2024-06-14T14:12:32.331Z

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Frank Rombey legt seinen Trainerposten zum Saisonende nieder

Trainer des Mittelrheinligisten Viktoria Arnoldsweiler verlässt den Verein zum Saisonende

Nach insgesamt 13 Jahren bei Viktoria Arnoldsweiler - mit einem Jahr Unterbrechung (1. Trainerstation als Spielertrainer) beim SC Merzenich in der Saison 2010/2011 - verlängert Frank Rombey seinen Vertrag bei den Kleeblättern nicht. Dort war Rombey fünf Jahre als Spieler sowie Kapitän aktiv und feierte mit der ersten Mannschaft den Durchmarsch von der Bezirks- in die Mittelrheinliga.

Im Anschluss wirkt er im inzwischen 7. Jahr als Trainer der Kleeblätter - davon vier Jahre als Trainer der zweiten Mannschaft und mittlerweile im 3. Jahr als Trainer des Mittelrheinligateams.

Rademacher: Herr Rombey, Sie haben damals die 2. Mannschaft in der Saison 2011/2012 als Abstiegskandidat in der Kreisliga A übernommen und innerhalb von drei Spielzeiten zu einem Spitzenteam (4. Platz) in der Bezirksliga geführt. Seit der Saison 2015/2016 sind Sie Trainer der 1. Mannschaft in der Mittelrheinliga. In diesen Spielzeiten wurden unter anderem die Dürener Stadtmeisterschaft, der Kreispokal und der Kreis-Champions-Cup gewonnen. In jeder Spielzeit wurde die Teilnahme am FVM-Pokal realisiert und Sie erreichten immer einstellige Tabellenplätze.

Es ging für Sie persönlich ausschließlich bergauf. Auch in der aktuellen Saison läuft es mit Ihrer blutjungen (hinter Bergisch Gladbach das zweitjüngste Team der Liga) und größtenteils ligaunerfahrenen Mannschaft sehr gut. Dies wurde von vielen Kennern der Spielklasse vor der Saison nicht unbedingt erwartet. Wie kam es dennoch zu dem Entschluss Ihren Kontrakt nicht mehr zu verlängern?

Rombey: Zunächst einmal danke ich den Verantwortlichen der Viktoria ausdrücklich dafür, dass sie mir die Möglichkeit gegeben haben, in dieser Liga als jüngster Trainer zu arbeiten. In den finanziell deutlich besseren Jahren unter meinem Vorgänger Bernd Lennartz konnte der Verein den Stamm der Mannschaft, sprich die Vielspieler, immer zusammenhalten. Auch der Umfang des Funktionsteams rund um die Mannschaft hatte hier noch eine ganz andere Dimension. Die Möglichkeiten, den Kader Schritt für Schritt gar noch zu verbessern, waren zu dieser Zeit stets gegeben.

Seit meiner Übernahme der 1. Mannschaft im Sommer 2015 haben wir Jahr für Jahr immer einen personellen Umbruch vollziehen müssen. Gerade vor der Spielzeit 2016/2017 und auch vor der aktuellen Saison mussten wir aufgrund der dann gegebenen Rahmenbedingungen viele Spieler ersetzen, die über Jahre das Gesicht der 1. Mannschaft geprägt haben. Diese Umbrüche umzusetzen ist zwar immer eine reizvolle, aber auch sehr kraftraubende Aufgabe. Trotz dessen ist es uns gelungen, auch in diesen Spielzeiten einstellige Tabellenplätze in der höchsten Liga des Fußballverbandes Mittelrhein zu erreichen. Dies erforderte ein hohes Maß an harter Arbeit.

Trainer in dieser Liga zu sein, ist mit einem enormen Aufwand verbunden. Diesen kann man auf ein gesundes Maß reduzieren oder zumindest deckeln - man muss nicht unbedingt jeden Spieler in der Liga kennen. Aber in dieser Hinsicht bin ich vielleicht nicht normal. Ich versuche, möglichst Nichts dem Zufall zu überlassen und meine Mannschaft stets auf sämtliche Gegebenheiten vorzubereiten. In dieser Hinsicht werde ich mich auch künftig niemals verbiegen lassen.

In einem sehr familiären Verein, wie es die Viktoria trotz ihrer Ligazugehörigkeit immer geblieben ist, habe ich neben meiner eigentlichen Trainertätigkeit, auch viele andere Aufgaben darüber hinaus im Club und vor allem hinsichtlich der Mannschaftsorganisation übernommen. Dies war und ist für mich gerade bei der Viktoria immer selbstverständlich. Aber auch das erfordert sehr viel Arbeit und Hingabe.

