2024-05-14T11:23:26.213Z

Ligabericht
Diskussionen auf und neben dem Platz: Nach dem 2:0 für die Kickers (blaue Trikots) gab es unter den Spielern Redebedarf. Resultat war eine großartige Fairness-Geste, denn die Kickers erzielten ein absichtliches Eigentor, um ihren zweiten Treffer „auszugleichen“.
Diskussionen auf und neben dem Platz: Nach dem 2:0 für die Kickers (blaue Trikots) gab es unter den Spielern Redebedarf. Resultat war eine großartige Fairness-Geste, denn die Kickers erzielten ein absichtliches Eigentor, um ihren zweiten Treffer „auszugleichen“. – Foto: Eibner/Drofitsch

Große Geste der Fairness bei Nöttinger Niederlage im Spitzenspiel

Stuttgarter Kickers gleichen Tor zum 2:0 mit Eigentor absichtlich aus.

Pforzheim/Stuttgart. Der 4:1-Erfolg der Stuttgarter Kickers im Spitzenspiel der Fußball-Oberliga gegen den FC Nöttingen ist am Samstag durch eine sehr erfreuliche Geste der Gastgeber etwas zur Nebensache geraten. Denn die Stuttgarter haben unmittelbar nach ihrem Treffer zum 2:0 ein absichtliches Eigentor zum 2:1 erzielt um einen möglicherweise unfair erlangten Vorteil auszugleichen. Angesichts der Kickers-Dominanz in der zweiten Halbzeit hatte das Eigentor aber keinen Einfluss auf den Spielausgang und den verdienten Erfolg der Gastgeber.

Aber der Reihe nach. Es ist kurz vor der Halbzeit, als ein Zuspiel von Nöttingens Daniel Elfadli ins Seitenaus geht. Die Kickers machen einen schnellen Einwurf, spielen weiter– die Nöttinger aber bleiben passiv, denn einer ihrer Spieler liegt verletzt am Boden. Sie rechnen mit einer Spielunterbrechung. Die Stuttgarter aber spielen weiter und erzielen das 2:0.

Es folgen heftige Prosteste und Diskussionen – auf dem Spielfeld und am Spielfeldrand. Kickers Trainer Ramon Gehrmann spricht mit FCN-Coach Marcus Wenninger, dann mit dem Schiedsrichter, danach fordert er sein Team auf, ein Eigentor zu erzielen. Mittelfeldspieler Lukas Kling führt den Auftrag aus. Es steht 2:1.

„Ich bin katholisch. Und da oben gibt es ein Konto, wo man abheben und einzahlen kann“, sagt Ramon Gehrmann später. Nöttingens Trainer Marcus Wenninger lobt: „Großer Sport, eine tolle Geschichte.“

„In der Halbzeit hatte nicht jeder Verständnis für die Aktion“, berichtete Gehrmann später. Denn es war nicht eindeutig, ob Elfadli den Ball absichtlich ins Aus gespielt hatte oder ob er ihm einfach versprungen war. Auch Nöttingens Abwehrspieler Holger Fuchs räumte diese Möglichkeit ein. „Der verletzte Spieler lag im Rücken von Daniel, er konnte ihn nicht sehen. Aber der Ball wäre sonst zu Eray Gür gekommen und der hätte ihn ins Aus gespielt.“ Und für Marcus Wenninger ist entscheidend, dass die Nöttinger nach dem Einwurf „passiv waren und nicht verteidigt hatten“, weil sie mit einer Behandlungspause rechneten.

Sportlich gab es an der Nöttinger Niederlage am Ende nichts zu deuteln. Auch für Marcus Wenninger nicht. „Der Sieg war verdient.“ Dabei waren die Nöttinger gut in die Partie gekommen und hatten den favorisierten Gastgeber im Verfolgerduell einige Probleme bereitet. „Man muss zugeben, dass die Gäste bislang etwas mehr vom Spiel hatten und auch die besseren Chancen hatten“, war zur Halbzeit im Kickers-Liveticker zu lesen. Dennoch führten die Stuttgarter durch die Treffer ihres Torjäger-Duos Mijo Tunjic (30.) und Giles Sanchez 2:1. Knackpunkt der Partie war dann das 3:1 direkt nach der Pause erneut durch Giles Sanchez. „Danach waren die Beine schwerer und der Kopf lahmen“, räumt Marcus Wenninger ein. So war am Ende auch das 4:1 durch Tunjic (80.) nicht unverdient.

Aufrufe: 018.10.2020, 20:22 Uhr
Pforzheimer Zeitung / okAutor