aber unbedingt ein neuer Impuls erfolgen, um die vom Giard-Abgang und von der Pollmann-Verletzung in eine Art Depression gefallene Truppe wieder aus dem Sich-in-die-Situation-Ergeben zu reißen.

Dabei war es ein Glücksfall, dass mit Markus Graskamp ein „Feuerwehrmann“ zur Verfügung stand, der die Verhältnisse kennt und im Prinzip keine Einarbeitungszeit benötigt. Verlieren kann der frühere Zweitliga-Meistertrainer und Bundesligacoach seinen guten Ruf übrigens nicht, denn er hat rein gar nichts zur prekären Lage beigetragen. Er gibt auch kein „Heilsversprechen“ ab, sondern versucht schlicht und einfach, „seinem“ Verein, den engagierten Funktionsträgern und den ehrgeizigen Fußballerinnen zu helfen.

Im Übrigen geht es nicht um Markus Graskamp. Es steht viel mehr auf dem Spiel. In den verbleibenden sieben Endspielen geht es nicht nur um die weitere Zugehörigkeit zur 2. Liga, sondern vielleicht sogar um die existenzielle Zukunft des 2009 gestarteten Projekts FSV Gütersloh.

Aufrufe: 021.3.2018, 12:15 Uhr
Wolfgang TemmeAutor