2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligabericht
Sebastian Eichenauer wechselt im Sommer vom SV Müs zur FSG von Wartenberg/Salzschlirf. 	Foto: Görlich
Sebastian Eichenauer wechselt im Sommer vom SV Müs zur FSG von Wartenberg/Salzschlirf. Foto: Görlich

»Eine gute Defensive ist immer die Grundlage des Erfolges«

KLA LAUTERBACH/HÜNFELD: +++ Sebastian Eichenauer hat klare Vorstellungen, wie FSG Wartenberg/Salzschlirf künftig spielen soll +++

Wartenberg/Salzschlirf. Sportliche Nachrichten auf dem grünen Rasen können die heimischen Fußballteams momentan nicht liefern, nutzen die unfreiwillige Pause aber umso mehr dafür, um die Saison 2020/21 zu planen und wichtige Personalentscheidungen zu treffen. So auch die in der Kreisliga A Lauterbach/Hünfeld beheimatete FSG Wartenberg/Salzschlirf. Hier wird Sebastian Eichenauer gemeinsam mit dem aktuellen B-Team-Coach Tim Krüger in der kommenden Spielzeit ein Gespann beim aktuellen Tabellenneunten bilden. Die Dreier-SG hat kürzlich ihr Gespann vorgestellt, das die Nachfolge von Spielertrainer Boris Loch antreten wird.

Zwar stammt der 33 Jahre Sebastian Eichenauer aus Landenhausen, ist aber in den vergangenen Jahren fußballerisch doch ein wenig herumgekommen. Denn nur bis zu den D-Junioren lief Eichenauer für seinen Heimatverein SG Landenhausen auf, der wie der TV Angersbach und der Tuspo Bad Salzschlirf einer von drei Stammvereinen der FSG ist. Eichenauer wechwelte in die Jugendbereich von Borussia Fulda. Bei den Aktiven der Osthessen kam der Offensivspieler im Mai 2017 dann sogar zu seinem ersten und einzigen Hessenliga-Einsatz, ein Ereignis, an das er sich noch heute gerne zurückerinnert. Eine einzige Spielminute weist seine Statistik auf transfermarkt.de aus, untertreibt damit aber gnadenlos. „Damals sind einige Spieler ausgefallen, weshalb ich aus der zweiten Mannschaft in den Kader der ersten aufgerückt bin. Ich bin dann in der 90. Minute eingewechselt worden, mit der Nachspielzeit waren es aber sicherlich vier oder fünf Minuten, in denen ich auf dem Platz stand“, so Eichenauer, der noch lachend nachschiebt: „Wir haben mit 2:1 gegen den KSV Baunatal gewonnen, und ich hätte um ein Haar sogar noch ein Tor geschossen. Alles in allem war es ein toller Tag. Danach wurde das schon etwas gehypt, ich bekam davon auch Videos geschickt.“

In jungen Jahren hatte der in Bimbach wohnende Eichenauer auch damit geliebäugelt, eine Fußballkarriere in höheren Ligen in Angriff zu nehmen, früh kamen ihm aber mitunter schwere Verletzungen in die Quere, sodass der im Sturm und auf den offensiven Außenbahnen beheimatete 33-Jährige dann zumeist in der Gruppenliga auflief. Seit 2017 trägt Eichenauer, der auch drei Jahre für den aktuellen Verbandsligisten FC Britannia Eichenzell am Ball war, nun das Trikot des SV Müs. Mit seinem aktuellem Verein gelang im letzten Jahr die Meisterschaft in der Kreisoberliga Fulda Mitte.

In dieser Saison trat der in Großenlüder arbeitende Eichenauer aber kürzer und konzentrierte sich auf seine Jugendtrainer-Tätigkeit bei der JSG Lüdertal, hätte in der Restrunde im Team von Trainer Denis Erovic, der bis zum Sommer 2018 ja auch den VfL Lauterbach coachte, aber wieder auflaufen und aushelfen sollen. Die Zwangspause dürfte weitere Gruppenliga-Einsätze nun aber wohl verhindern. „Ich glaube nicht daran, dass noch gespielt werden kann. Außerdem steht die Gesundheit einfach über allem“, so Sebastian Eichenauer, der zudem zwiegespalten ist, was eine Wertung der Saison bei einem Abbruch angehen würde: „Oben fordern viele vielleicht das Recht auf einen Aufstieg, unten würde andere aber reklamieren, dass sie den Abstieg in den letzten Saisonspielen noch vermieden hätten. Es ist schwierig, vielleicht lässt man mehr Mannschaften aufsteigen, aber keine ab.“

Durch sein Traineramt in Lüdertals Jugend hatte Eichenauer Blut geleckt, nach der Anfrage der FSG-Verantwortlichen brauchte der 33-Jährige nicht lange für seine Entscheidungsfindung. „Ich habe durch meine Familie, die noch in Landenhausen wohnt, natürlich guten Kontakt, ebenso zu einigen Spielern aus dem Team. Durch meine Tätigkeit in der Jugend ist mein Interesse an der Trainerarbeit deutlich gestiegen, ich habe mich sehr viel damit beschäftigt, wie man trainieren und wie man spielen kann. Als dann die Anfrage konkret wurde, war das für mich relativ schnell klar, dass ich das mache. Zumal die FSG mein Heimatverein ist und auch die Lage zu meiner Arbeitsstelle und meinem Wohnort optimal ist“, betont der künftige FSGler, der aber unbedingt auch seinen Trainerschein machen möchte.

Trotz der Corona-Pause laufen die Planungen für die nächste Saison bereits. Zwar hätte Eichenauer sein zukünftiges Team gerne in diesen Wochen bei Punktspielen in Augenschein genommen, vertraut aber jetzt auch auf die fachliche Expertise seines Trainer-Partners. „Natürlich hätte ich mir die Jungs gerne mal angeschaut und darauf geachtet, wie der Stand der Dinge so ist, was gut läuft und wo vielleicht Verbesserungsbedarf besteht. Aber Tim Krüger ist ja nah am Team dran und kennt die Spieler, weshalb die Pause da jetzt keine größeren Probleme verursacht. Wir tauschen uns momentan schon aus und stimmen uns ab. Natürlich werden wir auch mal gemeinsam zusammensitzen und die nächste Spielzeit planen“, betont der 33-Jährige.

Dieser hält sich auf dem Fußballplatz zwar eher im vorderen Spielfelddrittel auf, einen „Hurra-Stil“ möchte der Offensivspieler deswegen bei der FSG Wartenberg/Salzschlirf aber nicht unbedingt einführen. „Ich habe schon eine Spielidee, und auch von Trainern wie Marc Friedel, unter dem ich lange trainiert habe, vieles mitgenommen. Dennoch sehe ich es als wichtig an, kompakt zu stehen und aus dieser Kompaktheit heraus ein schnelles Umschaltspiel aufzuziehen. Eine gute Defensive ist aus meiner Sicht immer die Grundlage des Erfolges“, so Eichenauer, der mit seiner Mannschaft in der kommenden Saison zumindest gerne „oben mitspielen“ möchte. Wann das Leder aber überhaupt wieder rollen kann, steht in diesen Zeiten noch vollkommen in den Sternen.



Aufrufe: 025.3.2020, 08:00 Uhr
Marc Steinert (Lauterbacher Anzeiger)Autor