2024-04-25T14:35:39.956Z

Spielvorbericht
Verkörpert die Entschlossenheit des FC Pipinsried: Allrounder Luis Grassow, hier beim Kopfball gegen Buchbach. Foto: hae
Verkörpert die Entschlossenheit des FC Pipinsried: Allrounder Luis Grassow, hier beim Kopfball gegen Buchbach. Foto: hae

Gelingt dem FC Pipinsried der erste Dreier im September?

Wiedersehen mit Tobias Strobl

Pipinsried – Nach zwei Unentschieden in Serie gegen die arrivierten Teams aus Burghausen und Buchbach fährt der FC Pipinsried am heutigen Freitag erwartungsfroh zum TSV 1860 Rosenheim. Dort kommt es für den FCP zu einem Wiedersehen mit seinem Ex-Trainer Tobi Strobl. Anpfiff der Partie im Rosenheimer Jahn-Stadion ist um 19 Uhr.

Die Mannschaft von FCP-Trainer Fabian Hürzeler scheint nach den jüngsten Punkteteilungen endgültig in der Liga angekommen zu sein. Nachdem das Team um Kapitän Thomas Berger zu Beginn der Saison die Liga im Sturm erobern wollte und dabei mächtig Lehrgeld gezahlt hat, sind die Verantwortlichen der Lösung des Problems einen entscheidenden Schritt nähergekommen. Der FC Pipinsried spielt mittlerweile kontrolliert aggressiv, er steht kompakt und stürmt nicht mehr mit Mann und Maus nach vorne. Diese Art, Fußball zu spielen, ist zwar nicht immer schön anzuschauen, aber letztendlich zählt das, was unter dem Strich als Ergebnis herauskommt.

Beim Gastspiel in Rosenheim müssen die Ilmtaler erneut auf ihren Stürmer Ati Lushi verzichten, er hat seine Innenbanddehnung aus dem Match vor zwei Wochen in Burghausen noch nicht auskuriert. Auch Neuzugang Kasim Rabihic steht auf Grund einer Adduktorenverletzung nicht zur Verfügung. Damit fehlen dem Pipinsrieder Übungsleiter zwei wichtige Spieler.

Im Sturm streiten sich der junge Schlaks Gilbert Diep und der wuselige Manuel Müller um einen Platz in der Startelf. Im jüngsten Spiel gegen Buchbach begann zur Überraschung vieler der junge Diep. „Gilbert hat sich den Einsatz verdient. Er trainiert prima, also spielt er“, erklärt der sportliche Leiter des FC Pipinsried, Roman Plesche, die Maßnahme, Diep von Anfang an ins Sturmzentrum zu beordern.

Trotzdem wird sich Hürzeler spieltaktisch und personell etwas einfallen lassen müssen. Es ist ja bekannt, dass Rosenheims Trainer Tobi Strobl jeden Gegner per Videostudium bis aufs Kleinste zerlegt, alles wird analysiert und ausgewertet. Strobl hat mit Sicherheit schon längst bemerkt, dass das 4-2-3-1-System der Mannschaft aus dem Dachauer Hinterland liegt. Allerdings ist dem ehemaligen Pipinsrieder Trainer auch nicht entgangen, dass sich die Hürzeler-Truppe schwer tut, wenn sie gegen einen tiefstehenden Gegner spielt. Diese Taktik praktizierten unter anderem Bayreuth, Memmingen, Burghausen und Buchbach. Gegen die beiden erstgenannten Teams liefen die Pipinsrieder mit Schwung ins Verderben, gegen Burghausen und Buchbach wurden die Aufgaben cleverer gelöst.

Was den Gelb-Blauen allerdings noch fehlt, ist der letzte Zug zum Tor. Bisweilen wird zu viel auf die spielerische Karte gesetzt, Ünal Tosun und seine Mannschaftskameraden versuchen nicht selten, den Ball ins Tor zu tragen, anstatt es zumindest hin und wieder auch mal mit Weitschüssen zu probieren.

Insgesamt sehr gut agierte zuletzt die Defensive des FCP. Der junge Luis Grassow scheint aus seinen Fehlern zu Beginn der Saison gelernt zu haben, er lieferte gegen Buchbach eine souveräne Leistung ab. Zusammen mit Markus Achatz ließ Grassow im Zentrum kaum etwas anbrennen.

Ob FC-Coach Fabian Hürzeler auch in Rosenheim erneut mit dem 4-2-3-1-System beginnen wird, darf zumindest in Frage gestellt werden. „Die Mannschaften wissen, wo wir unsere Stärken und Schwächen haben“, sagte Hürzeler bereits in Burghausen. „Wir müssen eben darauf reagieren“, so Hürzeler mit einem Augenzwinkern. Dem Charakter der Mannschaft steht ein offensives 4-1-4-1 oder gar ein 4-4-2 gut zu Gesicht. Da die Pipinsrieder allerdings nur noch zwei nominelle Stürmer zur Verfügung haben, erscheint ein 4-4-2 eher unwahrscheinlich.

Zwist mit Tobi Strobl ist längst Geschichte

Für den FC Pipinsried ist der TSV 1860 Rosenheim eng verknüpft mit dem Namen Tobi Strobl. Der ehemalige Pipinsrieder Trainer hat in Rosenheim seine Zelte aufgeschlagen, er arbeitet dort sehr erfolgreich. Die Sechziger rangieren mit 19 Punkten auf Platz sechs, sie sind seit fünf Spielen ungeschlagen. Dabei gelang der Strobl-Truppe unter anderem ein 2:2 gegen die starken Schweinfurter und ein 4:1-Erfolg über Greuther Fürther. Bester Torschütze des TSV ist derzeit Danijel Majdancevic mit sechs Treffern. Auf den Futsal-Spezialisten aus Deisenhofen müssen die Pipinsrieder Abwehrstrategen also ein besonderes Auge werfen.

Das Team vom Rosenheimer Jahnstadion muss derzeit viele Verletzte in der Defensive verkraften. Mit Michael Wallner, Mathias Heiß und Michael Denz fallen wohl gleich drei Spieler für das Pipinsried-Match aus.

TSV-Coach Strobl hatte nach dem zweiten Scheitern im Kampf um den Aufstieg in die Regionalliga beim FC Pipinsried kurzfristig die Segel gestrichen, was ihm sein Mentor, der FCP-Präsident Konrad Höß, damals mächtig übel war. Doch das alles ist Schnee von gestern, die beiden haben sich ausgesprochen und Höß spricht in einem Fussball-Vorort-Interview bereits wieder von „einem Freund“.

Dass dieser Freund seinem Ex-Verein heute etwas schenken wird, kann man getrost vergessen. Der Ingolstädter Strobl machte sich in dieser Saison bereits selbst ein Bild von seinem alten Verein, er beobachtete unter anderem das Match der Pipinsrieder gegen Greuther Fürth.

Für die Pipinsrieder Fans steht am heutigen Freitag ein Bus bereit, die Abfahrt erfolgt um 14.30 Uhr am Pipinsrieder Sportheim; der Unkostenbeitrag für die Fahrt nach Rosenheim beträgt 15 Euro.

Hier die Stimme von Rosenheim-Trainer Strobl zum Spiel.

Text: Bruno Haelke

Aufrufe: 029.9.2017, 07:11 Uhr
Bruno Haelke - Dachauer NachrichtenAutor