2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview
Daniel Kaiser.F: Rieckmann
Daniel Kaiser.F: Rieckmann

"Es gehen einem wirklich viele Dinge durch den Kopf"

Daniel Kaiser durchlebte in diesem Winter mit Viktoria 89 eine schwere Zeit, umso erlösender der Sieg im ersten Pflichtspiel des Jahres. Er möchte die Himmelblauen nun in ruhige Gewässer führen und sich in den Fokus spielen.

Ein Bericht von Marcel Peters - https://www.facebook.com/AmateurberichterstattungMarcelPeters/ - regelmäßig Berichte über Berliner und Brandenburger Amateurfußballer oder Vereine. Gesprächspartner: Daniel Kaiser

Glückwunsch zum Auftaktsieg im Jahr 2019. Ist das nach der ganzen Berichterstattung ein schönes Gefühl gewesen?

Ja, es war natürlich keine einfache Zeit für uns alle, deshalb hat uns der Sieg besonders gutgetan und wir sind als Mannschaft noch näher zusammengerückt.

Jetzt hast du nur als Einwechselspieler mitgewirkt. Hast du dir in der Hinsicht, auch nach den ganzen Abgängen, mehr erhofft?

Ich bin ein Spieler der natürlich immer spielen möchte. Ich war leider gegen Ende der Hinrunde verletzt und am Anfang der Vorbereitung zweieinhalb Wochen krank. Das hat mich natürlich etwas zurückgeworfen. Momentan fühle ich mich aber wieder super fit und bin bereit sobald mich der Trainer braucht. In der jetzigen Situation wird jeder Spieler bei uns wichtig sein, egal ob Stammelf, Bank oder Tribüne.

Bist du denn mit deiner Leistung in dieser Saison bisher zufrieden?

Ich denke zufrieden sollte man nie sein im Fußball. Ich versuche durch meine Erfahrung und Mentalität die Mannschaft zu unterstützen und gebe in jedem Spiel 100%.

Eine neue Erfahrung hingegen war die Situation um die Insolvenz, was denkt man sich als Spieler, wenn man in dieser befindet?

Zuerst denkt man sich natürlich: was passiert jetzt? Muss man sich anderweitig orientieren? Muss man den Verein wechseln? Ist mein Einkommen gefährdet? Es gehen einem wirklich viele Dinge durch den Kopf, aber im Endeffekt hofft man natürlich, dass alles gut geht und sich alles klärt.

Am Ende ist alles gut gegangen. Die Insolvenz konnte auch durch einen neuen Investor abgewendet werden. Fällt einem ein Stein vom Herzen?

Ja natürlich. Man spielt alle Szenarien durch, was passieren könnte, wenn es bei Viktoria nicht weitergeht, aber wir haben aber alle fest daran geglaubt und wurden immer auf den neusten Stand gebracht.

Dabei hatte Viktoria ambitionierte Ziele. Vorerst scheint der Plan von Liga 3 aber gescheitert zu sein. Wie sieht es bei dir persönlich aus, hast du den Traum noch nicht aufzugeben oder ist die Regionalliga im Moment das höchste der Gefühle?

Ich denke, man versucht immer Gas zu geben und sich für höheres in den Fokus zu spielen. Und wenn man schon mal oben war, möchte man natürlich gerne zurück das ist ganz klar

Denkst du, deine Ziele von „oben“ werden sich bei Viktoria 89 realisieren lassen?

Jetzt ist erstmal wichtig die Mannschaft in ruhige Fahrwasser zu bringen. Was dann im Sommer als Ziel gesetzt wird kann ich momentan nicht sagen.

Ausgebildet wurdest du bei den Stuttgarter Kickers, dort hattest du es bis in die 3.Liga geschafft. Wieso ist der dauerhafte Sprung in den Profifußball nicht gelungen?

Als ich damals die Chance bekommen habe, Profiluft zu schnuppern, wurde mir von Anfang an gesagt das es nicht leicht werden würde. Wir hatten eine starke Mannschaft und auf meiner Position schon gestandene 3. Liga Profis. Trotzdem wurde ich für das erste Spiel in den Kader berufen und bin sogar eingewechselt worden. Im ersten Jahr waren wir zur Winterpause 2. und das Team hat einfach keine Veränderungen gebraucht, daher ist es dann leider bei ein paar Spielen von Anfang an und einigen Einwechselungen geblieben.

Wie ging es weiter?

Im zweiten Jahr gab es relativ schnell einen Trainerwechsel. Dieser hat viele Spieler aussortiert und wie man weiß, stiegen wir in diesem Jahr auch ab. Es wurden wie so oft im Fußball Spieler geholt, die alles retten sollten, anstatt auf den eigenen Nachwuchs zu bauen der mit Herzblut dabei gewesen wäre. Das hat nicht nur speziell mich betroffen, sondern mehrere Spieler. Nach dem Abstieg und ohne wirklich viel Spielzeit ist es schwierig sich in der 3. Liga zu etablieren.

Jetzt spielst du seit mehreren Jahren in der Regionalliga Nordost. Sie ist zwischen dem Profi- und Amateurfußball angesiedelt. Man kann sein Brötchen verdienen aber nicht für die Zukunft aussorgen. Hast du nebenbei eine „gewöhnliche“ Ausbildung abgeschlossen oder alles auf den Fußball gesetzt?

Ich habe 2012 mein Fachabitur gemacht, welches gleichzeitig eine staatlich anerkannte Ausbildung zum Sport und Fitnesskaufmann beinhaltet hat. An der Sportschule, wo im Prinzip alle Spieler von den Kickers und dem VfB hingegangen sind, haben wir schon damals die Chance bekommen morgens zu trainieren, wenn mal jemand bei den Profis war. Da ich direkt nach meinem Abschluss in den 3. Liga Kader gerutscht bin, wollte ich mich natürlich komplett auf den Fußball konzentrieren. Jetzt ein paar Jahre später muss ich natürlich auch Umdenken, da Nachwuchs im Anmarsch ist.

Was waren deine bisherigen Karrierehighlights und was würdest du gerne noch erreichen?

Ich denke meine Karrierehighlights bis jetzt waren das Freistoßtor gegen Erfurt in der 3. Liga und natürlich das DFB-Pokalspiel gegen Dortmund. Wenn man mal Klopp und andere Spiele live sieht und zusammen ein Foto schießt ist das natürlich ganz nett. Außerdem natürlich die Jahre in der A-Jugend Bundesliga, als wir gegen Leute wie Thomas Müller oder Toni Kroos gespielt haben. Auch das werde ich wohl nicht vergessen. Ich würde sehr gerne noch mit einer Mannschaft einen Aufstieg erreichen.

Gab oder gibt es ein sportliches Vorbild?

Früher als Jugendlicher fand ich David Beckham immer toll, kann dir aber nicht sagen ob es an der Marke Beckham, oder am Fußballer lag. Ich glaube, ich fand den Typen im allgemeinen super und das er bei meinem Lieblingsverein Real gespielt hat. Ansonsten bewundert man natürlich Spieler wie Cristiano Ronaldo. Ich finde es einfach Wahnsinn, was solche Spieler über viele Jahre konstant leisten.

Tore schießen, Schnelligkeit, Ausdauer, Spielaufbau - in welchen Punkten wärst du gerne stärker?

Ich würde definitiv gerne mehr Tore schießen.

Aufrufe: 01.3.2019, 08:09 Uhr
Marcel PetersAutor