2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligabericht
Wieder „daheim“: Stefan Hassler übernimmt das Traineramt bei der Freien TSG Gießen. Archivfoto: Bär
Wieder „daheim“: Stefan Hassler übernimmt das Traineramt bei der Freien TSG Gießen. Archivfoto: Bär

Herzenssache: Stefan Hassler bei FTSG

KLB GIESSEN: +++ Seit 19 Jahren Mitglied im Verein, nun "endlich" an der Seitenlinie: Für Stefan Hassler beginnt bei der Freien TSG in der Fußball-Kreisliga B Gießen das nächste Trainerkapitel +++

GIESSEN - GIESSEN. "Ich denke, ich bin deutschlandweit der einzige Fußball-Lehrer, der seit 15 Jahren Mannschaften im Knast betreut und jetzt auch noch ein Schlusslicht in der B-Klasse übernimmt." Humor ist, wenn man trotzdem lacht. Und Stefan Hassler lacht herzerfrischend, nachdem er seine nächste Station als Trainer bestätigt hat.
Der 51-jährige renommierte Coach hatte zuletzt die SG Kesselbach/Odenhausen/Allertshausen in der Gruppenliga unter seinen Fittichen und dort ("Das hat nicht funktioniert, das muss man dann auch zugeben") recht schnell wieder das Handtuch geworfen.

Ab der Rückrunde dieser in vielerlei Hinsicht denkwürdigen Saison wird er nun den ungewöhnlichen Weg in die Kreisliga B gehen, um dort die Freie TSG Gießen zu übernehmen, derzeit Tabellenletzter in der Gruppe 1. Wer die Gießener Fußball-Szene kennt, dem mag das Engagement des ehemaligen VfB 1900-Trainers nicht ganz so spanisch vorkommen, wie es angesichts der fachlichen Qualifikation zunächst den Anschein hat. Immerhin ist Stefan Hassler seit 19 Jahren Mitglied bei den Freien Turnern und mit den guten Seelen des kleinen Vereins, Willi und Ingrid Klein, eng verbandelt. Man könnte die Kleins, die den Verein am Philosophenwald auf allen Ebenen (vom Schnitzel im Vereinsheim bis zum Rasenmäher auf dem Sportplatz) am Laufen halten, als "Ersatzfamilie" Hasslers bezeichnen. Er würde nicht widersprechen.

"Ja, ich will da einfach ein bisschen helfen, das ist mir eine Herzensangelegenheit. Ich habe ein kleines Konzept erstellt, will wieder ein paar Strukturen schaffen und werde auch den ein oder anderen Spieler mitbringen, damit die Freie TSG wieder auf der Fußball-Landkarte sichtbar wird", beschreibt Hassler seine Vorstellungen, wie er den mit langer (und oft guter) Kick-Tradition versehenen Klub mit dem kleinen, aber feinen Sportgelände wieder auf Vordermann zu bringen gedenkt. "Ich mache das ganz klar auch für die alten Freien Turner, mit denen ich da noch gespielt habe", sagt der Gießener, der im gesetzteren Fußballer-Alter seinen Pass bei den Freien hatte, während er zeitgleich bereits einige Etagen höher als Übungsleiter tätig war. Stefan Hassler weiß um die Begrenztheit dessen, was "Unter der Liebigshöhe" zu erreichen sein wird, aber die Motivation speist sich auch aus anderen Quellen: "Ich habe Lust dazu, zu helfen, und ich habe ein paar Ideen, wie es besser funktionieren kann. Vor allem aber ist für mich wichtig, dass ich mich richtig darauf freue, ein bisschen was für den Verein zu machen." Und eins ist auch klar: "Schlechter als Letzter in der B-Liga kann es ja nicht mehr werden."
Aufrufe: 010.11.2020, 14:00 Uhr
Rüdiger Dittrich (Gießener Anzeiger)Autor