2024-04-25T14:35:39.956Z

Analyse
Jubeln und tanzen stand bei den Spielern des FC Pipinsried auf dem Programm. Durch den 3:2-Erfolg bei der SpVgg Greuther Fürth II steigt der FCP in die Regionalliga auf und trifft im nächsten Jahr vermutlich auf die Münchner Löwen. 	F.: Wolfgang Zink
Jubeln und tanzen stand bei den Spielern des FC Pipinsried auf dem Programm. Durch den 3:2-Erfolg bei der SpVgg Greuther Fürth II steigt der FCP in die Regionalliga auf und trifft im nächsten Jahr vermutlich auf die Münchner Löwen. F.: Wolfgang Zink

Pipinsried hebt ab

Nach dem Erfolg bei Greuther Fürth II und dem Aufstieg in die Regionalliga herrscht beim FCP Ausnahmezustand

Sie lagen sich in den Armen, sie tanzten und sie feierten noch lange das Pipinsrieder Wunder. Wer hätte das vor der Saison gedacht: Der FC Pipinsried hat tatsächlich den Aufstieg in die Regionalliga geschafft. Beim Team aus der Marktgemeinde Altomünster herrschte nach dem 3:2-Erfolg im Relegationsrückspiel bei der SpVgg Greuther Fürth II Ausnahmezustand.

Nur bei einem ging es ganz ruhig zu – FCP-Präsident Konrad Höß verfolgte das Spiel im Liveticker von Zuhause aus. Was den Pipinsriedern gelungen ist, kann der 76-Jährige noch gar nicht so recht einordnen, denn der Klubboss denkt schon wieder an die nächste Saison: „Die Spieler können jetzt feiern und Urlaub machen, aber auf mich kommt viel Arbeit zu.“ Parkplätze, Banden und vieles mehr – die To-do-Liste für die Regionalliga ist lang. Sportlich gesehen ist der Aufstieg der Höhepunkt in der 50-jährigen Vereinsgeschichte des FCP, dennoch sieht Höß das auch kritisch: „Das ist eine riesige Anstrengung für unseren kleinen Verein. Ich hätte auch mit der Bayernliga leben können.“

Für die Spieler ging es nach der Partie in Fürth mit dem Mannschaftsbus zurück nach Pipinsried, um dort weiterzufeiern. Ein paar waren laut Manager Roman Plesche abschließend noch in München beim Feiern: „Mit den Aufstiegsshirts war es aber wohl nicht so einfach, in einen Klub reinzukommen.“ Mit der Aufschrift „Regionalliga wir kommen“ zeigten sich die Pipinsrieder Spieler schon im Fürther Ronhof.

Nur Konrad Höß hielt sich raus: „Ich habe das Sportheim aufgesperrt und bin dann nach Hause. Ich bin eher ein stiller Genießer.“ Ganz anders war die Gemütslage bei den Spielern. Noch auf dem Platz wurde ausgelassen mit den mitgereisten Fans gefeiert. Und auf der Heimfahrt soll es laut Manager Roman Plesche nahtlos weitergegangen sein: „Da fällt der ganze Druck ab und dann muss die Freude auch mal raus“, so Plesche, der am Morgen noch Atdhedon Lushi vom Flughafen abgeholt hatte und nach der Partie mittendrin im Pipinsrieder „Partybus“ war. Für Plesche kommt der Aufstieg nicht unerwartet: „Wir haben eine gute Mannschaft. Die eigentliche Sensation ist es, dass wir es hier in Fürth geschafft haben.“

Die Franken waren gleich mit mehreren Spielern angetreten, die mit einem Profivertrag ausgestattet sind. Wie schon im Hinspiel hielt der FCP überraschend gut mit und ging am Ende nicht unverdient als Sieger vom Platz. Auch für den Manager geht die Arbeit nach dem größten Erfolg der Vereinsgeschichte weiter.

Der Kader stehe zwar weitgehend, doch zwei Stürmer und einen defensiven Spieler will Plesche noch verpflichten: „Wir haben viele Spieler mit Regionalliga-Erfahrung. Wir können auch eine Liga weiter oben mithalten.“ Mit Mariusz Suszko, Christopher Burkhard und Giovanni Goia stehen auch schon die ersten Neuzugänge fest: „Das sind alles Spieler, die uns weiterbringen“, weiß Plesche. Nicht zu vergessen natürlich der aufsehenerregende Transfer vom ehemaligen Profi Savio Nsereko: „Als Aufsteiger geht es dann für uns natürlich um den Klassenerhalt. Aber ich sehe uns konkurrenzfähig und gehe guten Mutes an die Aufgabe heran“, so Plesche, der nach der kräftezehrenden Saison erst einmal ein paar Tage in den Urlaub fährt.

Spielertrainer Fabian Hürzeler hat absichtlich keinen Urlaub gebucht. Er wird Mitte Juni mit den verletzten Spielern und den Neuzugängen schon mit der Vorbereitung beginnen. Der Rest des Teams stößt dann später dazu. Nur gut, dass die Saison für den FCP voraussichtlich zwei Wochen später beginnt als für die meisten anderen Teams in der Regionalliga. Denn durch den Abstieg der Münchner Löwen und die damit verspätete Relegation ist der Zeitplan noch enger als geplant.

Apropos Löwen. Auf die könnte der FCP in der kommenden Saison treffen. Für Konrad Höß natürlich ein Highlight: „Das ist schon Wahnsinn – der kleine FCP und die großen Löwen in einer Liga.“ Höß hatte übrigens vor der Saison bei den Löwen bezüglich eines Freundschaftsspiels angefragt. Der 76-Jährige wollte zum 50-jährigen Bestehen des Vereins den Zuschauern etwas besonderes bieten. Jetzt könnten die Teams in der regulären Punktrunde aufeinandertreffen.

Aufrufe: 07.6.2017, 08:25 Uhr
Aichacher Nachrichten / Sebastian RichlyAutor