2024-05-10T08:19:16.237Z

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Die Waldkircher Dominik Frassica (links) und Josef Tohmaz hatten bisher in dieser Saison regelmäßig Grund zum Jubeln. | Foto: Achim Keller
Die Waldkircher Dominik Frassica (links) und Josef Tohmaz hatten bisher in dieser Saison regelmäßig Grund zum Jubeln. | Foto: Achim Keller

FC Waldkirch will zurück zur Leichtigkeit

Landesliga-Tabellenführer FC Waldkirch sucht im Frühjahr noch seine Form

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Schmerzvoll war der Abstieg für den FC Waldkirch vergangene Saison aus der Verbandsliga. Im Jahr 2014 war der Klub aus dem Elztal noch südbadischer Verbandspokalsieger gewesen, spielte in der ersten Runde des DFB-Pokals gegen die SpVgg. Greuther Fürth. Doch statt aufwärts ging es abwärts. Mittlerweile hat sich das Team gefangen, führt die Landesliga, Staffel II, mit sieben Punkten Vorsprung an und peilt die direkte Rückkehr ins südbadische Oberhaus an.
Ja, die Frühjahrsrunde 2018 würde eine andere sein als die Herbstrunde – da waren sich alle Protagonisten einig. Vergangenen Herbst dominierte der FC Waldkirch die Liga, drei Niederlagen standen 14 Siege gegenüber. Remis gab es kein einziges. Die Mannschaft von Trainer Benjamin Pfahler war schlichtweg nicht zu stoppen. Erfolg reihte sich an Erfolg. Das Selbstvertrauen der Mannschaft wuchs ins Unermessliche.

Im April 2018 sieht die Situation ein wenig anders aus. Aus den Startlöchern sind die Elztäler bisher noch nicht so richtig gekommen. Der Vorsprung auf Verfolger FSV Rot-Weiß Stegen beträgt nach 22 Spielen (die Dreisamtäler haben eine Partie mehr absolviert) immer noch sieben Punkte – eigentlich komfortabel – doch die Leichtigkeit scheint bei der Pfahler-Elf verloren gegangen. Beim 3:1-Erfolg zum Auftakt der Frühjahrsrunde im Derby gegen die SF Elzach-Yach sah Coach Pfahler die „schlechteste Halbzeit der ganzen Saison“. Erst nach einer nicht so gemütlichen Halbzeitansprache Pfahlers bekam sein Team die Kurve. Gegen Abstiegskandidat Kirchzarten konnte die Begegnung erst gedreht werden, als die Waldkircher nach einem Platzverweis gegen den Dreisamtäler Spielertrainer Maxhun Haxhija in Überzahl agierten.

„So richtig läuft es derzeit noch nicht, vielleicht ist es die Nervosität vor dem Titel“, sucht Pressesprecher Karlheinz Hinn eine Erklärung. Aufgefallen ist ihm jedenfalls, dass die Souveränität der Hinrunde verloren gegangen ist.

Vergangenes Wochenende erzielte der FCW in Wyhl lediglich ein 2:2 – nicht unbedingt ein Muntermacher für die kommenden Aufgaben.

Eine Tatsache, der sich auch Trainer Pfahler nicht verschließen kann: „Viele Spieler haben jetzt im Hinterkopf: 'Wir gewinnen ja eh'“. Eine trügerische Einstellung, wie der 33-jährige Lehramtsreferendar weiß. Tagsüber versucht Pfahler seinen Schülern an der kaufmännischen Schule in Lahr Spanisch und Sport zu vermitteln, abends seine Kicker zurück auf den Boden der Tatsachen zu holen.

Dabei weiß Pfahler um die Schwierigkeit der Aufgabe: „Sich auf die sieben Punkte Vorsprung zu verlassen, wäre riskant.“ Zu ausgeglichen ist in seinen Augen die Liga.

Und auch die Situation des FC Waldkirch hat er klar erfasst: „Wir sind quasi ein Ausbildungsverein wie der SC Freiburg. Wenn man das mal bildlich nimmt.“ In Waldkirch werden die Spieler an die Verbands- oder Landesliga herangeführt und dann weg gekauft. Frustrierend ist es für den FCW-Coach bei seiner ersten Trainerstation, immer wieder die besten Akteure zu verlieren. Vier Jahre engagiert er sich bereits für die Elztäler. Vielleicht auch ein Grund für seinen Abgang im Sommer. Den Verbandsligisten SV Endingen im Kaiserstuhl wird er übernehmen, sich damit zugleich örtlich seinem Ex-Klub Bahlinger SC annähern.

Doch bis dahin geht es Pfahler um die Elztäler. Der Aufstieg ist sein klares Ziel. Er will seinem Nachfolger Daniel Kreisl einen Verbandsligisten hinterlassen. Wer die größten Konkurrenten dabei sind? Ein Blick Pfahlers auf die Tabelle sagt alles: „Der Freiburger FC II – da weiß man ja nie, wer kickt – Stegen und Elzach.“ Drei nicht zu unterschätzende Teams, Stegen und Elzach treffen am Samstag aufeinander. Doch wer wie Pfahler am Ende den Aufstieg feiern will, der lässt sich auch von den Verfolgern nicht schrecken.
Aufrufe: 019.4.2018, 19:30 Uhr
Benedikt Hecht (BZ)Autor