2024-04-30T13:48:59.170Z

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Nicht mehr Trainer in Fernwald: Karl-Heinz Stete.	Foto: Schepp
Nicht mehr Trainer in Fernwald: Karl-Heinz Stete. Foto: Schepp

Karl-Heinz Stete: »Ich gehe nicht im Zorn«

HESSENLIGA: +++ Benjamin Lock zunächst Cheftrainer des FSV Fernwald / Aufsteiger braucht Turn-Around +++

GIESSEN. Seit gestern hat der FSV Fernwald einen neuen Chef-Trainer, nachdem sich die Verantwortlichen des Fußball-Hessenligisten und der bisherige Coach Karl-Heinz Stete am Dienstagabend auf eine sofortige Beendigung der noch bis Rundenende vorgesehenen Trainer-Tätigkeit des 51-Jährigen geeinigt hatten.

Stete hatte zwar mit dem FSV den vierten Aufstieg in seiner Trainerlaufbahn gefeiert, aber seine Mannschaft hatte in den letzten fünf Partien fünf Niederlagen kassiert und war ans Tabellenende gerutscht, und war dazu im Hessenpokal nach einer 1:2-Pleite beim zwei Klassen tieferen Gruppenligisten SSC Juno Burg ausgeschieden. „Wir hatten ein äußerst erfolgreiches Jahr mit dem Aufstieg, da ist uns der Entschluss nicht leichtgefallen“ kommentiert der Sportliche Leiter Marko Semlitsch die aktuelle Entwicklung, nachdem am Wochenende nach der 2:4-Niederlage in Waldgirmes eine Trennung für beide Seiten noch kein Thema schien. Vorerst wird der bisherige Co-Trainer Benjamin Lock die Trainings- und Spielleitung übernehmen.

„Günther Hühn, Lutz Becker, Hans-Peter Schön vom Vorstand und ich hatten am Dienstagabend ein längeres Gespräch, in dem wir gemeinsam zu diesem Entschluss gekommen sind. Wir sind auf den gemeinsamen Nenner gekommen, dass es keinen Sinn mehr macht und die Mannschaft vielleicht einen Neuanfang braucht. Ich wollte eigentlich vier neue Spieler, weil seit Saisonbeginn Neven Vujica, Daniel Erben, und Henrik Bluhm fehlen und dazu jetzt Milos Milosevic zum SV Bauerbach zurückgekehrt ist. Dazu fallen Danilo Oliveira und Antonyos Celik wegen langwieriger Verletzungen noch länger aus. Aber meine Vorstellungen waren nicht umsetzbar. Da habe ich gesagt, es macht keinen Sinn mehr“, wollte Stete „auch wegen des großen Druckes von außen“ sich „das nicht mehr antun.“

Gestört hat sich Stete auch an den seiner Meinung nach allzu optimistischen Prognosen und Erwartungen angesichts des Saisonzieles. „Die Mannschaft spielt gegen den Abstieg“, entgegnet er denjenigen im Umfeld, die den Anspruch hatten, unter die ersten Acht zu kommen. Am Mittwoch hat sich Stete („Ich gehe nicht im Zorn“) von der Mannschaft mit guten Wünschen für deren weitere Runde und der Hoffnung verabschiedet, „Wenn ich gehe, geht auch der Druck von den Spielern weg, die dann vielleicht befreiter aufspielen können.“ Gestern Abend nutzte der Ex-Coach („Meine Familie freut sich“) seine neu gewonnene Freizeit und saß in der Frankfurter Commerzbank-Arena und schaute sich die Euro-League-Partie der Eintracht gegen Racing Straßburg an.

Zur gleichen Zeit bereitete sein „Bis-auf-Weiteres-Nachfolger“ Benjamin Lock die Fernwalder Mannschaft auf die schon richtungsweisende Partie am Samstag gegen den FV Bad Vilbel vor. Der 33-Jährige war vor drei Wochen als neuer Assistent von Stete von der SG Utphe/Trais-Horloff/Inheiden zum FSV gekommen und steht nun im Abstiegskampf in der Verantwortung.

„Ich bin durch Karl-Heinz Stete nach Fernwald gekommen und war sehr überrascht, dass man mir das Vertrauen schenkt. Es gibt derzeit keinen Zeitplan für die Trainersituation, ich denke im Moment nur an das Training diese Woche, und im Fokus steht das Spiel gegen Bad Vilbel. Wir müssen vordergründig möglichst schnell den Turn-Around schaffen und Punkte einfahren“, setzt Lock in diesen Tagen auch auf viele Gespräche mit den Spielern, um „der Mannschaft nach den Misserfolgserlebnissen zuletzt neues Selbstvertrauen zu vermitteln.“



Aufrufe: 030.8.2019, 08:00 Uhr
Rolf BirkhölzerAutor