2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligavorschau
So war es beim bislang letzten Aufeinandertreffen der beiden. Andreas Zimmermann (3.v.l.) trifft zum zwischenzeitlichen 1:0 per Kopf, Endstand: 2:1 für die Zebras. Foto: Thomas Warnack
So war es beim bislang letzten Aufeinandertreffen der beiden. Andreas Zimmermann (3.v.l.) trifft zum zwischenzeitlichen 1:0 per Kopf, Endstand: 2:1 für die Zebras. Foto: Thomas Warnack
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Ein ganz normales Spiel

Am Samstagnachmittag kreuzen der FC Ostrach und der FC Mengen in der Landesliga die Klingen. Die beiden Vergleiche im vergangenen Jahr gewann Ostrach.

Bad Saulgau / - Zum dritten Mal seit beide Vereine in der Fußball-Landesliga sind, treffen am Samstag, 16 Uhr der FC Ostrach und der FC Mengen aufeinander. Beide Vergleiche im vergangenen Jahr gewann der FC Ostrach. Um den bis dato letzten Sieg der Mengener gegen Ostrach zu finden, muss man in den Geschichtsbüchern einige Seiten zurückblättern.

Es geschah am 17. März 2013, vor mehr als sechseinhalb Jahren. Damals, am 19. Spieltag der Saison 2012/2013, noch in der Bezirksliga, besiegte der FC Mengen - in Mengen - den FC Ostrach mit 3:1. Die Tore für die Schwarz-Gelben erzielten Kevin Hartl (32.), Jürgen Willbold (39.) und Anton Hartock (70.) zum zwischenzeitlichen 3:0, für die Ostracher traf Christoph Rohmer (84.), nachdem sich beide Mannschaften im Hinspiel torlos getrennt hatten. Aus der Mengener Elf von damals sind noch sieben Spieler übrig, die heute noch zum Aufgebot der Schwarz-Gelben in der Landesliga gehören, beim FC Ostrach sind gerade mal noch drei Spieler aus der Mannschaft übrig, die wenige Wochen später den Aufstieg in die Landesliga schaffte. Und ein Ostracher, der damals dabei war, spielt heute beim FC Mengen: Alex Klotz. Die Trainer hießen Mario Campregher (Mengen) und Jürgen Kiem (Ostrach). Für den FC Ostrach war die Niederlage in Mengen eine von vier, die die Zebras in der Aufstiegssaison hinnehmen mussten.

Es folgten fünf Jahre ohne Pflichtspielvergleich beider Mannschaften, ehe es in der Saison 2018/2019, nach dem Aufstieg des FC Mengen, zwei weitere Spiele zwischen den Derbyrivalen gab. Vor Rekordkulissen von 700 (in Mengen) und 1000 (in Ostrach) Zuschauern gewann Ostrach beide Vergleiche. In Mengen siegte Ostrach mit 3:1, im Rückspiel am Maifeiertag 2019 mit 2:1. Und obwohl der FC Mengen am Ende vor dem FC Ostrach stand, dürften die Ergebnisse die Mengener noch heute wurmen.

"Natürlich ist das ein Topspiel und es werden wahrscheinlich viele Zuschauer kommen. Das alles müssen wir mitnehmen. Aber wenn wir es runterbrechen, geht es auch am Samstag nur um drei Punkte und es wird weder der Auf- noch der Abstieg entschieden", bringt es Timo Reutter aus dem Trainerduo des FC Ostrach Reutter/Luib auf den Punkt. Auch Gegenüber Herbert Küchler, seines Zeichens Ostracher, betrachtet das Spiel recht nüchtern. "Für mich ist das zum einen natürlich kein ganz normales, aber auf der anderen Seite ein ganz normales Spiel. Ich war mal Trainer beim FC Ostrach, jetzt bin ich Trainer des FC Mengen."

Beide Mannschaften sind nach dem vergangenen Wochenende motiviert. Der FC Ostrach unterlag in Ravensburg, bei der Oberligareserve, mit 2:5, trotz zwischenzeitlicher 2:0-Führung nach einer Viertelstunde. Der FC Mengen verlor zu Hause gegen den TSV Nusplingen mit 0:1 und fing sich kurz vor Schluss ein Tor nach einem Konter ein, nachdem die Mengener selbst reihenweise beste Chancen vergeben hatten.

Ladislav Varady ist wieder fit

So dürften beide auf Wiedergutmachung aus sein. "In Ravensburg haben wir eigentlich ganz gut begonnen, wir haben 2:0 geführt, hatten dann die Chance zum 3:0. Danach haben wir aufgehört die Position sechs anzulaufen und Ravensburg nutzt die Räume, macht das richtig gut. Schon in der Pause war uns klar, dass es schwer wird, hier was mitzunehmen", sagt Timo Reutter zur 2:5-Niederlage am vergangenen Wochenende.

