2024-05-08T14:46:11.570Z

Ligabericht
– Foto: Thies Meyer

Was machen die Alsfelder Fußball-Kreisoberligisten eigentlich?

KOL GI SÜD: +++ Team-Challenge der SG Altenburg/Eudorf/Schwabenrod. Hattendorfer Cyber-Training. Ruhe in Homberg. Eigenverantwortung in Schwalmtal. So agiert das heimische KOL-Quartett derzeit +++

ALSFELD - Seit Oktober 2020 ruht der Fußball-Spielbetrieb in Alsfeld und ein Ende ist nicht in Sicht. Auch die ersten, vorsichtigen Lockerungen reichen noch nicht aus, um den Fußballern eine echte Perspektive zu geben. Der Abbruch der aktuell unterbrochenen Saison wird immer wahrscheinlicher. Aber wie gehen die heimischen Kreisoberligisten mit dieser Situation eigentlich um? Bereiten sie sich dennoch vor? Wird individuell oder gar nicht trainiert? Wir haben uns beim heimischen Kreisoberliga-Quartett umgehört. Das Ergebnis: Die SG Altenburg/Eudorf/Schwabenrod, der SV Hattendorf, die FSG Homberg/Ober-Ofleiden und die SG Schwalmtal gehen sehr unterschiedlich mit dem aktuellen Fußball-Stillstand um.