Der Entschluss ab kommenden Sommer das Zepter abzugeben, ist mir nicht leicht gefallen. Es gibt nicht den einen entscheidenden Punkt, der mich zu diesem Schritt bewogen hat. Unabhängig von der Gesamtentwicklung und der inzwischen entscheidend anders gesetzten Prioritäten im Verein, es ist aber sicher auch ein Grund, dass ich Vater von zwei noch kleinen Töchtern im Alter von 5 Jahren und 11 Monaten bin. Die Familie musste bisher oft auf mich verzichten und deshalb möchte ich mich ihr mehr widmen. Beruflich bin ich in leitender Funktion ebenfalls sehr eingespannt. Auf der anderen Seite wird es ohne Fußball nicht gehen. Daher warten wir mal ab wie es in dieser Hinsicht weitergeht.


Rademacher: Der 1. FC Düren ist derzeit in aller Munde. Was sagen Sie zum 1. FC Düren?

Rombey: Das Projekt ist aus meiner Sicht sehr spannend. Ich bin immer für guten und ambitionierten Amateursport – vor allem und sehr gerne im Kreis Düren. Sollten die finanziellen Mittel in der Höhe wie derzeit im Fußballkreis zu hören vorhanden sein, werden Trainer Bernd Lennartz und Landrat Wolfgang Spelthahn als Präsident des 1. FC Düren das Ziel Regionalliga definitiv kurzfristig erreichen - da bin ich mir sehr sicher. Ich wünsche den handelnden Personen viel Glück und den schnellen Durchmarsch in die 4. Liga. Dies würde dem Fußballkreis insgesamt sehr gut tun.


Rademacher: Ihr Kapitän Yunus Kocak, sagt man sich hinter vorgehaltener Hand, soll wohl die Viktoria in diesem Sommer in Richtung des 1. FC Düren verlassen. Auch andere Ihrer Spieler stehen auf der Wunschliste des neuen Vereins. Hat dies auch Einfluss auf Ihre persönliche Entscheidung gehabt?

Rombey: Es ist doch völlig legitim und nachvollziehbar, dass sich der 1. FC Düren für die besten Spieler im Kreis interessiert, um das klar formulierte Ziel „Regionalliga“ schnellstmöglich zu erreichen. Ich habe unserem sportlichen Leiter, Peter Schaffrath, bereits vor Weihnachten signalisiert, dass meine Entscheidung in die Richtung geht, meinen Vertrag nicht mehr über den kommenden Sommer hinaus zu verlängern. Bis zu diesem Zeitpunkt war noch keiner unserer Spieler vom FCD kontaktiert worden.

Daher hat der Wechsel von Yunus - soweit ich informiert bin, ist dieser noch nicht fix - meine Entscheidung in keiner Weise beeinflusst. Wenn dies so sein wird, wechselt Yunus nach zehn Jahren bei der Viktoria den Verein. Das sollte man respektieren und das tue ich persönlich dann vollends.

Zum Interesse des 1. FC Düren an anderen Spielern von uns kann ich keine Auskunft geben, da unser Verein meiner Kenntnis nach noch keine Gespräche mit unseren aktuellen Kaderspielern geführt hat und ich demnach keine Infos hierzu habe.


Rademacher: Was werden Sie besonders an der Viktoria vermissen?

Rombey: Ganz viele Dinge und vor allem ganz viele Personen! Aber besonders die ehrenamtlich tätigen Helfer und Helferinnen rund um den Verein. Bevor ich aber etwas vermisse, liegt mein Fokus aktuell voll auf der Rückrunde und unserem gemeinsamen Ziel Klassenerhalt. Nicht zuletzt aufgrund der Winterabgänge der beiden Stammspieler Stefan Baumgart und Dominik Hahn, jeweils aus beruflichen Gründen, wird die Rückrunde mit unserem Mini-Kader von lediglich 17 Feldspielern, worauf ich immer wieder aufmerksam gemacht habe, wieder eine Mammutaufgabe für uns.

Wir haben uns jedoch in der Hinrunde mit den erreichten 22 Punkten eine gute Ausgangssituation geschaffen, sind oft an unsere Leistungsgrenze gekommen und haben zum Teil richtig starke und auch attraktive Spiele bieten können. Jedes Spiel in dieser Liga ist und bleibt ein Highlight für den Verein und auch persönlich für mich. Daher werde ich bis zum letzten Tag in grün-weiß alles geben und ein in sportlicher Hinsicht bestmöglich bestelltes Feld an meinen Nachfolger übergeben.


Rademacher: Und wann sehen wir Frank Rombey nach Ablauf dieser Spielzeit wieder irgendwo an der Seitenlinie?

Rombey: Wenn eine sportlich reizvolle Anfrage kommt, werde ich mir alles anhören. Die Klassenzugehörigkeit spielt hierbei nicht die entscheidende Rolle. Aber es muss natürlich passen. Sonst trifft man mich halt hinter der Barriere - und dies ganz bestimmt auch ab und an im Bertram-Möthrath-Stadion.

Aufrufe: 03.3.2018, 09:00 Uhr
FuPa WestrheinAutor