2024-05-02T16:12:49.858Z

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Wegberg-Beeck obenauf, der 1. FC Düren geschlagen?: Aktuell steht der Club aus Heinsberg – hier setzt sich Kapitän Maurice Passage (rechts) gegen Nico Schröteler durch – vor dem Aufstiegskonkurrenten an der Tabellenspitze. Wie es weitergeht, weiß aktuell niemand.
Wegberg-Beeck obenauf, der 1. FC Düren geschlagen?: Aktuell steht der Club aus Heinsberg – hier setzt sich Kapitän Maurice Passage (rechts) gegen Nico Schröteler durch – vor dem Aufstiegskonkurrenten an der Tabellenspitze. Wie es weitergeht, weiß aktuell niemand. – Foto: Herbert Haeming
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Geplant wird bei beiden Clubs zweigleisig

Die ambitionierten Fußball-Mittelrheinligisten FC Wegberg-Beeck und 1. FC Düren hoffen auf den Sprung in die Regionalliga

„Wir sind guter Dinge, auch in Zukunft eine gute Rolle in der Fußball-Region spielen zu können“, sagt Friedel Henßen. Er ist der Sportliche Leiter des Mittelrheinligisten FC Wegberg-Beeck. Gute Rolle bedeutet für ihn zum Beispiel die aktuelle Situation: Der Club führt mit einem Spiel weniger und einem Punkt Vorsprung die Liga an – vor dem 1. FC Düren. Mit guter Rolle meint Henßen aber auch einen Aufstieg in die Regionalliga West. Eben diesen Sprung in die vierthöchste deutsche Spielklasse strebt auch der 1. FC aus der Kreisstadt an. Frank Rombey, der Sportdirektor des Fusionsclubs, muss wie Henßen zweigleisig denken: „Wir planen sowohl für die Mittelrheinliga als auch für die Regionalliga.“

Die Planungen der beiden Verantwortlichen werden in dieser Zeit aber durch das Coronavirus und seine negativen Auswirkungen erschwert. Aus Sicht der Fußballer bedeuten diese Auswirkungen: Die Saison ruht bis zum 19. April, und fraglich ist, ob sie fortgesetzt wird.

Und so stellen sich für Henßen, der als Abteilungsleiter in einer Linnicher Firma für Verpackungsmaterialien arbeitet, und Rombey, der als Abteilungsleiter des Amtes für Soziales, Schule, Sport und Kultur und den anderen Abteilungsleitern in Abstimmung mit dem zu Hause unter Quarantäne stehenden Niederzierer Bürgermeister Hermann Heuser in einem Krisenstab die Corona-Maßnahmen umsetzen muss, neben ihren vielfältigen beruflichen Aufgaben besondere Herausforderungen in ihrer Sportart. „Fußball“, sagt Rombey, „spielt aber aktuell eine absolut untergeordnete Rolle.“ So sieht es auch Henßen.

„Unnötige Kontakte vermeiden“

Nichtsdestotrotz müssen die beiden Verantwortlichen den Kader für die Spielzeit 2020/21 im Blick haben. „Die Planung für die nächste Saison gestaltet sich aktuell schwierig, weil wir ja unnötige Kontakte vermeiden wollen“, führt Rombey aus.

Das heißt: Die Vertragsgespräche führt der Sportdirektor telefonisch oder per Videokonferenz. Mit Einschränkung: „Sofern es meine Zeit in den (sehr) späten Abendstunden überhaupt zulässt“, sagt er. In diesen Tagen spricht der scheidende Sportdirektor, der im Sommer von Dirk Ruhrig, aktuell Trainer des Landesligisten Germania Teveren, abgelöst wird, ausschließlich mit den Spielern des Kaders, der den zweiten Platz belegt.