Fragezeichen stehen beim FC Ostrach hinter zwei erfahrenen Kräften: Hinter Johannes Irmler und Fabian Riegger stehen Fragzeichen, da sie sich mit Verletzungen aus dem Ravensburg-Spiel herumplagen. "Johnny konnte gegen Ravensburg spielen, aber bekam eine Verhärtung in der Wade. Wir haben ihn behandeln lassen, aber ich weiß nicht, wie es bei ihm aussieht", sagt Reutter. "Wieder fit ist Ladislav Varady, Yannick Ender ist zwar auch wieder im Training, aber bei ihm dauert es wohl noch zwei Wochen."

Auch der FC Mengen ist nicht ganz vollzählig. Die Langzeitverletzten Kevin und Pierre Hartl sowie Daniel Wolfert fehlen. "Alle anderen Mann sind an Bord", sagt Herbert Küchler, der sich zusammen mit FCM-Chef Frank Dinser und FCM-Spielleiter Mario Campregher das Spiel der Ostracher in Ravensburg angeschaut hat. "Ich wollte das Spiel aber vor allem wegen meinem Sohn Rene sehen", legt Küchler Wert darauf, nicht für die Spielbeobachtung nach Ravensburg gefahren zu sein. Kein Wunder, kennt Küchler doch den FC Ostrach in- und auswendig, auch wenn in den vergangenen Jahren einige neue Spieler zur Mannschaft stießen.

Die Ausgangslage ist für beide etwas unterschiedlich. Während der FC Mengen als Tabellendritter schon 19 Punkte gesammelt hat und derzeit auf der sicheren Seite steht, ist der FC Ostrach nach der Niederlage in Ravensburg auf den Relegationsrang abgerutscht. "Das macht mir derzeit mehr Kopfzerberechen als die reine Frage, wer das Derby für sich entscheidet. Wir haben zwölf Punkte in neun Spielen geholt und stehen auf dem Relegationsrang", sagt Timo Reutter. "Ich glaube, dass bislang nur Trillfingen sicher hinten bleibt. Vielleicht Straßberg auch, aber dann bleiben immernoch vier, die wir hinter uns lassen müssen. Gut möglich, dass in dieser Saison wieder eine Mannschaft mit 43 Punkten oder einer ähnlichen Bilanz absteigt wie damals der FV Bad Saulgau", erinnert sich der landesligaerfahrene Timo Reutter an den zweiten Abstieg des FV Bad Saulgau aus der Landesliga vor gut einer Dekade. "Wir müssen in jedem Spiel alles investieren. Das muss die Mannschaft möglichst schnell lernen. Zwei, drei Ausfälle in einem Spiel, das können wir uns nicht leisten. 75 bis 80 Prozent aller Spiele sind 50:50-Spiele, in denen oft Kleinigkeiten über den Ausgang entscheiden. Und: Wir haben halt noch keinen Stürmer, der 20 oder mehr Buden pro Saison macht. Da hat uns Mengen was voraus. Alex Klotz’ Bilanz ist schon beeindruckend", lobt er den Mengener Angreifer. "Wir müssen übers Kollektiv kommen."

Herbert Küchler und seine Mannschaft können als Tabellendritter eigentlich ohne Druck in die Partie gehen. Beste Voraussetzungen für eine Revanche. Aus ihm spricht die Gelassenheit: "Ich freue mich auf das Spiel, es wird sicher einige Zuschauer haben und es wird so oder so ausgehen. Und nach dem Spiel gehe ich auch mal in die vordere Kabine. Nach dem Spiel", weiß er, dass sein Platz am Samstag zunächst in der Auswärtskabine des Buchbühls ist.

Das Spiel selbst ist gewissermaßen ein Höhepunkt des Ostracher Jubiläumswochenendes anlässlich des 100-jährigen Bestehens des Vereins. Bereits am Freitagabend begann das Festwochenende mit einem Bankett, zu dem auch Vertreter des FC Mengen geladen waren (Bericht in der Schwäbischen Zeitung am Montag). Nach dem Derby folgt dann das erstmals zweitägige Oktoberfest im Buchbühl. Einen Schluck genehmigen werden sich wohl alle Derby-Beteiligten. Mal schauen, wem das Bierchen danach besser schmeckt.

Aufrufe: 012.10.2019, 00:05 Uhr
Schwäbische ZeitungAutor