2024-04-25T14:35:39.956Z

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Nächste Saison gemeinsam in der Kreisliga A? Wird das jetzt ausgearbeitete Vorschlags-Papier der heimischen Kreisfußballwarte im Falle eines Saisonabbruchs umgesetzt, steigen die FSG Alsfeld/Eifa und die SG Appenrod/Maulbach gemeinsam in die Kreisliga A Alsfeld auf. 	Archivfoto: Luca Raab
Nächste Saison gemeinsam in der Kreisliga A? Wird das jetzt ausgearbeitete Vorschlags-Papier der heimischen Kreisfußballwarte im Falle eines Saisonabbruchs umgesetzt, steigen die FSG Alsfeld/Eifa und die SG Appenrod/Maulbach gemeinsam in die Kreisliga A Alsfeld auf. Archivfoto: Luca Raab

FSG Alsfeld/Eifa schon aufgestiegen?

Kreisfußballwarte glauben nicht mehr an reguläres Saisonende / Vorschlag für HFV ausgearbeitet / Aufsteiger ja, Absteiger nein

Wird die aktuell wegen des Coronavirus unterbrochene Fußball-Saison abgebrochen, dann wäre – nach Anwedung des jetzt ausgearbeiteten Plans der heimischen Kreisfußballwarte – folgende Teams die Aufsteiger/Meister.

Alsfeld/Giessen. Paukenschlag in der Diskussion um die Wertung/Fortsetzung der Fußball-Saison 2019/20. Bei einem Treffen verschiedener Kreisfußballwarte der Region in Gießen-Wieseck – darunter auch der Alsfelder Kreisfußballwart Frank Heller (Nieder-Ofleiden) – wurde deutlich, dass keiner mehr der heimischen Funktionäre ernsthaft an eine Fortsetzung und damit ein reguläres Ende der aktuell unterbrochenen Spielzeit glaubt. „Ich kann es mir angesichts der täglich immer dramatischeren Maßnahmen aufgrund des Coronavirus nicht mehr vorstellen, dass wir die Saison regulär beenden können. Und meine Kollegen glauben da auch nicht mehr dran. Entsprechend haben wir besprochen, was zu tun ist, wenn dieser Fall tatsächlich eintritt“, so Heller. Das Ergebnis: Kommt es zu einem Abbruch der laufenden Punktrunde, dann soll es in den heimischen Ligen trotzdem Auf-, aber keine Absteiger geben.

Schwalmtal gerettet?

Die anwesenden Fußball-Funktionäre – die Leitung oblag Gruppenliga-Klassenleiter Jörg Wolf, neben Frank Heller waren auch Henry Mohr (Gießen), dessen Stellvertreter und Kreisoberliga-Klassenleiter Hans-Peter Wingefeld sowie Peter Schmidt (Marburg) anwesend – sprachen sich für folgendes Modell für den „Fall der Fälle“ aus. Die aktuellen Tabellen der verschiedenen Ligen in der Region sollen zunächst „bearbeitet“, sprich der Punktekoeffizient jeder Mannschaft berechnet werden. Demnach werden die erzielten Punkte durch die Anzahl der ausgetragenen Partien geteilt. Das dann punktbeste Team steigt auf. Hört sich kompliziert an, ist es im Grunde aber nicht. Durch dieses Modell will man für mehr Fairness sorgen, sollen Teams, die bisher weniger Spiele als die Konkurrenten ausgetragen haben, nicht benachteiligt werden.

Musterbeispiel hierfür ist die Kreisliga A Alsfeld, in der die SG Reiskirchen/Bersrod/Saasen (44 Punkte aus 18 Spielen) vor der SpVgg. Mücke (42 aus 18) und der FSG Lumda/Geilshausen (38 aus 15) die Tabelle anführt. Die durch den Koeffizienten bereinige Tabelle würde Lumda/Geilshausen (2,53) auf Platz eins spülen, Reiskirchen/Bersrod/Saasen (2,44) wäre Zweiter und Mücke (2,33) Dritter, was bei zwei Aufsteigern Lumda und Reiskirchen einen KOL-Platz nächste Saison bescheren würde. Mücke bliebe in der A-Liga.

„Ich hatte mich ursprünglich ja für ein anderes Modell ausgesprochen, sprich bei einem Saisonabbruch diese Spielzeit komplett zu annullieren, und dann im August bei null neu zu starten. Aber ich habe mich überzeugen lassen, dass man die Teams, die bisher eine starke Saison gespielt haben, nicht um ihren Erfolg bringen darf. Dass es – egal wie wir entscheiden – keine hundertprozentig faire Lösung in dieser Situation geben kann, und es immer Vereine gibt, sich benachteiligt fühlen, ist uns klar. Aber für irgendeine Variante müssen wir uns nun mal entscheiden“, so Heller. „Und angesichts der Umstände finde ich diese Idee als die fairste Lösung“.

Auch in der Abstiegsfrage wurde man sich bei dieser Zusammenkunft – „es war schon ungewohnt, dass wir als Vorsichtsmaßnahme alle in den verschiedenen Ecken des Raumes gesessen und diskutiert haben“, so Heller – einig. Auf Absteiger will man verzichten. Damit hätten auch die SG Schwalmtal und der SV Hattendorf den Klassenerhalt in der Kreisoberliga geschafft.

„Das wird zwar dann unter Umständen zu größeren Klassenstärken in der nächsten Saison führen, aber das sollten wir mit Geschick, guten Spielplänen und Aussetzen von Relegation und Aufstiegsspielen hinbekommen. Es wird natürlich dann (in der Saison 2020/21) in vielen Ligen einen vermehrten Abstieg geben. Aber das ist dieser noch nie da gewesenen Situation geschuldet. Diese Variante wäre wohl für die allermeisten Klubs am fairsten“, waren sich die anwesenden Funktionäre einig. Dabei will man allerdings den Vereinen, die sich sportlich in einer Liga schwer tun und nächste Saison lieber eine Klasse niedriger antreten wollen, keine Steine in den Weg legen.

Zudem macht Frank Heller klar, dass dies keine endgültige Entscheidung ist. „Das ist ein von uns erarbeiteter Vorschlag. Wir würden dieses Modell gerne in unserer Region anwenden, allerdings geben wir dieses erst einmal an den Hessischen Fußball-Verband weiter. Vielleicht können wir andere Kreise und Regionen auch von dieser Lösung überzeugen und sie kommt dann hessenweit zur Anwendung“, so der 50-jährige Fußball-Boss.

Dieser hofft weiterhin, dass der Ball vielleicht ja doch noch einmal in dieser Saison rollt. Wenn, dann würde er allerdings auf Kreisebene den Pokal-Wettbewerb präferieren. Getreu dem Motto: Wenn wir die Meisterschaftsrunde aus zeitlichen Gründen schon nicht zu Ende bringen, dann wenigstens den Kreispokal. „Dann hätten wir zumindest einen Wettbewerb sportlich zu Ende gebracht“, so Heller.



Aufrufe: 020.3.2020, 06:00 Uhr
Volker LehrAutor