Pokalüberraschung am Glammsee

Über die volle Spielzeit sahen die rund 180 Zuschauer ein echtes Pokalmatch, in dem sich beide Teams voll verausgabten. In diesem über weite Strecken sehr emotional von viel Kampf und Einsatz geprägtem Spiel waren die Gäste in der Spielanlage zwar etwas präsenter, hatten mehr Feldanteile und Ballbesitz. Aber herausgespielte echte Torchancen sah man beim Verbandsligisten eher selten. Das war nicht zuletzt ein Verdienst des gesamten Seeland-Teams, das über die gesamte Spielzeit die Vorgaben, taktischer sowie spielerisch und kämpferischer Natur, von Trainer Norman Ziemens einhielt. Mit enorm viel Laufaufwand versuchte man den Gegner schon im Mittelfeld durch konsequente Zweikämpfe am Spielaufbau zu hindern und bei eigenem Ballgewinn sofort in Richtung gegnerisches Tor um zu schalten. Beim Gastgeber kehrten die zuletzt noch wegen Verletzung fehlenden Danny Thomas, Dennis Martens und Thilo Bründel ins Stammaufgebot zurück. Dennis Martens übernahm erstmals für den erkrankten Marcel Manns das Kapitänsamt. Zusammen mit Christoph Thom versuchte er aus der Zentrale immer wieder das Spiel mit öffnenden Diagonalbällen zu verlagern und damit den Gegner zum Laufen zu zwingen. Eine erste Torannäherung hatten die Platzherren durch Lucas Wichert, der nach Balleroberung von Semedo da Weiga (Nani) aus halblinker Position etwas überhastet verzog (22.). Bis kurz vor der Pause waren echte Strafraumszenen auf beiden Seiten Mangelware. In der Nähe des eigenen Strafraumes klärten die Wariner Verteidiger zumeist rigoros. Trotzdem kamen die Gäste zu einigen, nicht ungefährlichen Eckbällen. Hieraus entwickelte sich auch ihre beste Torchance der ersten Hälfte, als ein Kopfball aus nächster Nähe am langen Eck ins Aus ging (44.). Kurz zuvor hatten die Einheimische aber bei zwei Schussversuchen von Hannes Brandenburg (40.) und René Schreiber (42.) gezeigt, dass der Gastgeber auch torgefährlich ist.

Nach Wiederanpfiff durch den sehr guten Schiedsrichter Mike Rauch (TSV Eintracht Sanitz), der mit seinem jungen Gespann einen prägenden Eindruck hinterließ, kamen die Seenländer über ihre rechte Seite zum ersten gut herausgespielten Angriff. Die Hereingabe von Nani verarbeitete Schreiber gut mit Zuspiel auf Brandenburg. Der hatte schon das linke obere Toreck anvisiert, wurde aber im letzten Moment am präzisen Abschluss gehindert (50.). Im Anschluss an einige Eckbälle kamen auch die Gäste aus der zentralen 16-Meterposition zum Abschluss, aber über das Tor von FCS-Schlussmann Philipp Schröder. Der wurde übrigens deutlich weniger als erwartet ernsthaft gefordert. Nach einem Solo von Brandenburg, der von der Mittellinie an einige FK-Spieler abschüttelte und präzise auf Nani in die Tiefe spielte hatte das Heimteam eine weitere gute Möglichkeit (72.). Die klarste Torchance, von den Gästen bestens herausgespielt, verpuffte fünf Minuten vor Spielende. Aus guter Position im Wariner Strafraum verfehlte das Leder sein Ziel. Die Spannung in der Wolfsystem-Arena stieg immer mehr. Nach einem Foul an Brandenburg in der Nachspielzeit, musste dieser verletzt vom Platz. Auf halblinker Position aus ca. 30 Meter Torentfernung übernahm Christoph Thom die Freistoßausführung. Gefühlvoll getreten, segelte der Ball durch den Gästestrafraum. Am langen Pfosten kam der aufgerückte Innenverteidiger Marcio Rogerio an den Ball und drückte das Leder aus Nahdistanz zum umjubelten 1:0 in die Maschen (90 +2). Die folgenden drei Minuten, unter anderem mit zwei Freistoßsituationen für die Gäste, überstanden die Wariner unbeschadet. Und so endete ein tolles Spiel des FC Seenland mit dem ersten Sieg auf Landesebene in der noch jungen Vereinsgeschichte und wird wohl einen bleibenden positiven Eindruck hinterlassen.

Torschütze: 1:0 Marcio Rogerio Nogueira De Oliveira Junior (90. +2)

FCS Warin: Schröder, Marcio, Thomas, Habl, Wichert, Brandenburg (90 +3 Buchs), Schreiber (73. Bundesmann), Bründel, Thom, Aderito, Martens