2024-05-02T16:12:49.858Z

Pokal
Nach dem entscheidenden verschossenen Güstrower Elfmeter kannte der Jubel beim FC Mecklenburg Schwerin kein Halten mehr. Hagen Bischoff
Nach dem entscheidenden verschossenen Güstrower Elfmeter kannte der Jubel beim FC Mecklenburg Schwerin kein Halten mehr. Hagen Bischoff

Mehr Krimi geht fast gar nicht

FC Mecklenburg Schwerin setzt sich gegen den Güstrower SC nach Elfmeterschießen mit 10:9 durch

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Zwei Tore in der regulären Spielzeit, zwei Platzverweise, dreißig Minuten Verlängerung und satte vierundzwanzig Elfmeter hat es im Pokal-Achtelfinale zwischen dem Güstrower SC und dem FC Mecklenburg Schwerin gebraucht, bis ein Sieger feststand.

Die 242 Zuschauer erlebten auf dem Güstrower Kunstrasenplatz am Freitagabend einen wahren Krimi. Und der endete, zumindest für die Fußballer des FC Mecklenburg mit einem Happy End – der Oberligist setzte sich nach Elfmeterschießen mit 10:9 gegen den Verbandsliga-Spitzenreiter durch und zog damit ins Viertelfinale ein. So ausgeglichen wie sich die Statistik liest, so ausgeglichen war auch das Spiel – wenn man es im Gesamten betrachtet. Die erste Hälfte gehörte den Schwerinern. Sie waren bissig in den Zweikämpfen, gedankenschneller als Güstrow und um Spielkontrolle bemüht. Schön herausgespielt war der Führungstreffer des FCM allerdings nicht. Nach einer Ecke schafften es die Gastgeber nicht, den Ball zu klären. Das Spielgerät landete bei Henning Leu, der überlegt ins Tor schlenzte (25.). Ausgerechnet Henning Leu. Der FCM-Neuzugang traf gegen seinen Ex-Verein, für den er noch in der vergangenen Saison auf dem Platz stand. Schwerin hätte zehn Minuten nach dem Führungstor nachlegen können, als Paul Roger Henschke frei auf das GSC-Tor zulief. Allerdings holte ihn Güstrows Kapitän Björn Plate mit einer Notbremse von den Beinen. Freistoß für den FCM, Rot für den GSC-Verteidiger (34.). So richtig viel Kapital schlug das Team von Trainer Enrico Neitzel anschließend nicht aus der Überzahl. Lediglich ein Schuss von Henschke über das Lattenkreuz war zu verzeichnen (40.). Stattdessen drehte kurz vor dem Pausenpfiff Güstrow nochmals auf, als Schwerin gedanklich schon in der Kabine war. Nach einem Pass von der Grundlinie stand Güstrows Enrico Karg völlig blank im Strafraum und schob zum 1:1-Ausgleich ein (45.+2.). Ausgerechnet Enrico Karg, der noch vor zwei Jahren mit seinem Tor zum 3:2 für den FC Mecklenburg gegen Güstrow die Landeshauptstädter in die Oberliga schoss.

In Durchgang zwei war dann der GSC die Mannschaft mit den besseren Chancen. So hätte vor allem Enrico Karg die Hausherren in Führung bringen können. Nach einem Diagonalball tauchte er frei vor FCM-Torwart Max Böttcher auf und wollte diesen umkurven. Allerdings war Schwerins Schlussmann aufmerksam und vereitelte die Chance (67.). Stichwort Chance: In Durchgang zwei hatte der FCM keine Möglichkeit, stattdessen dezimierten sich die Schweriner mit einer Gelb-Roten Karte von Jannik Zotke auch (70.), sodass es mit zehn gegen zehn weiter und auch in die Verlängerung ging. Dort waren die Gäste nun wiederum etwas zielstrebiger, auch wenn bei beiden Mannschaften die Kräfte langsam aber sicher nachließen. Eine wirklich hochkarätige Chance sprang allerdings für Schwerin nicht heraus. So musste die Entscheidung vom Punkt fallen. Und das ein Elfmeterschießen immer auch ein wenig Lotterie ist, war allen Beteiligten klar. Zunächst sah es nicht so aus, als ob die FCM-Kicker die Nerven behalten sollten. Zweimal patzten die ersten fünf Schweriner Schützen, allerdings war auch Torwart Max Böttcher einmal zur Stelle, ehe Güstrows Ole Schuller als letzter Schütze die Hausherren hätte in die nächste Runde schießen können. Max Böttcher hatte aber etwas dagegen und hielt mit einer Parade den FCM im Spiel. In der K.o.-Runde vergab dann Markus Studier zunächst und wieder hielt Böttcher anschließend den entscheidenden Elfer. Die nächsten elf Schützen zeigten dann keine Nerven und verwandelten alle. Schwerin führte mit 10:9, ehe GSC-Spieler Marvin Bartelt etwas zu genau zielte und den Ball an die Latte setzte. Auf Schweriner Seite kannte der Jubel kein Halten mehr, im Vollsprint rannten die Spieler auf Torwart Max Böttcher zu, der nicht nur drei Elfer hielt sondern auch selbst vom Punkt erfolgreich war.

„Elfmeterschießen ist natürlich immer so ne Sache. Entweder hast du Glück als Torwart und ahnst die Ecke oder du hast Pech. Heute war das Glück dann eher auf meiner Seite. Am Ende ist es einfach nur geil, eine Runde weiter zu sein“, freute sich Schwerins Torwart Böttcher über den Einzug in die nächste Runde. Und auch Trainer Enrico Neitzel war nach Spielschluss glücklich: „So wie es Momentan bei uns läuft, ist der Sieg, genau in dieser Form, so wichtig für uns. Es ist mir ehrlich gesagt vollkommen egal, wie das Spiel war. Der Sieg hier war ein wichtiges Zeichen, dass wir noch da sind.“

FC Mecklenburg Schwerin: Böttcher – Studier, Kaminski, Harada, Zotke, Bohmann, Witkowski (33. Schilling), Cygankov, Leu, Sato, Henschke (106. Reuter).

Besondere Vorkommnisse: Rote Karte Björn Plate (GSC, 35., Notbremse); Gelb-Rote Karte Jannik Zotke (FCM, 69., wiederholtes Foulspiel)

Aufrufe: 013.11.2017, 12:00 Uhr
Hagen BischoffAutor