„Wir wollen mit dem Großteil der jetzigen Mannschaft in die kommende Spielzeit gehen“, sagt Rombey. „Außerdem möchte ich persönlich ein Zeichen der Solidarität in unserem höheren Amateurbereich setzen, indem ich bis zu einer Entspannung der Krise keine Gespräche mit externen Spielern führen werde. Diese Vorgehensweise wird durch das Präsidium des 1. FC Düren vollumfänglich mitgetragen.“

Das Führungsgremium des Fusionsclubs hat ihm zwei Etats an die Hand gegeben: einen für ein weiteres Jahr in der Mittelrheinliga, einen für die Regionalliga. Und Schatzmeister Achim Schiffer erklärt: „Wir planen seriös mit diesen Zahlen. Natürlich kann die aktuelle Entwicklung dazu führen, dass wir unsere Etats vielleicht anpassen müssen, aber Stand heute sind es zuverlässige Zahlen.“

Vorsichtig agieren

Auch wenn Friedel Henßen angesichts der Corona-Situation davon spricht, „dass man eigentlich aus mehreren Gründen einen Kader nicht planen kann“, hat er schon eine Reihe von Spielern an Bord: Neun Kicker der aktuellen Mannschaft haben einen laufenden Vertrag auch für die kommende Spielzeit, bei drei weiteren Fußballern fehlt nur noch die Unterschrift. „Wir werden bei der weiteren Kaderplanung vorsichtig agieren“, fährt Henßen fort, der keine externen Spieler kontaktiert hat. „Wir geben nur das Geld aus, das wir für die Mittelrheinliga bzw. Regionalliga haben, auch dank unserer vielen kleinen Sponsoren, die für uns enorm wichtig sind.“

Gerade in Zeiten wie diesen könne es aber passieren, dass der eine oder andere Sponsor möglicherweise sein Engagement zurückschrauben müsse. „Deshalb lautet auch eine Frage: Wie schließen wir Verträge ab? Bauen wir beispielsweise eine Art Corona-Passus ein? Denn wenn wir keine Einnahmen haben, haben wir ja auch kein Geld, das wir ausgeben können“, sagt Henßen.

Es stellt sich für Henßen und den FC Wegberg-Beeck mit Blick auf die Größe des Kaders auch die Frage, wie viele Teams in der kommenden Saison einer Liga angehören könnten: „Es besteht ja die Möglichkeit, dass es zwar keine Absteiger gibt, nach oben aber aufgestockt wird“, sieht Henßen möglicherweise eine größere Anzahl von Spielen auf die Teams zukommen. Der Beecker Sportverantwortliche hat größte Bedenken, dass die Saison überhaupt zu Ende geführt wird – auch mittels einer Verlängerung über den 30. Juni hinaus, schließlich haben die Clubs Verträge mit ihren Spielern bis zu eben diesem Stichtag abgeschlossen. „Dann kann man nicht so ohne weiteres eine Spielzeit verlängern“, sagt der Sportliche Leiter.

„Der Verband“, meint Frank Rombey, „wird uns schon sagen, wie es mit der unterbrochenen Saison weitergeht.“ Der FCD-Sportdirektor hofft, dass die Spielzeit zu Ende gebracht werden kann, einen Abbruch sieht er als schwierig an. Der FC Wegberg-Beeck könnte mit einem Abbruch eher leben. Er war nach der Hinrunde und ist auch aktuell Tabellenführer der Liga.

Auf den 1. FC Düren warten aber neben der Kaderplanung noch andere Aufgaben: Die alt-ehrwürdige Westkampfbahn ist nicht Regionalliga-tauglich. Zwei neue Umkleiden für die Teams müssen gebaut werden sowie ein neuer Schiedsrichterraum. Auch müssten getrennte Parkplätze für Heim- und Gastfans angelegt werden werden. Diese Probleme hat der Club aus dem Kreis Heinsberg mit seinem Regionalliga-erprobten Waldstadion nicht.

Aufrufe: 030.3.2020, 11:00 Uhr
Franz Sistemich | AZ/ANAutor