Schmeichelei für Trainer Antwerpen

Das Trainergeschäft ist ziemlich schnelllebig, diese Erfahrung musste zu Beginn der Woche auch Regionalligist FC Viktoria Köln machen. Es ist zwar nicht unbedingt so, dass Viktoria-Coach Marco Antwerpen unmittelbar vor dem Absprung stand; immerhin wollte aber ein Drittligist den 45-Jährigen verpflichten: Weil die Sportfreunde Lotte seit Montag wussten, dass ihr Trainer Ismail Atalan einen Vertrag beim Zweitligisten VfL Bochum unterschreiben würde, verständigten sie sich auf Antwerpen als Top-Nachfolge-Kandidaten für Atalan.

Der aber sagte Lottes Obmann Manfred Wilke nach einem Telefonat am Montagabend ab – gleichwohl möchte Kölns Coach nicht leugnen, dass ihm das Interesse der Ostwestfalen geschmeichelt habe: „Dass man kurz darüber nachdenkt, wenn ein Verein aus der Dritten Liga anklopft, ist meiner Meinung nach nicht ungewöhnlich. Und das Lotter Interesse ist ja auch eine Auszeichnung für die Arbeit, die ich bei der Viktoria leiste“, erklärte Antwerpen.

Dass sich der Fußballlehrer für die Viktoria entschied, hat folgende Gründe: „Ich fühle mich absolut wohl im Verein, habe die Mannschaft mit zusammengestellt und stehe daher hier in der Pflicht.“

Franz Wunderlich, der Sportvorstand der Höhenberger, schäumte derweil vor Wut. Grund für Wunderlichs Ärger war das seiner Meinung nach unseriöse Verhalten des Lotter Obmanns: „Es ist völlig respektlos, dass Herr Wilke zuerst unseren Trainer und nicht einen Verantwortlichen von Viktoria Köln kontaktiert hat“, zürnte der Vorstand. „So etwas ist ungehörig. Der Ablauf hatte schlicht keinen Stil.“ Dennoch ist Wunderlich erleichtert, dass die „Causa Antwerpen“ einen für die Rechtsrheinischen positiven Ausgang genommen hat: „Wir haben das Thema erst gar nicht hochkochen lassen“, sagt der 53-Jährige. „Abgesehen davon verfügt Marco über keine Ausstiegsklausel und wollte definitiv hier weitermachen.“

Am Mittwoch, im Testspiel beim Niederrhein-Oberligisten 1. FC Monheim, stand Antwerpen also wie üblich an der Seitenlinie und sah ein 4:0 seiner Mannschaft. Die Tore erzielten Felix Backszat, Hendrik Lohmar, Kemal Rüzgar und Manuel Junglas. Noch nicht mitwirken konnte Abwehrchef Daniel Reiche, der nach auskurierten Knieproblemen zwar wieder trainiert, für einen Einsatz aber noch nicht zur Verfügung stand.

Ob Testspieler und Innenverteidiger Sascha Herröder verpflichtet wird, entscheidet sich wohl am Wochenende. Den nächsten Test bestreitet die Viktoria am heutigen Freitag (12.30 Uhr) in der Sportschule Bitburg gegen den von Dirk Lottner betreuten Südwest-Regionalligisten 1. FC Saarbrücken.