2024-05-22T11:15:19.621Z

Interview
Auf die Frage nach seinen Stärken auf dem Feld antwortete Friedrich: "Meinen dicken Hintern reinstellen". Hier in Perfektion im Trikot des FC Germania Weilbach. Im Hintergrund: Sein Kumpel Robin Jakobi.
Auf die Frage nach seinen Stärken auf dem Feld antwortete Friedrich: "Meinen dicken Hintern reinstellen". Hier in Perfektion im Trikot des FC Germania Weilbach. Im Hintergrund: Sein Kumpel Robin Jakobi. – Foto: Tom Klein/Schröder

Von Planwagenfahrten und Schnitzeljagd mit Bier

NEUES INTERVIEW-FORMAT +++ Marvin Friedrich ist Premierengast unserer neuen Interview-Staffel +++ Friedrich über Planwagenfahrten nach der A-Juniorenmeisterschaft, einer Schnitzeljagd durch den Marxheimer Wald und seine positive Verrücktheit in puncto Fußball

Wiesbaden. In unserer neuen Interview-Staffel stellen sich Vereinsverantwortliche und Spieler dem Fragengewitter unseres Reporters Marcus Mühlenbeck. Marvin Friedrich, Trainer des FC Marxheim, ist der Gast der Pilotfolge. Der 28-Jährige ist nun im Hinblick auf die nächste Folge an der Reihe, den Interviewpartner zu nominieren und selbst fünf Fragen an ihn zu formulieren. Tobias Göttner wirkte in dieser ersten Ausgabe als Fragensteller mit.

Meistens gibt es in Familien verschiedene Lieblingsvereine. Wie ist das bei euch? Wie sind die Fanlager bei euch in der Familie aufgestellt? Bei welchen Duellen knistert es dann besonders?

Fast meine gesamte Familie hält zu Bayern München. Nur mein Bruder fällt als Dortmund-Fan aus der Reihe. Daher gibt es meist Ärger, wenn Bayern und Dortmund gegeneinander spielen. Ich sympathisiere zwar für Bayern und Eintracht Frankfurt, würde mir aber auch ein geiles Spiel von Hansa Rostock anschauen.

Die Trainer im Aktivenbereich sind ja meistens bekannt. Welche Trainer im Jugendbereich bis runter zu den Bambini sind dir in Erinnerung geblieben und was haben sie ausgezeichnet?


Der ehemalige Profi Matthias "Adi" Dworschak ist mir als Trainer besonders in Erinnerung geblieben. Unter ihm sind wir damals auch in der A-Jugend aufgestiegen. Man hat gemerkt, dass im Training mehr Zug dahinter ist, als wenn beispielsweise ein Vater eines Spielers das Training leitet. Mein Vater war in der F-Jugend mein Trainer, hat mich aber meist noch angemotzt, wenn ich nur drei Tore geschossen habe. (lacht)

Meistens verteilen sich die Kumpels, mit denen man in der Jugend zusammengespielt hat auf verschiedene Vereine. Wo spielen deine Kumpels aktuell?


Ich habe meine komplette Jugend in Weilbach gespielt. Fast alle von den Jungs spielen auch noch da. Hervorzuheben sind Akim Majura und Robin Jakobi. Bei mir in Marxheim spielen Sebastian Hirschle und Bennet Fuss mit denen ich sehr gut befreundet bin.

Es gibt Spiele, an die man sich gerne zurückerinnert - egal ob als Spieler oder als Trainer. Welche waren deine persönlichen Highlights und warum?


Als Spieler: Das Offensiv-Cup-Finale (Saison 2011/2012) gegen Viktoria Kelsterbach war mein persönliches Highlight. Leider haben wir in der letzten Sekunde den Ausgleich kassiert, und im anschließenden Neunmeter-Schießen verloren.

Als Trainer: Ich habe zum Saisonende der Runde 18/19 die Mannschaft in einer brenzligen Situation in der A-Liga übernommen, obwohl das Engagement zum Start der neuen Spielzeit geplant war. Das erste Spiel war ausgerechnet gegen die Zweitvertretung meines alten Vereins Germania Weilbach. Wir haben 1:0 gewonnen und Robin Jakobi schoss uns mit einem Eigentor zum Sieg.