SG Altenburg/Eudorf/Schwabenrod Fleißige Wochen hat die SG Altenburg/Eudorf/Schwabenrod, die den 14. Rang belegt, hinter sich. "Wir haben den gesamten letzten Monat eine Challenge gemacht", erläutert SGAES-Cheftrainer Steffen Fink.
Hierbei bildeten die Kreisoberliga-Recken jeweils Dreier-Teams und nahmen wöchentlich an insgesamt drei Trainings-Disziplinen teil: an individuellen Laufeinheiten, einem Online-Fitnesskurs sowie an einem vom DFB angebotenen Technik-Training, ebenfalls via Video. "Hiervon mussten die Spieler zwei Sachen machen, der Rest war on top", so Fink, der für das Laufen maximal zwei Punkte vergab und für die anderen beiden Einheiten jeweils einen Punkt. Hatte ein Spieler alle drei Übungen in einer Woche absolviert, erhielt er ferner noch einen Extra-Zähler. Alle Punkte wiederum wurden innerhalb der jeweiligen Trainingsgruppe zusammengerechnet und am Ende mit den anderen Teilnehmern verglichen. Das Gewinner-Team wurde derweil noch nicht verraten, auch der Überraschungspreis ist noch geheim. "Ansonsten warten wir nun erst einmal die nächsten Entscheidungen ab und schauen dann, was noch so vom HFV kommt. Sobald wir wieder in größeren Gruppen trainieren können, wird es für uns erst interessant", so Fink, der somit zunächst kein individuelles Training auf dem Platz anvisiert. Die Trainerfrage bei der SGAES ist ja bereits seit geraumer Zeit geklärt: Steffen Fink wird auch in der nächsten Saison die Dreier-SG coachen. SV Hattendorf Auch beim SV Hattendorf legt Coach Boris Loch Wert darauf, die Spieler zumindest ein wenig zu beschäftigen. "Ich habe ein individuelles Trainingsprogramm ausgearbeitet und damit haben wir zu dem Zeitpunkt begonnen, an dem wir auch mit der normalen Vorbereitung nach der Winterpause los gelegt hätten", so der SVH-Coach. Einmal pro Woche - in der Regel mittwochs - bietet Loch zudem ein gemeinsames online Workout an. Per Videoschalte sorgt er oder Stefan Weisbach, der Coach der zweiten Mannschaft, dann dafür, "dass die Jungs einigermaßen fit bleiben und sich so wenigstens mal wieder sehen - wenn auch nur per Bildschirm. Anschließend wird dann immer noch ein bisschen gequatscht, eben so, wie es nach einer normalen Trainingseinheit eben der Fall wäre", so Loch. Allerdings hat er jetzt auch schon gemerkt, dass ihm so langsam die Ideen auszugehen drohen. Nach ein paar Wochen werde es schwierig, sich immer etwas Neues einfallen zu lassen. "Nach einer so langen Vorbereitungszeit ohne normales Training muss man aufpassen, dass es nicht zu eintönig wird und die Jungs nicht die Motivation verlieren", so der vor Saisonbeginn aus Wartenberg/Salzschlirf zurückgekommene Coach. Nachdem Loch lange optimistisch war, dass in dieser Saison der Ball doch noch einmal rollt, sind die Hoffnungen bei ihm zuletzt geschmolzen. "Seit 14 Tagen glaube ich auch nicht mehr an eine Fortsetzung, zumal jetzt die Inzidenzzahlen wieder steigen. Trotzdem wäre es schön, wenn wir irgendwann wieder einmal normal auf dem Platz trainieren könnten, wieder in einen halbwegs normalen Fußball-Rhythmus kämen", so der Anfang des Jahres 37 Jahre alt gewordene Coach. Ob er auch nächste Saison in Hattendorf als Trainer tätig sein wird, ist noch nicht endgültig entschieden. Erste Gespräche gab es bereits. Allerdings deutet er an, dass er seine Aufgabe beim SVH noch nicht als erledigt ansieht: "Eigentlich bin ich nicht nur für zehn Spiele gekommen", so Loch. FSG Homberg/Ober-Ofleiden Aktuell keine besonderen Übungseinheiten werden beim Kreisoberliga-Rangdritten FSG Homberg/Ober-Ofleiden durchgeführt, auch nicht im digitalen Rahmen. Trainer Turgay Kepenek erklärt: "Bis Januar hatten wir individuelles Training, aber darüber hinaus haben wir in der Richtung nicht mehr viel gemacht. Ich finde, was das fußballerische betrifft, bringt das wenig. Die kurzen Bewegungen, die konditionellen Geschichten, die die fußballerischen Bereiche betreffen - die kann man nicht mit Joggen oder Cyber-Training fördern." Sobald es dem Klub möglich sei, wolle man aber schauen, dass man schnellstmöglich wieder "im kleinen Kreis" trainiert, so Kepenek, der einen gewissen Vorlauf vermutet, um seine Spieler für den Platz wieder richtig fit zu machen: "Weil eben lange nicht mehr richtig trainiert wurde." Seine aktuelle Aufgabe sieht der 28-Jährige, der laut eigenem Bekunden nicht davon ausgeht, dass in dieser Runde noch Pflichtspiele absolviert werden, mit seinen Spielern vor allem "individuell zu sprechen und ungewiss für die nächste Runde zu planen". Heißt auch: In der kommenden Fußball-Saison könnte Kepenek durchaus wieder am FSG-Seitenrand stehen. Die Gespräche hierzu - die sich scheinbar positiv gestalten - würden allerdings noch laufen. "Mir ist es auf jeden Fall wichtig, dass auch die Mannschaft als Ganzes zusammenbleibt - erste Gespräche haben aber gezeigt, dass es in die richtige Richtung geht", so der Homberger Trainer, der lediglich auf punktuelle personelle Verstärkung hofft, weiter. SG Schwalmtal Auf die Eigenständigkeit der Mannschaft setzt Daniel Schöppner, Trainer der SG Schwalmtal. Seine Jungs vereinbarten selbstständig virtuelle Termine, bei denen Workouts, aber auch die Geselligkeit nicht zu kurz kamen. Vor rund 14 Tagen wurde das weitere Vorgehen besprochen, den Spielern wöchentliche Lauf- und Workout-Aufgaben an die Hand gegeben, die per App dann abgeglichen werden können und wo auch erfasst wird, ob die vorgegebenen Ziele umgesetzt wurden. "Ein Kaltstart ist natürlich nicht möglich, die Jungs haben schon die Aufgabe, sich in Schwung zu bringen und fit zu bleiben, obwohl dafür noch die Feldwege und heimischen Wohnzimmer herhalten müssen", berichtet der SGS-Trainer, dessen Akteure auch eifrig am virtuellen Lauftreff des TV Brauerschwend teilnehmen. "Das alles kann den persönlichen und geselligen Kontakt auf dem Sportplatz natürlich nicht ersetzen, wir müssen die Zeit aber nutzen, um uns auf die Rückkehr vorzubereiten und Verletzungen vorzubeugen." Wie es weiter gehen könnte mit der Saison, weiß Schwalmtals Trainer natürlich nicht, unabhängig davon, ob die Runde noch fortgesetzt wird, ist ihm aber etwas anderes wichtig. "Die Jungs müssen den Spaß am Fußball behalten, daher sind die Öffnungsschritte wichtig. Wichtig wäre zudem eine ausreichende Vorbereitungszeit, um die Motoren zum Laufen zu bekommen. Freude und Ehrgeiz sind bedeutend, die Gesundheit steht aber über allem", betont Schöppner.
Aufrufe: 017.3.2021, 14:00 Uhr
Oberhessische ZeitungAutor