2024-04-25T14:35:39.956Z

FuPa Portrait

Harter Kampf um Platz in Anfangself

Profis: Innenverteidiger Robin Bormuth aus Groß-Rohrheim schnürt als Jugendlicher zwei Spielzeiten lang für die Lilien die Stiefel

Robin Bormuth geht davon aus, dass die Zweitliga-Partie seiner Düsseldorfer Fortuna gegen den SV Darmstadt 98 am kommenden Samstag „interessant und packend wird.“ Die Lilien seien eine „Supermannschaft mit vielen richtig guten Profis“, und die Fortuna, die in der vergangenen Runde beinahe abgestiegen wäre, habe „qualitativ und quantitativ einen großen Sprung gemacht“.

Der Konkurrenzkampf sei größer geworden, was der in Groß-Rohrheim (Kreis Bergstraße) aufgewachsene Bormuth am eigenen Leib zu spüren bekam. Zu Beginn der laufenden Saison fand sich der Innenverteidiger, der sich in der Runde zuvor allmählich in die Stammelf des Fußball-Zweitligisten gekämpft hatte und auf insgesamt 21 Ligaspiele kam, auf der Ersatzbank wieder. Das stachelte den Ehrgeiz des 22-Jährigen umso mehr an. Er versuchte, sich im Training zu empfehlen, was prompt fruchtete: Am siebten Spieltag gegen Jahn Regensburg brachte Chefcoach Friedhelm Funkel den Südhessen erstmals von Beginn an. Der rechtfertigte das Vertrauen mit einer fehlerlosen Vorstellung.

Dreimal in Folge gehörte er dann zur Startelf, alle möglichen neun Zähler holte der aktuelle Tabellenführer mit Bormuth in der Innenverteidigung. Am Samstag in Bielefeld – auch diese Begegnung gewann die Fortuna – fand er sich allerdings zunächst auf der Bank wieder. Der Kampf um einen Platz in der Anfangself ist härter geworden.

Der Südhesse fühlt sich am Niederrhein, unabhängig vom prächtigen Saisonstart, pudelwohl. Kurz vor dem Jahresende 2016 hatte er seinen ohnehin bis 2019 laufenden Vertrag um ein weiteres Jahr verlängert. „Ich weiß, was ich am Verein, an der Stadt und am Trainer habe“, sagt die Defensivkraft.

Bevor er im Sommer 2013 seine Zelte in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt aufschlug, trug Bormuth das Trikot des SV Darmstadt 98. Nachdem er von Viktoria Griesheim ans Böllenfalltor gewechselt war, war er ein Jahr bei der U17 aktiv, und als Mitglied der U 19, damals wie heute in der Hessenliga zu Hause, hatte der kopfballstarke Abwehrmann mit der guten Übersicht den Sprung in die Hessenauswahl geschafft. „Beim Jugend-Länderpokal bin ich einem Späher der Fortuna aufgefallen“, berichtet Bormuth.

Nach einem weiteren Jahr bei der U 19, nur eben 240 Kilometer weiter nordwestlich, schaffte er 2014 den Sprung ins Fortuna-Regionalligateam, ehe ihm der Klub zwei Jahre später einen Profivertrag anbot. Ausgerechnet Funkel, dem der Ruf vorauseilt, lieber mit „fertigen“ Spielern zu arbeiten, förderte den jungen Bormuth. Auf dem gefürchten Betzenberg in Kaiserslautern warf der Trainer-Routinier den Frischling im August 2016 ins kalte Zweitliga-Wasser, und der schwamm sich auf Anhieb frei.

Es läuft wie geschmiert bei der Fortuna

Kaan Ayhan, Andre Hoffmann und Gökhan Gül heißen seine Konkurrenten auf der Position des Innenverteidigers. Mit allen Dreien verstehe ich mich prima“, versichert der Südhesse, wie überhaupt die prächtige Kameradschaft im Kader eines der Fortuna-Erfolgsrezepte sei. „Einer läuft für den anderen und bügelt auch gerne einen Fehler des Nebenmannes aus.“ Es läuft auf jeden Fall derzeit wie geschmiert bei den Fortunen, und wer weiß: Vielleicht darf sich Robin Bormuth ab Sommer 2018 sogar Bundesligaspieler nennen.

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Peter Hermanns „Leidenschaft“

In der Länderspiel- und kurzen Trainingspause hat sich Co-Trainer Peter Hermann vorzeitig verabschiedet- Auch Robin Bormuth konnte sich daher nicht persönlich vom Co-Trainer verabschieden. Doch der Abwehrspieler ist ihm nicht böse, dass er mitten in der Saison dem Ruf von Jupp Heynckes zu Bayern gefolgt ist. „Das war keine Entscheidung gegen die Fortuna, sondern eine für seinen Freund.“ Mit Heynckes und seinem Assistenten Hermann hatten die Münchner 2013 die Champions League gewonnen.

Seit 1989 schon wirkt Hermann als Trainer hinter dem Cheftrainer bei Bundesligaklubs, die meiste Zeit davon bei Bayer Leverkusen. Dessen einstiger Manager Reiner Calmund versicherte dieser Tage: „Du wirst keinen Spieler finden, der von ihm betreut wurde und dann gesagt hat: Der Hermann ist ein Arschloch.“

Bormuth hat den 65-jährigen Hermann als einen „tollen Typen“ kennengelernt. Er sei mit „unfassbar viel Leidenschaft bei der Sache. Und er möchte, dass alles perfekt wird, überlässt nichts dem Zufall.“ Dennoch ist Bormuth auch von Hermanns Nachfolgern überzeugt: Sein seitheriger Teamkamerad Axel Bellinghausen und Ex-Profi Thomas Kleine sind nun linke und rechte Hand von Chefcoach Friedhelm Funkel.

Aufrufe: 018.10.2017, 20:10 Uhr
Ralph BaumannAutor