Gibt es ein bestimmtes Qualitätsmerkmal, das dich als Spieler während deiner Laufbahn ausgezeichnet hat?
Ich konnte keine 100 Meter sprinten. Dafür habe ich aber meinen dicken Hintern reingeschoben den Ball abgeschirmt. Ich habe mich immer zwischen die Ketten fallen gelassen und habe die Kugel schnell weitergespielt. Ich war die Alternative zu einem schnellen Stürmer.

Taktikfuchs, Kumpeltyp, oder Laptoptrainer? Wie würdest du dich als Trainer beschreiben?

Verrückt. Ich lebe den Fußball, seit meinem dritten Lebensjahr. Als Trainer dachte ich, dass sich die Anspannung und Emotionalität, die ich als Spieler verspürte, legen würde. Aber im Gegenteil. Da man von außen nicht eingreifen kann, ist es noch schlimmer geworden. Ich sage mir vor dem Spiel: 'Heute bist du ein wenig ruhiger.' Doch dann drehe ich nach fünf Minuten wieder durch.


Welche Abschluss- bzw. Mannschaftsfeier ist dir besonders in Erinnerung geblieben?

In der A-Jugend sind wir mit Germania Weilbach Meister geworden und haben eine Planwagenfahrt durch Eddersheim gemacht. Da war ich als 18-Jähriger wirklich sehr stolz drauf. Zuletzt war die Einstandsfeier der Neuzugänge in Marxheim vor der Saison ein Highlight. Manuel Kneier hat eine Schnitzeljagd durch den Wald am Sportpark Heide organisiert. An jeder Ecke stand ein Kasten Bier. Die Organisation war wirklich sehr aufwändig und die Umsetzung ist gut gelungen.

Wird der Zusammenhalt bei euch innerhalb der Mannschaft oder im Verein allgemein gelebt, und wenn ja wie?

Durch das neue Vereinsheim ist das Vereinsleben noch einmal mehr erwacht. Es sind immer gute Abende nach dem Training. Zu meiner Freundin sage ich Donnerstags, das sie vor 23 Uhr - oder auch später - nicht mit mir rechnen muss. Wenn sich die Spieler nicht gestört fühlen, bleibe ich gerne länger. Dann würfeln wir, oder spielen eine Runde Darts. Momo Eisner und Sebastian (Hirschle Anm. d. Red.) haben darin keine Chance. (lacht.)

Wie in jedem Kreis gibt es Derbys, die die Massen elektrisieren. Welches Derby ist für dich das heißeste?

Im Derby zwischen Weilbach und Eddersheim knistert es am meisten, auch wenn ich während meiner Zeit bei der Germania selten gegen Eddersheim gespielt habe. Ich kann mich aber an das Kreispokalfinale in Oberliederbach erinnern (Saison 2011/2012: Eddersheim gewann mit 2:0). Eine Wunschvorstellung wäre, mit Marxheim aufzusteigen, um gegen Diedenbergen zu spielen. Die Duelle wären sicherlich auch brisant.

Es gibt viele Ehrenamtliche, die nicht so sehr im Fokus stehen, aber Woche für Woche Linienrichter machen, oder sich anderweitig um die Aufgaben rund um den Platz kümmern. Gibt es aktuell, oder aus der Vergangenheit jemanden, bei dem du dich besonders besonders bedanken möchtest?

Bei uns in Marxheim sind die Aufgaben auf viele Schultern verteilt. Es ist egal ob jemand aus dem Spielausschuss, aus dem Vorstand oder wer auch immer nach den Spielen in die Kabine kommt, um zu schauen, ob Sachen liegen gelassen wurden. Niemand ist sich dafür zu schade. In Weilbach ist mir Werner Jordan im Rahmen der Jugendarbeit in Erinnerung geblieben. Er war immer für uns Spieler da und hat sogar internationale Jugendturniere organisiert.

Aufrufe: 030.3.2020, 16:00 Uhr
Marcus MühlenbeckAutor